Die ersten angehenden Landärzte Sachsen-Anhalts nehmen ihr Studium auf

30. September 2020 | Bildung und Wissenschaft, Politik | Keine Kommentare

 

Sachsen-Anhalt hatte vor einiger Zeit als eines der ersten Bundesländer ein Landarztgesetz beschlossen und damit einen neuen Weg zum Medizinstudium eröffnet. In diesem wurde festgelegt, dass ab dem Wintersemester 2020/21  erstmals fünf Prozent der Humanmedizin-Studienplätze in Halle und Magdeburg an Interessierte vergeben werden sollten, die sich dazu verpflichten, im Anschluss an ihr Studium und die Weiterbildung als Hausärzte für mindestens zehn Jahre in einer schlecht versorgten ländlichen Region Sachsen-Anhalts zu arbeiten, also dort zu praktizieren, wo Ärztinnen und Ärzte bis dato fehlen.

Nun hat Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne die ersten Medizinstudierenden der Landarztquote Sachsen-Anhalt zum erfolgreichen Abschluss des Auswahlverfahrens beglückwünscht. Im Rahmen des gestrigen Empfangs im Sozialministerium sagte sie hierzu: „Ich bin sehr froh, dass Sie in Sachsen-Anhalt einmal dort praktizieren werden, wo Hausärztinnen und -ärzte fehlen!“ Weiter erklärte sie, dass der Andrang auf die ersten 20 Studienplätze erfreulich hoch gewesen sei. Insgesamt seien 272 Bewerbungen eingegangen, von denen 196 vollständig gewesen und in die nähere Auswahl gerückt seien. Knapp die Hälfte aller Bewerbungen sei dabei aus Sachsen-Anhalt selbst gekommen.

Anders als bei der klassischen Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz, hängt der Bewerbungserfolg bei der Landarztquote maßgeblich vom Ergebnis eines Studierfähigkeitstests ab, der mit 50 Prozent gewichtet wird. Mit 40 Prozent zählt eine einschlägige Berufsausbildung oder -erfahrung und nur mit 10 Prozent die Abiturnote.

„Somit kann nicht ausschließlich ein Einser-Abiturient eine gute Hausärztin oder guter Hausarzt werden, sondern auch jemand, der bereits im Kontakt mit Patientinnen oder Patienten seine soziale Kompetenz und Empathiefähigkeit in seinem Beruf bewiesen hat.“, erklärte Grimm-Benne dieses Verfahren.

„Das große Interesse zeigt, dass die Landarztquote der richtige Weg ist. Viele der Bewerberinnen und Bewerber haben bereits in der Krankenpflege oder Altenpflege gearbeitet bzw. Praktika in Praxen und Krankenhäusern absolviert. Sie wissen also, was es heißt, Patienten zu versorgen“, so Dr. Burkhard John, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA). Und in Richtung der Studierenden betonte er: „Wir brauchen Sie in Sachsen-Anhalt dringend, um auch weiterhin die Patienten in ländlichen Regionen versorgen zu können.“

Bereits heute sind 278 Hausarztstellen nicht besetzt, laut Prognosen werden bis 2032 weitere 260 Stellen offen sein. Um die Menschen im Land auch in Zukunft gut medizinisch versorgen zu können, habe die KVSA eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht, die durch die Landarztquote ergänzt würden. Perspektivisch müssten jedoch noch mehr Studienplätze geschaffen werden.

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