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Scharfe Vorwürfe wegen angeblich antisemitischer Plakate an der BURG

Abermals meldet sich die anonyme Gruppe „ARIO – Antifaschistische Recherche in Ostdeutschland“ mit einem schweren Antisemitismus-Vorwurf zu Wort.  Während vor wenigen Wochen die Vorwürfe gegen eine Linkenpolitikerin erhoben wurden , trifft es nun die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Wie die Anonyme Organisation heute mitteilt, sind nach ihrer Meinung im Gelände der Hochschule mehrere Antiisraelisch Plakate aufgetaucht. Dies sei an mehreren Standorten passiert. Der Vorwurf besteht nun darin, dass die Hochschule die Plakate nicht entfernt, sondern nur zugehängt habe. Die anonyme Pressemitteilung von ARIO im Wortlaut, abgesandt von „ario@riseup.net“:

„*[14.07.2024] An diesem Wochenende findet in Halle (Saale) die Jahresausstellung der Kunsthochschule BURG Giebichenstein statt. An mehreren Standorten der staatlichen Universität finden sich zahllose antisemitische Plakate. Statt die antisemitischen Botschaften abzuhängen, hat die Hochschule Graffiti gegen Antisemitismus verhängen lassen. *

Die Jahresausstellung der Kunsthochschule der BURG Giebichenstein ist eine der großen Werkschauen von Studierenden aus den Bereichen Kunst und Design in der Bundesrepublik. Insbesondere die Modenschau der Kunsthochschule zieht sogar internationale Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Jahr erreicht die Auseinandersetzung um Israel und den Krieg gegen die Hamas die Werkschau.

An mehreren Standorten der Hochschule, insbesondere dem Campus Neuwerk finden sich zahllose antisemitische Plakate. So ist etwa zu lesen, der Krieg „ist ein israelischer Krieg gegen die gesamte Region“ und „…für die anderen ist es egal, wenn du denen sagst, dass Israel heute 100 Kinder getötet hat.“ Den jüdischen Staat als Kindermörder darzustellen ist ein häufiges Motiv antisemitischer Dämonisierung Israels, ebenso die
Darstellung von Jüdinnen und Juden und dem jüdischen Staat als blutrünstige Aggressoren, die Unglück und Krieg über die Menschen brächten. Absichtsvoll wird dabei ausgelassen, dass der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 der größte Massenmord an Jüdinnen
und Juden seit der Shoah war und Anlass für den aktuellen militärischen Einsatz Israels im Gazastreifen, wo bis heute Geiseln der Hamas
festgehalten werden. Die Vernichtung Israels ist erklärtes Ziel der islamistischen Terrororganisation Hamas.

„Wir dachten in der Heimat immer, dass in Deutschland uns Demokratie geboten wird. Wir mussten erfahren, dass das eine Lüge ist.“ oder „Seit
Jahren ist das Thema Israel und Palästina schon auf der schwarzen Liste und darf […] nicht besprochen werden“, ist auf anderen Plakaten zu
lesen. Was nicht nur faktisch falsch ist, dient hier der Abwehr von Kritik an Antisemitismus. Ausgerechnet in der Stadt, in der bei einem antisemitischen Anschlag im Jahr 2019 zwei Menschen ermordet wurden.
Tatsächlich hat die Kunsthochschule BURG Giebichenstein in der Vergangenheit schon einer antisemitischen Veranstaltung der „Students
for Palestine“ mit der antisemitischen Organisation „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ Räumlichkeiten überlassen. Die ebenfalls in Halle (Saale) ansässige Martin-Luther-Universität hatte dieselbe Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten untersagt.

Kritik an Antisemitismus bei ihrer Werkschau unterbindet die staatliche Hochschule hingegen rigoros. Graffiti mit der Aufschrift „Antisemiten
runter vom Campus“ ließ die Hochschule aufwändig verhängen. Es bleibt nur der Schluss, dass die Hochschulleitung wünscht, dass sich Antisemiten auf ihrem Campus willkommen fühlen sollen und diese Botschaft auch gehört wird. Die Hochschulleitung setzt sich damit in
offenen Widerspruch zu Artikel 37a der Landesverfassung von Sachsen-Anhalt, der auch die Hochschule als staatliche Einrichtung bindet. Rektorin und Kanzlerin der Kunsthochschule BURG Giebichenstein sehen sich offensichtlich nicht der Landesverfassung verpflichtet, geschweige denn dem Kampf gegen Antisemitismus. Es stellt sich die Frage, ob die Leitung der Hochschule bei ihnen in den richtigen Händen
liegt.

*ARIO – Antifaschistische Recherche in Ostdeutschland leistet als Kollektiv mit Recherche und Dokumentation einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus und der extremen Rechten. *“

Der Stierendenrat der BURG hatte sich gerade erst im Mai gegen jegliche Form von Antisemitismus positioniert:  „Wir verurteilen Antisemitismus, dies schließt islamistischen und israelbezogenen Antisemitismus ein! Dabei sind wir uns bewusst, dass dieser nicht nur in der Öffentlichkeit sichtbar wird, sondern latent auch in unseren eigenen Strukturen vorhanden ist.“

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