Fotos auf LED-Wand am Hallmarkt erinnern an 17. Juni 1953

13. Juni 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Hallmarkt: Zeit-Geschichte(n) Verein und BWG erinnern an den 17. Juni 1953

Originalfotos erinnern noch bis Ende Juni 2018 auf der LED-Wand am Hallmarkt an die Ereignisse vom Volksaufstand vor 65 Jahren. Sie sind dort alle 5-10 Minuten zu sehen.
Die Fotos stammen aus dem Archiv des Zeit-Geschichte(n) Vereins und wurden von verschiedenen Teilnehmern der Proteste auf dem Hallmarkt aufgenommen.
Die Bau- und Wohnungsgenossenschaft Halle – Merseburg e.G. unterstützt das Anliegen, an die besonderen Proteste dieses Tages am authentischen Ort zu erinnern und stellt dafür ihre LED-Werbetafel zur Verfügung.

Hintergrund:

Vor 65 Jahren gingen in vielen Städten der DDR Menschen für Freiheit, Demokratie und ein vereintes Deutschland auf die Straße. Es war der erste Aufstand in einem Land innerhalb des sowjetischen Machtbereichs, weitere sollten folgen in Ungarn, der Tschechoslowakei und Polen.
Hervorgegangen aus Protesten gegen Normerhöhungen in Berlin entwickelte sich am 17. Juni 1953 eine Dynamik, die schnell auf die Zentren Mitteldeutschlands übersprang. In Halle zogen am Vormittag etwa 2000 Arbeiter vom Waggonbau Ammendorf aus in einem Protestzug durch die Stadt. Ihnen schlossen sich schnell weitere Bürger an. Protestiert wurde vor der SED-Bezirksleitung am Steintor, dem Rat des Bezirkes in der Willy-Lohmann-Straße, der SED-Stadtbezirksleitung West im Marktschlösschen und der Haftanstalt in der Kleinen Steinstraße, wo die Freilassung der Inhaftierten erzwungen wurde, sowie dem Zuchthaus Roter Ochse.

Um 16 Uhr wurde der Ausnahmezustand über der Stadt verhängt, ab 17 Uhr postierten sich zwei sowjetische Panzer auf dem Marktplatz. Für 21 Uhr galt eine Ausgangssperre.

Ein zentraler Ort der Proteste in Halle war der Hallmarkt, der seit 2003 den Namenszusatz „Platz des 17. Juni“ trägt.
Dort fand am 17. Juni 1953 um 18 Uhr eine Großkundgebung statt. Trotz Straßensperren und Ausnahmezustands kamen ca. 60.000 Menschen. Das „Zentrale Streikkomitee“ verlas die Streikforderungen – freie Wahlen, Senkung der HO-Preise, Rücktritt der Regierung – und rief für den 18. Juni zum Generalstreik auf.
Gemeinsam sangen die Menschen anschließend das Deutschlandlied, und verliehen damit ihrer Sehnsucht nach Freiheit, Demokratie und vor allem einem vereinten Deutschland Ausdruck.

Bei den Protesten am 17./18. Juni 1953 verloren in der Stadt Halle 8 Menschen ihr Leben, 43 wurden verletzt, Demonstranten, Unbeteiligte und Vertreter der Staatsmacht. Im Anschluss kam es zu Massenverhaftungen.

Weitere Informationen zum 17. Juni 1953 in Halle/Saale auch unter www.zeit-geschichten.de

 

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