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Grab des ersten deutschen Kaisers soll geöffnet werden: Gebeine Otto des Ersten bleiben aber in Magdeburg

Die dringend notwendige Sanierung des Grabmals von Kaiser Otto I. hat im Magdeburger Dom begonnen. Eine besonders heikle Aufgabe ist die Entfernung des Holzsarges mit den Gebeinen des ersten römisch-deutschen Kaisers aus dem Steintrog. Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Mittwoch mitteilte, sollen die Arbeiten etwa ein Jahr dauern.

Jahrhundertealte Ruhestätte in Gefahr

Das Grabmal Kaiser Ottos des Großen befindet sich seit über 600 Jahren im Hohen Chor des Magdeburger Doms. Eine turnusmäßige Kontrolle im Januar offenbarte erhebliche Schäden am Steintrog, die nun dringende Maßnahmen erfordern.

„Die Schäden sind so stark, dass rasches Handeln nötig ist“, erklärte Eike Henning Michl, wissenschaftlicher Direktor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, gegenüber MDR KULTUR. Besonders die Eisenklammern und Befestigungen aus dem 19. Jahrhundert sind stark korrodiert und stellen eine Gefahr für die Stabilität des Grabmals dar.

Sanierung unter strengen Auflagen

Um die Grablege zu sichern, wurde eine hölzerne Einhausung über dem Grab errichtet. Untersuchungen und Konservierungsmaßnahmen finden direkt im Dom statt. Das landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mit Sitz in Halle betonte jedoch, dass die Gebeine Ottos dauerhaft in Magdeburg verbleiben werden, während Textil- und Holzfunde an externe Orte gebracht werden müssen.

Die historische Ruhe Kaiser Ottos wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach gestört. Vor 180 Jahren wurde der Sarkophag zuletzt geöffnet – nicht aus Schatzsuche, sondern aus konservatorischen Gründen. Damals wurden zusätzliche Eisenklammern angebracht, die heute Teil des Problems sind. Restaurator Donat Wehner erläuterte, dass eine Ecke des Sarkophags vermutlich einst abgekippt war und unsachgemäß wieder eingefügt wurde.

Blick in das Innere des Grabmals

Die fragile Konstruktion des Grabes wurde über Jahrhunderte hinweg immer wieder notdürftig stabilisiert. Im Inneren des Sarkophags befindet sich eine mit Eisenklammern befestigte Holzplanke, deren Zustand jedoch unklar ist. Die Dokumentation der letzten Graböffnung von 1844 zeigt, dass der Holzsarg bereits damals beschädigt war und die Gebeine nicht mehr in natürlicher Ordnung lagen.

Die gegenwärtige Lage sei kritisch, erklärte Wehner weiter: „Sowohl die Marmorplatte als auch die Umrandung sind löchrig. Alles, was sich hier als Inhalt befindet, ist nicht sauerstoffabgeschlossen.“ Da in den letzten Jahren starke Klimaschwankungen im Dom gemessen wurden, sei Eile geboten.

Der Dom St. Mauritius und St. Katharina. Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Foto: Christoph Jann

Hohe Sicherheitsvorkehrungen und kirchlicher Beistand

Wer den Magdeburger Dom derzeit betritt, wird die Sanierungsmaßnahmen kaum übersehen können. Ein großer hölzerner Kasten versperrt den Blick in den Hohen Chor – nicht aus Geheimhaltungsgründen, sondern zum Schutz des empfindlichen Grabmals und der daran arbeitenden Fachkräfte.

Sobald die Marmorplatte des Sarkophags angehoben wird, dürfen nur noch Experten mit Vollschutz den Bereich betreten. Die evangelische Domgemeinde begleitet die Arbeiten kritisch. Domprediger Jörg Uhle Wettler hielt eine nicht öffentliche Zeremonie ab, in der er den Kaiser um Vergebung für die Eingriffe bat.

Die Sanierung des Grabmals von Otto I. gilt als eine der bedeutendsten konservatorischen Maßnahmen im Magdeburger Dom und wird voraussichtlich bis 2026 andauern. (Quelle: MDR, MDR Kultur)

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