Digitalisierung im Lehramt: Uni Halle startet internationalen Austausch
11. Januar 2021 | Bildung und Wissenschaft | Ein KommentarWährend Deutschland häufig als digitales Entwicklungsland bezeichnet wird, ist Estland Vorreiter in Sachen Digitalisierung – auch an Schulen. Bereits in den 1990er Jahren wurde in einer Digitalisierungskampagne dafür gesorgt, dass jede Schule einen Internetzugang und Computer zur Verfügung stehen hat, mittlerweile gibt es fast alle Schulbücher auch digital. Es ist also kein Zufall, dass die Koordinatoren des neues Erasmus+-Projekts DiCoTe mit der estnischen Universität Tartu kooperieren. Und auch Österreich hat in den vergangenen Jahren viel in die Digitalisierung an Schulen investiert. „Wir blicken über den Tellerrand zu jenen, die schon weiter sind, um von ihnen zu lernen und vielleicht auch, um deren Fehler zu vermeiden“, so Dr. Katharina Heider vom Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) der MLU, die das Projekt leitet. Das Erasmus+-Programm der EU sei dafür ideal, da es den Austausch bewährter Praxis im Bildungsbereich fördert. Mit dem Programm fördert die Europäische Union insgesamt die Mobilität innerhalb Europas zu Lernzwecken und der transnationalen Zusammenarbeit.
Das neue Erasmus-Programm an der MLU startet aktuell mit einem digitalen Kickoff-Meeting vom 11. bis zum 14. Januar. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MLU setzen die Partner in Tartu und Graz zunächst über den Stand der Digitalisierung im Bereich Lehrerbildung an der MLU in Kenntnis, um dann mit ihnen dazu ins Gespräch zu kommen und auszuloten, welche Weiterentwicklungen möglich sind. In den kommenden zwei Jahren geht es dann darum, gelungene Beispiele aus der Praxis zu sammeln und so aufzuarbeiten, dass sie auch von anderen Universitäten in der Lehre umgesetzt werden können.
Es ist das erste Mal, dass die MLU ein Erasmus+-Projekt koordiniert. DiCoTe ist Teil des Projekts „DikoLa – Digital kompetent im Lehramt“ am ZLB, das im Frühjahr 2020 gestartet ist und im Rahmen der Bund-Länder Initiative „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ gefördert wird. Dabei geht es darum, eine Gesamtstrategie für die Digitalisierung im Lehramt zu entwickeln, welche sowohl die Ausbildung künftiger Lehrkräfte als auch die Weiterbildung umfasst. Neben neuen Modulen für Lehramtsstudierende werden neue Unterrichtsformate entwickelt, die in einem digitalen Lernlabor ausprobiert werden können. DikoLa kooperiert zudem mit Schulen, um Methoden auszuprobieren und anschließend wissenschaftlich zu evaluieren.
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Wie schön, dass wieder mal darüber gesprochen wurde. Könnte man nicht einen Teil der Leute, die über etwas sprechen, effektiver zur Verwirklichung einsetzen? Mir scheint, dass es immer mehr Leute gibt, die nur über etwas sprechen. Es gab zu DDR-Zeiten ein Witzbild im Eulenspiegel. Wenn ich mich recht erinnere war das ein kleines Produktionsgebäude und ein großes Verwaltungsgebäude. Der Verwaltungschef verkündet: „Wenn auch die Produktion steht, die Verwaltung arbeitet weiter.“