Bildung im Vorübergehen: Straßenzusatzschild für Louis Jentzsch in der Silberhöhe

21. Januar 2019 | Nachrichten | 2 Kommentare

Gemeinsam mit seinem Bruder Albert leitete Louis Jentzsch erfolgreich eine Färberei und Zeugdruckerei in Halle. Als Stadtverordneter förderte er die Entwicklung der Stadt. Für seine Verdienste wurde ihm 1904 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Halle verliehen. Nun erhält die Louis-Jentzsch-Straße in der Silberhöhe Zusatzschilder, die über den Namensgeber informieren. Aus diesem Anlass lädt die Bürgerstiftung Halle zu einem Fototermin ein, der am Donnerstag, 24. Januar 2019, um 15:30 Uhr in der Louis-Jentsch-Straße / Ecke
Albert-Dehne-Straße stattfinden wird.

Die Schilder wurden gespendet von Christine Engelmann.

Wer war Lois Jentzsch?

Louis Jentzsch (1815–1904) Am 4. März 1815 wurde Louis Jentzsch als Sohn eines Färbermeisters in Halle (Saale) geboren, in dessen Werkstatt er das Färberhandwerk erlernte. Nach dem Tod des Vaters 1938 führte die Mutter
Friederike das Geschäft weiter. Ab dem 1. Februar 1843 übernahmen die Brüder Albert und Louis Jentzsch das „Färberei-, Baumwollen- und Leinen-Waaren-Geschäft“, das nunmehr unter der Bezeichnung „Gebrüder Jentzsch“ firmierte. Während Louis Jentzsch die Büroräume (Comtoir) in der Gr. Klausstraße verwaltete, unterstanden die Fabrikgebäude im Fischerplan auf der Strohhofinsel (heute unterhalb der Magistrale) dem drei Jahre jüngeren Bruder Albert Jentzsch. Ab Ostern 1855 befand sich die Fabrik „v. d. Kirchthor“. Zwei Jahre darauf zog Louis Jentzsch mit „Comtoir und Lager“ in die Leipziger Straße. Die Firma färbte 54.000 Stück und lieferte bedruckte Tuche an den Zollverein.
Für Ihre Mitarbeiter richteten die Brüder eine Betriebskrankenkasse ein. An der Schopenhauerstraße ließen sie Familienwohnungen für die Arbeiter aus der Fabrik errichten. Hier entstand später die Kinderbewahranstalt „Adelheidsruh“ vor allem für Kinder der Betriebsangehörigen. 1954 wurde Louis Jentzsch in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und beteiligte sich als Abgeordneter aktiv an der Entwicklung Halles zur industriellen Großstadt. Im Verband der Sparkasse machte er sich um das Sparkassenwesen verdient, dessen Kuratorium er 46 Jahre lang angehörte. Für seine langjährige, tatkräftige Mitarbeit an der Stadtverordnetenversammlung wurde Louis Jentzsch zum 50. Dienstjubiläum mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle ausgezeichnet (gemeinsam mit
dem Eisengussfabrikanten Albert Dehne). Während eines Kuraufenthalts in Bad Kissingen starb Louis Jentzsch am 24. Juni 1904. Mit Ehren wurde er auf dem halleschen Stadtgottesacker begraben. In seinem Testament hatte er verfügt, dass 25.000,- Mark seines Vermögens als Louis-Jentzsch-Stiftung dem städtischen Museum überlassen werden sollten. Der Überschuss aus dieser Stiftung konnte zum Ankauf von Kunstgegenständen genutzt werden.Als die Stadt Halle zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Hauptabwassersammelkanal durch die gesamte Stadt verlegte, sollte dieser auch durch das Jentzsch’sche Fabrikgrundstück führen. Die neue Straße führte durch den hinteren Teil des Gartens (zwischen Neuwerk und Peißnitzstraße). Zum „Dank für das gemeinnützige Wirken von Mitgliedern der Familie Jentzsch, insbesondere des
Begründers der Jentzsch-Stiftung“ wurde sie Jentzschstraße genannt (später wurde diese Straße zurErnst-König-Straße). 1990 erhielt die heutige Straße in der Silberhöhe den Namen des Ehrenbürgers der Stadt.

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