150 Jahre Reclams Universal-Bibliothek

10. November 2017 | Kultur, Nachrichten | Keine Kommentare

Heute vor 150 Jahren (am 10. November 1867) startete der Leipziger Verleger Anton Philipp Reclam mit „Faust I“ Reclams Universalbibliothek. Im November des Jahres hatte die deutsche Bundesversammlung beschlossen, dass allen deutschen Autoren eine Schutzfrist für die Veröffentlichung ihrer Werke nach ihrem Tod gewährt wird. Nach Ablauf von 30 Jahren – heute sind es 70 Jahre – gehörten die Werke gewissermaßen zum kulturellen Allgemeingut und durften von jedermann gedruckt werden. Damit waren die Rechte der meisten deutschen Klassiker frei geworden. Das war der Startschuss für die Universal-Bibliothek.

Reclam druckte vor allem Klassiker, die es bis dahin nur in teuren Ausgaben gab. Jetzt konnte man Goethe, Schiller, Shakespeare und Lessing als Groschenheft kaufen. Auch andere Verleger tauchten mit billigen Klassikerausgaben auf. Doch Reclam setzte sich durch. Sein neuartiges Konzept sah vor, die Werke von Goethe, Schiller und der anderen Klassiker der Weltliteratur mit Texttreue und in relativ guter Ausstattung zu einem niedrigen Preis anzubieten. Dank eines speziellen Druckverfahrens konnte er die kleinen, in jede Tasche passenden Heftchen sehr günstig herstellen.

Programmatisch begann die Reclam-Reihe mit dem Klassiker der deutschen Literatur schlechthin: „Goethes Faust, Teil 1“, – und heute unvorstellbar: er wurde zum Bestseller. Gleichzeitig mit „Faust 1“ erschien als Reclam-Band 2 der zweite Teil der Tragödie und bis zum Ende des Jahres 1867 folgten noch weitere 33 Nummern der Universal-Bibliothek. Zum 150jährigen Jubiläum hat der Reclam Verlag diesen ersten Reclam-Band als fotomechanischen Nachdruck (nach dem einzigen, im Verlagsarchiv noch erhaltenen Exemplar) wieder aufgelegt – und das sicher nicht nur zur Freude aller Reclam-Sammler.

 

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