Andorn Heilpflanze des Jahres 2018

26. September 2017 | Bildung und Wissenschaft | 3 Kommentare

Früher war Andorn (Marrubium vulgare) als vielseitige Heilpflanze sehr bekannt. Bereits seit Urzeiten wird der Lippenblütler zur Behandlung einer Fülle von Erkrankungen verwendet. Es gibt viele volkstümliche Bezeichnungen für diese Pflanze, z.B. Antonitee, Apfelkraut, Berghopfen, Brustkraut, Chinakraut, Gottverges, Helftkraut, Lungenkraut, Mariennessel, Weißer Andorn, Weißer Dorant. Alte Kräuterbücher wie das von Adamus Lonicerus von 1679 widmen ihm ausführliche Beschreibungen. Aus den getrockneten Blättern wird ein Tee hergestellt, dem lindernde Wirkung bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Gallenbeschwerden und bei Bronchialkatarrhen zugesprochen wird. Verwendung finden auch Tinkturen. Andorn ist Bestandteil eines Kräuterweins nach einer Rezeptur von Hildegard von Bingen. Wirkstoff im Andorn ist hauptsächlich der Bitterstoff Marrubiin. Überdosierung kann zu Herzrhytmusstörungen führen! Um die Wirkungen der Bitter- und Gerbstoffe zu mildern, mischt man Andorn mit anderen Pflanzen. Auch als Räucherkraut war Andorn beliebt.

Andorn ist natürlicherweise im Mittelmeerraum verbreitet. Im restlichen Europa sind aus dem Anbau verwilderte Bestände zu finden. Sie sind geschützt. Andorn wird deshalb angebaut. Man kann ihn auch im eigenen Garten kultivieren, wenn man kalkhaltigen, durchlässigen Boden hat. Da die Samen meist schwer keimen, verhelfen gekaufte Pflanzen oder Stecklinge sicherer zum Anbauerfolg.

      

Print Friendly, PDF & Email
3 Kommentare

Kommentar schreiben