Halle (Saale), 22. Mai 2025 – Mit einer Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Oper „Agrippina“ bringt Intendant Walter Sutcliffe im Rahmen der diesjährigen Händel-Festspiele den ersten internationalen Erfolg des halleschen Komponisten auf die Bühne der Oper Halle. Die Premiere findet am 6. Juni 2025 um 19 Uhr statt.
Die 1709 in Venedig uraufgeführte Oper, mit der der erst 24-jährige Händel den Durchbruch auf der italienischen Opernbühne feierte, erzählt als satirisches Musikdrama von Intrigen und Machtspielen im Umfeld des römischen Kaisers. Das Libretto stammt von Kardinal Vincenzo Grimani und zeichnet ein überspitztes Bild einer politisch zerrütteten Familie, deren Mitglieder von Gier und Eigennutz getrieben sind.
Sutcliffe verlegt die Handlung in ein modernes Casino – eine Metapher für das von Habgier geprägte Machtgefüge, das Händels Werk durchzieht. Venedig, zur Entstehungszeit der Oper ein Zentrum weltlicher Vergnügungen, dient dabei als historischer Hintergrund und Inspirationsquelle. „Eine Welt, in der nur zählt, was jemand besitzt“, so beschreibt der Regisseur den Kern seiner Inszenierung.
Für das Bühnenbild zeichnet erstmals in Halle der international gefragte Aleksandar Denić verantwortlich, der unter anderem an der Seite von Frank Castorf in Bayreuth sowie bei der Biennale in Venedig tätig war. Die musikalische Leitung übernimmt Laurence Cummings, renommierter Barockexperte und Leiter der Londoner Academy of Ancient Music. In der Titelrolle ist KS Romelia Lichtenstein zu erleben, die damit ihre Reihe herausragender Händel-Partien fortsetzt.
Die Oper wird in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln gespielt. Begleitend zur Inszenierung findet am 2. Juni um 18:30 Uhr eine öffentliche „KostProbe“ im Operncafé statt. Weitere Aufführungen sind am 8. Juni (15:00 Uhr), 13. Juni (19:00 Uhr) und 15. Juni (15:00 Uhr) geplant. Vor jeder Vorstellung bietet Dramaturg Boris Kehrmann eine Einführung, jeweils 30 Minuten vor Beginn.