Der Himmel in der frühen Neuzeit

22. Januar 2019 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Am Montag, dem 21. Januar 2019, war am Himmel eine totale Mondfinsternis zu sehen sein. Die Kabinettausstellung in der Historischen Bibliothek der Franckeschen Stiftungen zeigt noch bis zum 22. April 2019, dass solche Himmelsphänomene auch in der Frühen Neuzeit bereits große Aufmerksamkeit erregten und wie sie erklärt wurden.

Zwischen 1735 und 1742 fertigte der Nürnberger Mathematiker und seit 1710 Direktor der Eimmartschen Sternwarte, Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750), eine Karte an, die die Entstehung von Sonnen- und Mondfinsternis erläuterte.

sonnen und Mondfinsternisse nach Doppelmayr , Mitte 18. Jhdt

Nürnberg war im 18. Jahrhundert mit seiner Sternwarte und den auf Kartenherstellung spezialisierten Verlegern ein Zentrum der Himmelskartographie. Hier veröffentlichte Doppelmayr eine Reihe astronomischer Karten zunächst als Teil großer Atlanten. In dem 1742 bei Homanns Erben erschienenen Himmelsatlas Atlas Coelestis wurden diese Karten zusammengeführt. Auf insgesamt 30 Tafeln werden die Sphären, das Sonnensystem (alternativ nach Nikolaus Kopernikus und Tycho Brahe), Planetentheorien und Beschreibungen der Planeten, Mondtafeln, Informationen zu Finsternissen, Kometenbahnen usw. dargestellt. Einige dieser Tafeln befinden sich im historischen Bibliotheksbestand der Franckeschen Stiftungen und werden derzeit in der Kabinettausstellung »Himmelsreisen. Astronomie im Buch- und Kartendruck der Frühen Neuzeit« gezeigt.

Die Ausstellung führt den Besucher der Bibliothek durch das frühneuzeitliche Wissen um die Weltenmodelle, Planeten und Kometen und stellt Wissenschaftler und sogar Wissenschaftlerinnen der Zeit mit ihren Werken vor. Die heute gängige Darstellung des Sternenhimmels auf schwarzem Grund veröffentlichte erstmals im Jahr 1731 Christoph Semler (1669-1740), der hallische Theologe und Begründer der ersten Realschule. Unter den hallischen Beiträgern zur Astronomie findet sich auch Christian Wolff (1679-1754), der 1716 eine Abhandlung zu dem Polarlicht verfasste, das am 17. März desselben Jahres um 7 Uhr abends in Halle zu sehen war.

Diese Ausstellung kann man auch wunderbar mit einem Besuch im hotel global verbinden. Der Einblick in die wissenschaftliche Astronomie der frühen Neuzeit ist auf jeden Fall ein Besuch wert.

Himmelsreisen. Astronomie im Buch- und Kartendruck der Frühen Neuzeit
Kabinettausstellung in der Historischen Bibliothek
bis 22. April 2019 Di-So 10-17 Uhr
Öffnungszeiten Di-So 10-17 Uhr
Eintritt in die Ausstellungen der Franckeschen Stiftungen 6 Euro, erm. 4 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei

Galerie:

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