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Händel-Festspiele Halle 2025 mit dem Motto „Frischer Wind: Der junge Händel in Italien“ eröffnet

Mit einem vielfältigen und hochkarätigen Programm sind am 6. Juni die Händel-Festspiele 2025 in der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels eröffnet worden. Unter dem Motto „Frischer Wind: Der junge Händel in Italien“ widmet sich das traditionsreiche Festival der frühen Schaffensperiode des Komponisten, insbesondere seiner prägenden Jahre in Italien von 1706 bis 1710. Die Festspiele laufen bis zum 15. Juni und bieten insgesamt 66 Haupt- und Begleitveranstaltungen an 17 Spielorten in und um Halle.

Das Festivalmotto rückt die Jahre in den Fokus, in denen Händel u. a. in Rom lebte und dort mit einflussreichen Komponisten wie Arcangelo Corelli, Antonio Lotti sowie Alessandro und Domenico Scarlatti in Kontakt trat. Musikalisch verarbeitet werden diese italienischen Einflüsse u. a. durch die Aufführung des selten gehörten Oratoriums „La Santissima Annunziata“ von Alessandro Scarlatti. Die Interpretation erfolgt durch Fabio Biondi und sein Ensemble Europa Galante. Das Werk entstand auf ein Libretto des Kardinals Ottoboni, der auch als Förderer Händels wirkte.

Ein weiteres Highlight stellt Händels Oratorium „La Resurrezione“ dar, das 1708 unter Corellis Leitung im Palast des Marchese Ruspoli in Rom uraufgeführt wurde. Diese Komposition markiert die künstlerische Reife des damals erst 23-jährigen Händel. Neben Originalwerken Händels erklingt auch das Te Deum von Francesco Urio, aufgeführt durch die Staatskapelle Halle unter Leitung von Reinhard Goebel. Die Chor- und Solopartien übernimmt der MDR-Chor.

Bereits am Vorabend der offiziellen Eröffnung fand ein Auftaktkonzert statt. Das Händelfestspielorchester unter Chefdirigent Attilio Cremonesi präsentierte die italienische Fassung des Oratoriums „Das Alexanderfest“, die 1788 in Florenz entstand. Das Werk thematisiert die versöhnende Kraft der Musik inmitten von Krieg und Zerstörung.

Im Zentrum des Opernprogramms steht Händels „Agrippina“, das am 26. Dezember 1709 in Venedig uraufgeführt wurde. Die Oper wird in einer Neuinszenierung von Intendant Walter Sutcliffe durch die Oper Halle präsentiert. Historisch bemerkenswert ist die enge Beziehung des Werks zur Oper „Octavia“ von Reinhard Keiser, Händels früherem Vorgesetzten am Hamburger Gänsemarkt. Händels Komposition enthält zahlreiche Anklänge an Keisers Oper, deren Partitur er mit nach Italien nahm. Im Goethe-Theater Bad Lauchstädt wird „Octavia“ nun ebenfalls aufgeführt, um einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Das Libretto von Barthold Feind und die als musikalisch reich geltende Partitur gelten als Glanzpunkte der Barockoper.

Ebenfalls im Goethe-Theater wird das Schäferspiel „Clori, Tirsi e Fileno“ gezeigt – eine von über hundert Kantaten, die Händel während seiner Zeit im römischen Adelskreis um Ruspoli komponierte. Die Aufführung mit drei jungen Sängerinnen und Sängern erfolgt unter der Leitung von Michael Hofstetter.

Intendant Florian Amort betonte zum Auftakt die internationale Strahlkraft des Festivals: „Zehn Tage lang wird Halle erneut zum pulsierenden Zentrum barocker Musik.“ Mit zahlreichen Spitzenkünstlerinnen und -künstlern wolle man das frühe Werk Händels in seiner Geburtsstadt in neuem Licht präsentieren.

Unter den Mitwirkenden finden sich international renommierte Namen der Barockszene wie Julia Lezhneva, Max Emanuel Cencic, Anna Bonitatibus, Mahan Esfahani, Rey Chenez, Bruno de Sá und Christoph Prégardien. Sie werden begleitet von bekannten Ensembles und Dirigenten wie der lautten compagney BERLIN, Martyna Pastuszka, Federico Maria Sardelli, Hervé Niquet, Europa Galante, Attilio Cremonesi und Fabio Biondi.

Der diesjährige Händel-Preis der Stadt Halle geht an das Händelfestspielorchester Halle. Die Stiftung Händel-Haus ehrt damit dessen langjähriges Engagement in der historisch informierten Aufführungspraxis.

Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt begleitet das Festival: Die Internationale Wissenschaftliche Konferenz 2025 trägt den Titel „Händels italienische Texte und seine Textdichter“. Der Fokus liegt auf den Libretti, die Händel in Italien vertonte, und auf seinen literarischen Netzwerken. Die Tagung zieht auch Parallelen zu anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts.

Im Sinne der Öffnung zur Stadt und Region sind mehrere Veranstaltungen bei freiem Eintritt geplant. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den beiden Konzerten in der Galgenbergschlucht, die das Festival beschließen. Erwartet werden u. a. Kissin’ Dynamite und der britische Dirigent Joolz Gale. Der Hip-Hoper Raphael Moussa Hillebrand sowie der Komponist Oscar Jockel arbeiten gemeinsam mit Jugendlichen aus Halle-Neustadt an einem genreübergreifenden Programm.

Besucherinformationen: Eintrittskarten sind bundesweit erhältlich, unter anderem über www.haendelfestspiele-halle.de sowie telefonisch. Der Vorverkauf erfolgt über CTS Eventim. Das Gästebüro im Händel-Haus ist vom 4. bis 15. Juni täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Für den Ticketkauf steht die Option „print at home“ zur Verfügung.

Beitragsbild: Fahnen der Händelfestspiele. (Foto: Thomas Ziegler)

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