Filmgespräch am 8. Nov. 18:30 im Zazie
3. November 2016 | Kurznachrichten | 2 KommentareJeder schweigt von etwas Anderem
Wie erzählt man seinen Kindern von der Zeit, die man im Gefängnis verbracht hat, weil man als junger Erwachsener Gedichte geschrieben und Literatur verbreitet hat? Der Dokumentarfilm „Jeder schweigt von etwas anderem“ portraitiert drei Familien, deren Geschichte(n) das repressive DDR-Regime tiefgreifend geprägt hat und auch heute noch bewegt. Der Film löst sich von dem oft gnädig geprägten Blick auf das ‚Kleinbürgerparadies‘ DDR, das in der populärkulturellen Rückschau häufig skurril daherkommt und in dem es als prägendes Merkmal „keine Bananen“ gibt. Statt dessen fokussiert er sensibel auf die Lebensgeschichten von Menschen, die aufgrund ihrer Kritik am Überwachungsstaat unschuldig ins Gefängnis kamen, von der BRD freigekauft wurden und lebenslang – gemeinsam mit ihren Kindern – an dieser dunklen Erinnerung tragen.
Im Filmgespräch sprechen wir mit dem Schriftsteller und DDR-Bürgerrechtler Utz Rachowski, einem der Protagonisten des Films, über das Leben und die Handlungsspielräume junger Schriftsteller/innen in der DDR. Wir thematisieren auch den Umgang mit persönlicher Erinnerung im familiären Umfeld und stellen die Frage nach der gelungenen ‚Aufarbeitung‘ der Geschichte des Willkürstaats nach der Friedlichen Revolution.
Am Bücherstand kann eine kleine Auswahl der Werke von Utz Rachowski gekauft werden.
Eintritt frei.
8. November 2016
18:30 Uhr
Zazie Kino und Bar (Kleine Ulrichstraße 22)
Halle (Saale)
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Stimmt, saure Gurke wurde damals lose verkauft, aus den Fass. Sowie es manchmal beim Vietnamesen noch gibt! Und Back Steschens gab es auch noch nicht.
Schnittkäse am Käsestand in der Meyerkaufhalle am Anhalter Platz vom Quader, Scheiben musste man sich selber schneiden.
Das Dilemma gab es im Kinderkaufhaus, oder wurde in der Familie weitergegeben und aufgetragen, war ne schwere Zeit!
Unterwäsche bekam man zu Weihnachten geschenkt, ein Trauma bis heute!
Aus persönlichen Gründen lese ich zur Zeit Briefe, die z. T. vor 40 Jahren und länger geschrieben wurden. Die Miss- und Mangelwirtswchaft in der DDR bringt mich manchmal heute noch zum Erschrecken, Ärgern und sogar Heulen. Da wünschte sich meine kleine Tochter zu irgend einem Anlass eine Packung Filzstifte!! Wir bekamen keine zu kaufen. Das Dilemma , Kinderkleidung zu bekommen, Schuhe, Strumpfhosen. Keine Schlagsahne, kein Glas saure Gurken….Blumen, eine Batterie fürs Moped….
Wer das nicht selbst erlebt hat, glaubt einem das gar nicht mehr. Die einfachsten selbstverständlichsten Dinge. Bananen, Apfelsinen, Auslandsreisen, das brauchte ich nicht. Wann gab es mal Schnittkäse? Und dann nur eine Sorte!! Kein frisches Brot, wenn man von der Areit kam……