Harvard-Professor spricht an der Uni Halle über die Geschichte der Sklaverei

23. Mai 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Steintorcampus

Die Geschichte der Sklaverei ist verbunden mit vielen Aufständen und Rebellionen. Gerade auf Jamaika gab es im 18. Jahrhundert zahlreiche gewalttätige Auseinandersetzungen. Der Verlauf dieser Revolten steht im Zentrum eines Vortrags des renommierten US-Historikers Prof. Vincent Brown von der Harvard University. Am Mittwoch, 30. Mai, 18.30 Uhr spricht er über das Thema: „The Coromantee War: Charting the Course of an Atlantic Slave Revolt“ an der Martin-Luther-Universität.

„Es ist eine große Ehre, dass Vincent Brown als Referent in Halle zu Gast ist, denn er zählt zu den führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet und kommt zum ersten Mal nach Deutschland“, sagt der Amerikanist Prof. Dr. Erik Redling, Geschäftsführender Direktor des Mühlenberg-Zentrums für Amerikastudien. Prof. Vincent Brown spricht in seinem Vortrag über die räumliche Dimension und die Geschichte von militanten Handlungen in der frühneuzeitlichen atlantischen Welt, die das gesamte Gebiet des Atlantiks und der anliegenden Regionen umfasst. Dort führten versklavte Afrikaner von der Goldküste, die als „Coromantees“ bezeichnet wurden und als besonders aufrührerisch galten, im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Verschwörungen und Revolten durch. Jamaika war damals Teil des Britischen Weltreichs. Der dortige Aufstand von 1760 bis 1761 war mit 1.500 beteiligten Sklaven einer der größten und folgenreichsten. Sie zerstörten zahlreiche Plantagen auf der Insel und töteten viele hellhäutige Inselbewohner. Der Aufstand wurde letztlich blutig niedergeschlagen, zahlreiche Sklaven wurden getötet, verschleppt oder nahmen sich das Leben.

Hierauf nimmt Brown in seinem Vortrag Bezug und zeigt anhand einer selbst gestalteten interaktiven Karte, wie sich die Konflikte zeitlich und räumlich entwickelt haben. Er nutzt die Kartografie, um daran die Geschichte der Ereignisse zu erzählen. Denn die Aufstände setzten sich aus zahlreichen kleinen Auseinandersetzungen zusammen. „Er zeigt dabei neue Perspektiven auf und erklärt unter anderem, welches Wissen die Sklaven aus Afrika für die Aufstände verwendet haben. Dabei wird ihre aktive Rolle im Widerstand und dessen Bedeutung für die westliche Welt beleuchtet“, sagt Redling.

Vincent Brown ist Professor für Geschichte, afrikanische und afro-amerikanische Studien an der Harvard University. Er forscht vor allem zur atlantischen Geschichte, zur afrikanischen Diaspora und zur Geschichte der Sklaverei. Dabei arbeitet er bevorzugt multimedial.

Der Vortrag findet in englischer Sprache am Steintor-Campus, Hörsaal I (Adam-Kuckhoff-Straße 35) statt.

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