Corona-Mutation auch in Halle?

22. Januar 2021 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Dass sich ein Virus verändert, ist in der Wissenschaft nichts ungewöhnliches. Dies betonen dieser Tage auch zahlreiche Epidemiologen und Virologen. Denn das Erbgut eines Virus entwickelt sich kontinuierlich weiter. Je mehr Menschen infiziert werden, desto schneller. „Mutationen entstehen auf natürliche Weise mit der Anzahl der Vermehrungszyklen im Verlaufe der Ausbreitung von Viren.“, erklärte hierzu etwa die Berliner Charité. Im Fall der bisher bekannten Corona-Mutationen geht die Forschung derzeit allerdings davon aus, dass sie – wenn auch nicht per se gefährlicher – weitaus ansteckender sind.

Die Rede ist derzeit von verschiedenen Varianten, die im Volksmund nach den Ländern ihres ersten vermuteten Auftretens benannt sind. Bekannt sind daher etwa die britische, brasilianische oder südafrikanische Mutation.

Diese neuartigen Corona-Mutationen versetzen auch Deutschland in Alarmbereitschaft. Denn auch hierzulande werden immer mehr Fälle von mutierten Corona-Varianten nachgewiesen. So waren dem Robert-Koch-Institut bis gestern bereits 28 Nachweise der britischen Variante bekannt. Außerdem 17 Fälle der südafrikanischen Mutation aus Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Dass es bisher nicht noch mehr Fälle sind, liegt, einigen Experten zufolge, dabei schlicht daran, dass in Deutschland erst sehr spät und vereinzelt damit begonnen wurde, das Virus zu sequenzieren.

Gestern berichtete Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand dann davon, dass es nun auch einen Fall der südafrikanischen Variante in Halle geben könnte. So habe ein an dieser Variante des Virus erkrankter Mensch aus Leipzig mit einer Person aus Halle in Kontakt gestanden. Diese Person sei inzwischen auch positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden.

„Die Kontaktperson und der im Haushalt lebende Partner wird heute noch einmal abgestrichen. Die Probe wird dann zur genaueren Bestimmung sequenziert.“, so Wiegand. Das Ergebnis soll noch heute veröffentlicht werden.

Beim Patienten aus Leipzig wurde die Mutation im Zuge eines Routine-Screenings aller Patienten am Leipziger Universitätsklinikum nachgewiesen. Es handle sich um den ersten Nachweis dieser Virusvariante in Sachsen, bestätigte das Gesundheitsministerium auf Anfrage in Dresden. Laut Uniklinikum handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um den Stamm B.1.351. Diese Variante sei vor allem in Südafrika verbreitet. „Eine vollständige Sequenzierung des Virusgenoms der nun nachgewiesenen Virusvariante ist noch in Arbeit.“, kommentierte die kommissarische Leiterin der Virologie am Uniklinikum, Dr. Corinna Pietsch.

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