15 Jahre Palliativstation am Elisabethkrankenhaus

11. April 2013 | Nachrichten | Keine Kommentare

Am 4. Mai 1998 ging es los: unter dem damaligen Chefarzt Dr. Klemm und der katholischen Schwester Dominica wurde am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale) die erste Palliativstation in Sachsen-Anhalt eingeweiht.

Dieses 15-jährige Jubiläum soll nun im Rahmen einer Festwoche gefeiert werden. Los geht es am 14. April 2013, 17.00 Uhr mit einem Benefizkonzert zugunsten der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung „Elisabeth-Mobil“ im Festsaal des Schwesternhauses. Am 17. April schließt sich um 17.00 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Palliativversorgung – rechtliche und ethische Aspekte am Lebensende“ im Elisabeth-Saal an. Seinen Abschluss findet die Festwoche mit einem Tag der offenen Tür auf der Palliativstation am 20. April, 10.00 – 13.00 Uhr. Neben einer kurzen Andacht und einer Teamvorstellung werde es auch Führungen über die Station geben, sagte Stationsärztin Almut Duncker. Es gehe vor allem darum, Barrieren abzubauen. „Viele Leute denken das ist hier die Sterbestation. Das ist ein Tabu, das nicht zeitgemäß ist“, so Duncker. „Palliativmedizin ist Leben bis zum Schluss.“ Deshalb gehe es auch nicht bierernst auf der Station zu, Geburtstage werden gefeiert, Patienten dürfen auch mal einen Rotwein trinken. „Man kann durch kleine Gesten Patienten schnell zufrieden machen“, stellte Stationsschwester Marion Rachwall fest.

Ging es vor 15 Jahren mit zwei Patienten los, so sind es heute 7 Zimmer, die immer gut belegt sind. Der Bedarf an einem solchen Angebot ist also da. Das zeigt auch, dass das Krankenhaus Martha Maria in Dölau vor zwei Jahren ebenfalls eine Palliativstation gegründet hat. Die Einrichtung am Elisabethkrankenhaus betreut inzwischen 200 bis 210 Patienten im Jahr. Durchschnittlich bleiben die Patienten drei Wochen.

Seinen Anfang nahm die Palliativmedizin 1983 in Köln. Zuvor wurden dort sterbenskranke Menschen auf onkologischen oder allgemeinmedizinischen Stationen behandelt. Auf der eigenen Station könne man familiäres, fast häusliches Milieu bieten, so Chefarzt Ralf Heine, Ärzte und Schwestern seien geschult auf die Palliativmedizin. Auch sei die Möglichkeit der Zuwendung zum Patienten besser. Man lege mehr Wert auf Lebensqualität, weniger auf Lebensverlängerung, so Stationsärztin Almut Duncker. Die Patienten wissen nicht genau, wie lange sie noch zu leben haben, nur dass die unheilbar krank sind. Doch die wenigen verbleibenden Tage und Wochen wolle man ansprechend gestalten.

Zu wissen, dass die Patienten bald sterben werden sei natürlich auch eine hohe Belastungssituation für die Mitarbeiter, so Diakon Reinhard Feuersträter, der als Seelsorger begleitet. Wie er sagte gehe es bei der Palliativmedizin zu einem um den körperlicher Aspekt. „Es geht nicht um Heilung im Sinn von Genesung, weil Erkrankung die unweigerlich zum Tod führen wird.“ Auch der psychische Bereich spiele eine Rolle, ebenso wie das soziale Umfeld. Angehörige seien ganz stark mit eingebunden, viel mehr als in normalen Krankenhäusern. Sie könnten in der Einrichtung sogar übernachten. Nicht vernachlässigt werden dürfe auch die spirituelle Dimension, denn die Medizin sei mehr und mehr zu einem reinen Reparaturbetrieb geworden, das Menschliche spiele immer weniger eine Rolle.

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