Halle Lecture dieses Jahr online: Philosoph Georg Bertram über unser Verhältnis zur Welt

19. November 2020 | Bildung und Wissenschaft, Veranstaltungen | Keine Kommentare
Befinden wir uns in einer Welt, in der wir nicht mehr über die „eigentlichen“ Dinge sprechen, sondern uns in Diskussionen darüber verlieren? Gibt es dafür einen Ausweg? Diesen Fragen geht am 26. November Prof. Dr. Georg W. Bertram vom Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin im Rahmen der „Halle Lectures“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) nach.

Die geistige Situation gegenwärtiger Gesellschaften ist gängigen Theorien zufolge durch umfassende Ästhetisierungen, durch Digitalisierung und durch Postkolonialität geprägt. Viele Themen lassen sich ohne diese großen Zusammenhänge kaum noch denken oder diskutieren. Bertram fragt, ob wir in unseren Debatten die „Dinge“ selbst verloren haben. In seinem Vortrag im Rahmen der „Halle Lectures“ geht es ihm darum, zu überlegen, wie sich gegen einen solchen drohenden Verlust andenken lässt. Er plädiert dafür, mit Hilfe von Improvisation und Konflikt dem Ausdruck der Dinge ein Eigenrecht zu verleihen.

In seiner Forschung widmet sich Bertram vor allem der Kunst und Ästhetik, aber auch der Frage, was den Menschen ausmacht. Er ist Sprecher eines kürzlich bewilligten Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das unter dem Titel „Normativität, Kritik, Wandel“ untersucht, inwieweit die kritische Reflexion von Normen die Veränderung der ausgeübten Handlungen bedingt.

In den Halle Lectures referieren jährlich zwei herausragende, international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Vorträge richten sich sowohl an Forschende und Studierende als auch an die breite Öffentlichkeit.

Der Vortrag wird vom Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP) organisiert und findet aufgrund der Pandemie online statt. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.

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