Am 25. März 2025 lädt die Online-Reihe „Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt“ zu einer spannenden Veranstaltung ein. Unter dem Titel „Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland“ werfen Historiker und Soziologen einen Blick auf ein faszinierendes Phänomen der 1990er Jahre: die plötzlich aufblühende Erotikshop-Welle in den ostdeutschen Regionen nach der Wende.
In einer Zeit, in der viele ostdeutsche Städte noch vom grauen Erbe der DDR geprägt waren, lockten bunte Schilder und rot blinkende Lichter die Neugierigen an. Die gerade eröffneten Erotikshops standen für Freiheit, Aufbruch und ein neues Selbstverständnis, das in den turbulenten Jahren der Transformation nur allzu deutlich wurde. Sie symbolisierten eine neue Zeit voller Lebensfreude, Freizügigkeit und nicht zuletzt den Unternehmergeist, der in den ehemals sozialistischen Gebieten aufblühte. Doch genauso schnell, wie sie entstanden, verschwanden die Erotikgeschäfte wieder aus vielen Städten und Dörfern – ein weiteres Symbol des gescheiterten Aufbruchs.
Dr. Jens Schöne, stellvertretender Berliner Aufarbeitungsbeauftragter und Mitautor des Buches „Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland“, beleuchtet in dieser Online-Veranstaltung die soziologische und kulturwissenschaftliche Bedeutung dieser Erscheinung. Zusammen mit der Soziologin Uta Brettschneider, Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, führte er zahlreiche Interviews mit den Betreibern der Erotikshops und beleuchtet die Geschichten von Aufbruch, Erfolg und schließlich auch Untergang. Das Ergebnis ihrer Arbeit wurde 2024 im Chr. Links Verlag veröffentlicht.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Aufarbeitung von SED-Unrecht kompakt“, die sich in diesem Frühjahr mit der Transformation Ostdeutschlands von der DDR in die Bundesrepublik beschäftigt. Das Thema „Transformation“ steht dabei im Mittelpunkt, wobei in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn auch tiefere Einblicke in die Zeit nach der Wende geworfen werden.
Interessierte können sich für die Veranstaltung per E-Mail unter veranstaltung@lza.lt.sachsen-anhalt.de oder telefonisch unter 0391 – 560 1519 anmelden. Der Zugang zum Online-Event wird kurz vor Beginn über den entsprechenden Link oder die Rufnummer zur telefonischen Teilnahme verschickt.
Die Veranstaltung beginnt am 25. März 2025 von 17:00 bis 18:00 Uhr. Ein weiteres Event der Reihe folgt bereits am 29. April 2025, wenn Dr. Rainer Karlsch die Privatisierung der Industrie im Chemiedreieck in den 1990er Jahren thematisiert.
Verpassen Sie nicht diese einzigartige Gelegenheit, mehr über die sozialen und wirtschaftlichen Umbrüche der 1990er Jahre in Ostdeutschland zu erfahren und zu reflektieren.
One comment on “„Provinzlust. Erotikshops in Ostdeutschland“ – Online-Veranstaltung zur Aufarbeitung der Transformation nach der Wende”
Gab es eigentlich in der DDR keine Sexshops? So ein paar Dildos häte man doch locker in die Konsumgüterquote integrieren können, Plaste gabs doch genug.