Frische-Kur für Meckelsche Sammlungen

24. Juli 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Seyma Gül (links) und Julia Hallasch in den Meckelschen Sammlungen, Foto: Fotostelle UKH

Damit die Meckelschen Sammlungen das interessante und einzigartige Kleinod bleiben, das sie sind, werden sie gut gepflegt. In diesen Wochen und Monaten erhalten mehrere Hundert Präparate in den anatomischen Sammlungen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sozusagen eine Frische-Kur: neue Etiketten und, wenn nötig, neue Flüssigkeit. Der Förderverein der Sammlungen hat dafür 2.000 Euro bereitgestellt. Zuständig für die praktischen Arbeiten sind Präparatorin Julia Hallasch und die Studentin Seyma Gül.

Auf dem Schreibtisch von Seyma Gül liegen mehrere Listen und Lagepläne der Schränke für den Raum 2 der Sammlungen, um den es aktuell geht. „Ich arbeite einen Schrank nach dem anderen ab. Es ist schon eine Geduldsarbeit, aber es macht Spaß“, erzählt die Studentin der Zahnmedizin im 6. Semester, die zusätzlich nun 26 Stunden pro Monat den Sammlungen widmet. Ein „Schrank“ ist eine der großen Glasvitrinen, von denen es mehrere in den Raum hineinragende Reihen gibt, plus die Glasschränke, die an den Wänden stehen. In jedem sind oftmals mehr als 100 Präparate ausgestellt.

Präparatorin Julia Hallasch kümmert sich gleichzeitig darum, die verschiedenen Konservierungsflüssigkeiten bei einigen Präparaten zu tauschen. Auch das muss regelmäßig gemacht werden, denn komplett dicht sind die Glasbehälter nicht und somit verdunstet über die Jahre ein Teil der Flüssigkeit oder trübt sich ein.

Die derzeitige „Kur“ für die Präparate haben im Grunde genommen jeder einzelne Teilnehmende an den Führungen in den Sammlungen, Spender und Käufer von Publikationen über die Sammlungen ermöglicht. „Wir nehmen ja pro Person einen geringen Obolus und bekommen Spenden von Menschen, die sich statt Geburtstagsgeschenken oder zu Jubiläen Geld für uns wünschen. Es geht sozusagen direkt wieder zurück in die Sammlungen und so bleiben diese auch für künftige Generationen erhalten“, sagt Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer. Der emeritierte Professor hat den Vorsitz des Fördervereins der Sammlungen übernommen.

Mitte des 18. Jahrhunderts von Johann Friedrich Meckel d. Ä. gegründet und von der Arztfamilie Meckel nach und nach erweitert, enthielt die private Sammlung zu Hochzeiten bis zu 16.000 Präparate. Heute sind in den anatomischen Sammlungen, wovon die Meckelschen das Kernstück sind, etwa 8.000 Präparate erhalten. Sie gelten noch heute als eine der größten nationalen und europäischen anatomischen Sammlungen. 2015 wurden die Sammlungen in das Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter aufgenommen.

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