Aki Lohikeitto sucht sein Suppenkraut

30. Dezember 2019 | Bildung und Wissenschaft | 2 Kommentare

Außendienstler Aki Lohikeitto spornt seine Rentiere an. Leider hat es ihn dieses Jahr in den warmen Süden nach Halle verschlagen, seine Rentiere mögen es nicht, sie schwitzen unter dem unerträglichen Nieselregen bei warmen 10 Grad plus in der ostdeutschen Partnerstadt. Nun sind die meisten Geschenke verteilt, die Rentiere lechzen nach Flechte, und Lohikeitto hatte seinen Anschlussflug verpasst. Also stand ihm ein  Jahreswechsel im Süden bevor, und er vermisste seine traditionelle Neujahrssuppe.

Das liegt in Lohikeittos Heimat überall in den Märkten herum: Lachs.

Das liegt in Lohikeittos Heimat überall in den Märkten herum: Lachs.

Eine traditionelle Lohisuppe wäre etwas, und den Lohi hatten seine die findigen fliegenden Tiere auf einem Supermarkt i Peißen ausfindig gemacht, zwar nicht ganz so frisch, wie in seiner Heimat gewöhnt, aber immerhin. Auch das Gemüse, also Lauch, Karotten und Kartoffeln, war reichlich zu haben.  Aber das Wichtigste fehlte: das Kraut, das die Suppe mit wenigen Spritzern Zitrone, zu einer wahrhaften Götterspeise hätte  werden lassen.  Dabei stammt Lohikeittos Pflanze, die im Norden Europas wohl das Gewürz Nr. 1 ist, eigentlich aus dem Süden, aus Vorderasien – wo sie eigentlich nur gelegentlich benutzt wird.

 

Ohne Gewürz wäre diese Suppe nicht zu genießen, findet Lohikeitto jedenfalls

Aki Lohikeitto spornte seine Rentiere an, eine verzweifelte Durchsuchung Hallescher Supermärkte folgte. Edeka: Kräuter in Tüten ohne Ende. Aber nicht das, was er brauchte. So auch bei Lidl, Penny, im Bioladen ebenso wie bei der freundlichen Asiatin am Reileck. Nichts. Alles ausverkauft. Hier war sein Bleiben nicht, beschloss Lohikeitto, und entschwand mit Rentier und Schlitten in den Nachthimmel, gen Polarstern.

 

Unsere Leser ratlos zurücklassend, fragen wir:

  • Welchen Doldenblüter hat Lohikeitto gesucht?
  • Kleingärtner kennen die Samentüten, auf denen Sortenbezeichnungen wie „Vierling“ oder „Tetra“ stehen. Was bedeutet das? Wer sind diese Vier?
  • Die Pflanze wird allgemein wegen ihres Wohlgeruchs geschätzt, aber der wissenschaftliche Name behauptet das Gegenteil. Sein wissenschaftlicher Taufpate scheint einen gewissen Vorbehalt gegen die „nationale“ Würzpflanze seiner Heimat gehabt zu haben. Wer war es, und was bedeutet das Artepitheton?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche: “ Vom stattlichen Baum zum läppischen Bodenkriecher“: Keulenbärlapp, Lycopodium clavatum.

Gesucht war der Keulen-Bärlapp Lycopodium clavatum. Die Vorfahren der Bärlappgewächse besiedelten schon vor über 300 Millionen Jahren die tropisch-warmen Wälder des Karbon-Zeitalters. Die seinerzeit baumhohen Gewächse waren maßgeblich an der Entstehung unserer Steinkohlevorkommen beteiligt. Heute sind alle Bärlapp-Arten in ihrer Gestalt eher kleine Pflanzen, die mit ihren winzigen Blättchen gelegentlich an Moose erinnern. Sie sind in ihrem Bestand stark gefährdet und stehen sämtlich unter Naturschutz. Das Sporenpulver fand vielerlei Verwendung, u.a. wg. seiner explosiven Brennbarkeit als Blitzlichtpulver.

(Hans Ferenz)

 

 

 

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