Ein scharfes Mauerblümchen zum Vernaschen

17. September 2019 | Bildung und Wissenschaft | 2 Kommentare

Leuchtend zitronen-gelb strahlen die kleinen 1cm großen Blüten, die an längeren Stielen sitzen. Weiter unten befinden sich dünne ca. 4cm lange Schoten. Üppig wächst die Pflanze aus den Pflasterfugen am Rande des Weges. Ein Unkraut, denkt der Beobachter. Doch dann stutzt er: Die fiederspaltigen Blätter ähneln stark dem Rucolasalat, den er gerade gekauft hatte. Mit dieser Beobachtung liegt er gar nicht so falsch. Die unbekannte Crucifere ist eine wilde Rucola-Art mit Blättern von sehr würzigem, scharfen Geschmack. Es ist wenig bekannt, dass die Pflanze überhaupt essbar ist, denn wild wachsend gilt sie als typisches Unkraut, das an Mauern und in Pflasterritzen sprießt. Und da pinkeln schon mal gern Hunde und andere Wesen hin. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das Mittelmeergebiet. Aber inzwischen hat sie seit dem 18.Jahrhundert Mitteleuropa erobert. Die anspruchslose Wildpflanze ist sehr gut geeignet zum Rohverzehr mit mediterranen Gerichten, wie für gemischte Blattsalate, auf Pizza, oder einfach mit einigen Tropfen Olivenöl, Balsamessig und geriebenem Parmesan. Die Blätter können laufend gepflückt werden und sind vielseitig verwendbar. Bei der Ernte sollte darauf geachtet werden, die frischen Stiele nicht zu quetschen oder zu zerreiben, da sie ansonsten einen unangenehmen stinkenden Schwefelgeruch absondern. Man kann die winterharte Pflanze im Garten ohne Pinkeln kultivieren. Sie liebt sehr sonnige, trockene Standorte und ist extrem hitzetolerant. Da sie üppig wächst, können die jungen Blätter laufend gepflückt werden und schmecken am besten vor der Blüte.
Welches Kreuzblütengewächs suchen wir?
(H.J. Ferenz)

 

Auflösung der letzten Woche: (unverzichtbares Traditionsgewürz) Caparis spinosa, der Kapernstrauch.

NhuDeng und Rugby wussten natürlich Bescheid: die Knospen des mediterranen Strauches kennen wir aus der Küche als „Kapern“.  Nach der Blüte entwickelt die Pflanze kleine Früchte, die so genannten „Kapernäpfel“ . Unreif geerntet, werden sie im Mittelmeerraum ähnlich verwendet wie die Knospen. Sogar die jungen Zweige nimmt man. Allen gemeinsam ist: roh ungenießbar.  Es bedarf ei er Vorbehandlung. Man legt sie in Salzlake oder Essig ein. Dann erfolgt eine enzymatische Reaktion, bei der Senfölglykodide abgespalten werden. Sie bestimmen das typische Kapernaroma.

Ein Kapernstrauch in Thessalien, am Straßenrand in ca 600 Höhenmetern

 

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