„Grüner“ Wasserstoff aus Leuna

5. März 2020 | Bildung und Wissenschaft | 5 Kommentare

Rund 100 000 Normkubikmeter Wasserstoff pro Stunde benötigt die Mitteldeutsche Chemieregion, hauptsächlich am Industriestandort Leuna für ihre chemischen Prozesse. Bislang wird der benötigte Wasserstoff konventionell aus Erdgas gewonnen. Damit ist die Chemieregion nicht nur einer der größten Nutzer von Wasserstoff, sondern auch einer der größten Emittenten von CO2. Dies soll sich jetzt ändern. Denn Wasserstoff kann – mit Strom aus regenerativer Energie – auch umweltfreundlich und klimaneutral aus Wasser hergestellt werden: In sogenannten Elektrolyseuren wird Wasser dabei per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten.

Mit einer neuen Forschungseinheit, der Fraunhofer Elektrolysetest- und -versuchsplattform ELP, werden zukünftig Technologien zur Erzeugung von regenerativem Wasserstoff im Großmaßstab mit einer  Infrastruktur an Gaspipelines und Gasspeichern am Chemiestandort Leuna zusammengeführt. Die Entwicklung und Skalierung von neuen Elektrolysesystemen und der chemischen Nutzung des mit regenerativer Energie erzeugten »grünen« Wasserstoffs wird dabei gemeinsam vom Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) vorangetrieben.

Am 4. März überreichte der Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts, Professor Dr. Armin Willingmann, die Zuwendungsbescheide für die Fraunhofer ELP und Hy2Chem im Fraunhofer CBP.

Mit der ELP soll der Standort für die industrielle Umsetzung von Verfahren zur Herstellung von »grünem« Wasserstoff vorbereitet werden. An die Herstellung von »grünem« Wasserstoff oder Synthesegas über Co-Elektrolyse von Wasser und Kohlenstoffdioxid in der ELP knüpft direkt die Errichtung der Skalierungsplattform Hy2Chem an. Diese ermöglicht die Nutzung der regenerativ erzeugten Gase zur Synthese von Basischemikalien und Kraftstoffen in nachhaltigen Syntheseprozessen erstmals im großen Maßstab.

Der Spatenstich für die ELP wird Mitte 2020 erfolgen, im Jahr darauf soll die Anlage in Leuna in Betrieb gehen. Insgesamt werden über 10 Millionen Euro in die Elektrolysetest- und -versuchs- sowie die Hy2Chem-Plattform investiert, ein Teil davon stammt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Print Friendly, PDF & Email
5 Kommentare

Kommentar schreiben