Bundesverband der Lebensmittelchemiker tagt in Halle

9. Oktober 2020 | Kurznachrichten | Keine Kommentare
Lebensmittelkontrolle nach „Wilke“ und trotz „Corona“ – so könnte man die aktuelle Situation dieses unverzichtbaren Bereichs der öffentlichen Daseinsvorsorge plakativ umschreiben. Der Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst e. V. (BLC) befasst sich daher in seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung mit den Lehren, die wir aus den vergangenen Lebensmittelkrisen aber insbesondere auch aus der uns noch lange beschäftigenden Corona-Pandemie ziehen müssen. Dabei stehen die Forderungen an die Länder für eine zukunftsfähige Lebensmittelkontrolle im Fokus. Von 8. bis 10. Oktober 2020 tagt BLC beim Landesverband Sachsen-Anhalt in Halle/Saale und feiert zugleich sein 30-jähriges Jubiläum.

Lebensmittelüberwachung ist unverzichtbar

Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen der Corona-Pandemie, deren massive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft noch nicht überwunden sind. Auch die Lebensmittelkontrolle ist davon nicht unberührt geblieben, dass das öffentliche Leben zeitweise komplett „heruntergefahren“ wurde und sich unser Alltag dadurch grundlegend verändert hat. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden mussten einerseits vielfach die Gesundheitsbehörden personell unterstützen, andererseits konnte das Kontrollpersonal seine Überwachungstätigkeiten im Außendienst nicht mehr uneingeschränkt durchführen, sondern musste die Routinekontrollen zum Schutz der eigenen und der Gesundheit der Kontrollierten auf ein absolutes Mindestmaß zurückfahren. Aus diesem Grund wurde die EUCovid19-Verordnung erlassen. Diese ermöglichte vorübergehende Anpassungen bei der Durchführung der amtlichen Kontrolle, um trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit des Kontrollpersonals weiterhin wirksame Kontrollen zu gewährleisten. Die Lebensmittelsicherheit durfte zu keinem Zeitpunkt leiden: in Verdachts- und Beschwerdefällen waren unverzügliche Kontrollaktionen sicherzustellen. „Die aktuellen Diskussionen um die Kontrollfrequenzen zeigen, dass die Öffentlichkeit keinerlei Abstriche bei der Lebensmittelkontrolle akzeptiert.“ so Dr. Lehmann.

Lebensmittelüberwachung muss zukunftsfähig sein

„Damit die Lebensmittelüberwachung auch für die Zukunft gut gerüstet ist, sind neue Strukturen, eine bessere Transparenz und vor allem ausreichende Ressourcen notwendig.“ bekräftigt Dr. Lehmann. „Lebensmittelüberwachung nach Kassenlage ist inakzeptabel.“ Der BLC hat in einem Positionspapier ausführlich dargestellt, welche strukturellen und finanziellen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Qualität der Lebensmittelüberwachung in Deutschland zu erhalten, für die Erfüllung steigender Anforderungen auszubauen und damit einen zukunftsfähigen Verbraucherschutz sicherzustellen. 

Die Hauptforderungen des BLC

Neben dem Gesundheitsschutz muss der Täuschungsschutz ebenfalls angemessen berücksichtigt werden. Lebensmittelchemiker/-innen der amtlichen Laboratorien führen regelmäßig Überprüfungen an Lebensmitteln auch hinsichtlich der Einhaltung der Vorschriften zum Schutz vor Täuschung durch. Sie tragen mit ihren unabhängigen Untersuchungen und sachverständigen Beurteilungen dazu bei, dass die rechtlichen Vorgaben eingehalten und Verbraucher nicht getäuscht werden. Daher fordert der Bundesverband der Lebensmittelchemiker/-innen im öffentlichen Dienst:
 Damit der Verbraucherschutz in Deutschland weiterhin einen hohen Stellenwert besitzt, müssen die Fachexperten der amtlichen Lebensmitteluntersuchung personell und apparativ optimal ausgestattet sein .
 Für das breite Spektrum an Kontrollaufgaben vor Ort bedarf es auch dort des Sachverstands von Lebensmittelchemikern/innen. Der BLC wehrt sich gegen Einsparungen bei den kommunalen Fachbehörden und fordert mehr Lebensmittelchemiker/-innen in den Vollzugbehörden als Kontrollpersonal einzustellen.
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