Forscher untersuchen Auswirkungen von Brandrodung auf mexikanische Bienenvölker

16. Januar 2017 | Bildung und Wissenschaft | Ein Kommentar
Eine Furchenbiene auf der Halbinsel Yucatán Foto: Javier Quezada

Eine Furchenbiene auf der Halbinsel Yucatán
Foto: Javier Quezada

Die Maya, die Ureinwohner der mexikanischen Halbinsel Yucatán, haben eine spezielle Form der Landwirtschaft entwickelt: Sie brandroden kleinere Landabschnitte, um später darauf verschiedene Feldfrüchte anzubauen. Anschließend liegen diese Flächen für eine gewisse Zeit brach, wodurch eine mosaikartige Landschaft entsteht. Denn neben den gerodeten Flächen befinden sich Wälder und Felder, die gerade für den Ackerbau verwendet werden, sowie große Weideflächen. „Diese sehr unterschiedlichen Habitate bieten für die einheimische Furchenbiene sehr gute Bedingungen“, erläutert Prof. Dr. Robert Paxton vom Institut für Biologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er hat 37 Ackerflächen auf Yucatán untersucht.

Das Forscherteam sammelte und identifizierte Wildbienen und maß die Bestäubungsleistung der Bienen. „Die Bestäubung von Chili-Pflanzen ist auf den Flächen deutlich besser, die durch die traditionelle Landwirtschaft bearbeitet werden, die sogar Brandrodung beinhaltet“, fasst Biologe Robert Paxton zusammen. Davon wiederrum profitieren die Kleinbauern selbst, die auf die Insekten zur Bestäubung von Habanero-Chilis angewiesen sind. Es gebe offenbar keinen direkten, negativen Zusammenhang zwischen moderater Landwirtschaft und dem Furchenbienenbestand. Andere Bienenarten jedoch, so Paxton weiter, würden sich nicht so gut an die Bedingungen vor Ort anpassen – entsprechend sei ihr Bestand wesentlich geringer. „Angrenzende Waldflächen scheinen eine zentrale Rolle zu spielen. Wir haben auf den Ackerflächen mit wenig Restwald auch einen geringeren Bienenbestand ausgemacht“, so Paxton.

Auf der Halbinsel werden unter anderem auch Avocados, Bohnen, Passions- und Sternfrüchte angebaut. Diese, betonen die Forscher, werden mitunter von anderen Bienenarten bestäubt, die wiederum auf ein naturbelasseneres Umfeld angewiesen sein könnten. Generell zeige die Studie auch, wie wichtig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen moderater Landwirtschaft und dem Schutz der Wälder ist. Nur dadurch lasse sich das Ökosystem erhalten.

Publikation:

Landaverde-González, P., Quezada-Euán, J. J. G., Theodorou, P., Murray, T. E., Husemann, M., Ayala, R., Moo-Valle, H., Vandame, R. and Paxton, R. J. (2016), Sweat bees on hot chillies: provision of pollination services by native bees in traditional slash-and-burn agriculture in the Yucatán Peninsula of tropical Mexico. J Appl Ecol. 

 

Ace

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