Deutsch als Zweitsprache: Uni Halle organisiert Veranstaltungsreihe für Helfer und Interessierte

1. April 2016 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare
Am 5. April startet die neue Veranstaltungsreihe. Foto: Uni Halle

Am 5. April startet die neue Veranstaltungsreihe. Foto: Uni Halle

Der Sprachunterricht für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund steht im Zentrum einer neuen Veranstaltungsreihe, die im kommenden Sommersemester vom Germanistischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) organisiert wird. Ziel ist es, ehrenamtlich engagierten Personen, aber auch Studierenden und Lehrern, das nötige Praxiswissen für den Unterricht und die alltägliche Kommunikation mit Flüchtlingen, Migranten und deren Kindern zu vermitteln. Auftakt der Reihe ist am Dienstag, 5. April, um 18 Uhr im Seminarraum 1 in der Adam-Kuckhoff-Straße 35 am Steintor-Campus.

Der Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) hat in den vergangenen Monaten immer mehr an Bedeutung gewonnen: Zahlreiche Menschen mussten aufgrund von Verfolgung oder Bürgerkriegen ihre Heimat verlassen und sind zum Beispiel nach Deutschland geflohen. Zwar werden in den meisten Städten Sprachkurse für Flüchtlinge angeboten, aber nicht alle Lehrkräfte sind hinreichend auf die Aufgabe vorbereitet oder qualifiziert.

„Ehrenamtliche Helfer sind durchweg hoch motiviert, Ihnen fehlt jedoch bisweilen der pädagogische Hintergrund“, sagt Prof. Dr. Matthias Ballod vom Germanistischen Institut der MLU. Aber auch qualifizierte pädagogische Lehrkräfte stehen vor neuen Herausforderungen. „In Deutschland herrscht Schulpflicht – auch für Kinder und Jugendliche, die mit oder ohne Begleitung nach Deutschland gekommen sind“, so Ballod weiter. Die „neuen“ Schüler könnten dem Regelunterricht gar nicht folgen, wenn sie die Unterrichtssprache Deutsch nicht beherrschen. So gebe es in  beide Richtungen Sprachbarrieren: Die Flüchtlinge und ihre Kinder sprechen kein Deutsch, ihre Lehrer und Kontaktpersonen hingegen kein Arabisch.

Genau hier setzt die Veranstaltungsreihe „DaZ-Forum“ an. An 15 Terminen vermitteln erfahrene Didaktiker und Pädagogen Basiswissen, das nötig ist, um Sprachunterricht gestalten zu können und geben Hinweise, wie man mit den eigenen und fremden Sprachbarrieren umgeht. Dazu gehören neben der Didaktik und Methodik  beim DaZ-Lernen, wie der Gestaltung von Unterrichtseinheiten, auch die Aussprache oder die Frage, welche Wörter für eine Basiskommunikation nötig sind.

„Ein Bereich, der bisher völlig unterschätzt wird, ist die Alphabetisierung“, erläutert Deutsch-Didaktiker Ballod weiter. Nicht jeder Mensch, der in Deutschland ankommt, könne überhaupt lesen und schreiben, manche hätten nie eine Schule besucht, ihnen sei jegliches institutionelles Lernen fremd.

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es daher in erster Linie, konkrete Hinweise und praktische Tipps zu vermitteln, für Lehrer und Studierende, vor allem aber auch für Menschen ohne pädagogische Ausbildung, die sich ehrenamtlich engagieren. Geboten wird für alle zudem der Erfahrungsaustausch mit Pädagogen und Experten, aber auch anderen Personen, die sich im Kontakt mit Flüchtlingen momentan ähnlichen Anforderungen gegenüber sehen.

Für Studierende des Lehramts an Sekundarschulen und Gymnasien der MLU wird unabhängig vom DaZ-Forum ab dem Sommersemester 2016 ein DaZ-Zertifikatskurs am Germanistischen Institut in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung angeboten.

Weitere Informationen zum Programm und den Referenten auch unter: https://blogs.urz.uni-halle.de/forumdaz/

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