Ingo Beljan, Leiter des Salinemuseums Halle, und John Palatini, Hallescher Kunstverein, bitten um das Mitbringen oder Einsenden eigener Industriebilder aus allen Landesteilen!
Die Fotografieausstellung Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt ist 2 Monate nach ihrer Eröffnung ein großer Publikumserfolg:
- Über 200 Fotografien
- von 40 Fotografinnen und Fotografen aus ganz Deutschland
- mit Motiven aus ganz Sachsen-Anhalt von 1886 bis 2024
- auf über 800 Quadratmetern
haben bereits über 6.500 Besucherinnen und Besucher in ihren Bann gezogen. Die Bilder zeigen Sachsen-Anhalts Industrie und berühren damit die Biografien sehr vieler Menschen, die in den Werken ihre eigene Geschichte wiederentdecken.
Die Ausstellung wächst weiter!
Parallel zu den ausgestellten Bildern kommen weitere hinzu. Und es sollen noch mehr werden. Gesucht werden Industriebilder und ihre Geschichten aus allen Epochen, egal ob aus dem 20. oder 21. Jahrhundert, der Zeit zwischen den Weltkriegen, aus der DDR-Zeit, der Wendezeit oder danach. Interesse besteht an allem, was mit der Industrie in Verbindung steht – eigene Bilder oder Bilder der Eltern und Großeltern von der Arbeit, den Maschinen und Anlagen, dem Alltag im Werk oder der Brigadefeier. Genauso gefragt sind kritische Bilder, die sich mit den Folgen der Industrie für Mensch und Natur beschäftigen.
Wie kommen die Bilder in das Museum?
Das Vorbeibringen ist am Aktionstag, Samstag, 30.11.,10-17 Uhr, möglich.
Oder per E-Mail an das Salinemuseum: info@salinemuseumhalle.de
Aktionstag am 30.11.2024
Am 30.11.2024 findet zur Beteiligungsaktion von 10.00 bis 17.00 Uhr ein Aktionstag im Salinemuseum statt. Alle Interessierten sind ganz besonders an diesem Tag eingeladen, mit eigenen Fotos, Fotoalben und Geschichten vorbeizukommen und die Ausstellung zu bereichern. An diesem Tag sind auch alle Ausstellungsmacher vor Ort, so dass die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch besteht.
Unter allen Beteiligten werden Ausstellungskataloge (Wert: 40 Euro) verlost; auch die weiteste Anreise an diesem Tag wird prämiert.
Ingo Beljan, Leiter des Salinemuseums: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Besucherinnen und Besucher zu bewegen, uns ihre eigenen Industriefotografien zuzusenden. Oder die Fotos ihrer Eltern und Großeltern. Wir möchten die Ausstellung noch mehr wachsen lassen. Unsere Hoffnung ist, dass wir den vielen Bildern, die wir schon zeigen, noch viele weitere persönliche Facetten hinzufügen können. Und wenn es passt, werden wir aus den eingereichten Bildern im kommenden Jahr noch einmal eine eigene Ausstellung machen. Auf jeden Fall werden wir alle Einreichungen genau dokumentieren und wertschätzen.“
John Palatini, Mitglied im Vorstand des Halleschen Kunstvereins und Leiter des Ausstellungsprojekts: „Industriefotografie ist gerade nicht nur ein Thema der Profifotografinnen und Profifotografen gewesen, die wir in der Ausstellung präsentieren. Fotos sind überall und ständig entstanden und genau diese Fotos suchen wir! Die Fotografie ist ein demokratisches Medium und gerade deshalb ist sie auch für die DDR-Zeit so spannend. Uns interessieren gerade die nicht-offiziellen Bilder, von der Brigadefeier, der Betriebssport- oder Betriebstheatergruppe. Aber auch die kritische Fotografie, von den Umweltschäden, die nicht geschönten Aufnahmen von der Arbeit und den Anlagen. Wir wissen, dass da ganz viel in den privaten Archiven und Fotoalben schlummert, was unbedingt noch Teil der Ausstellung oder von Folgeausstellungen werden sollte.“
Hintergrund
In der Ausstellung „Nach den Maschinen“ zu sehen sind Bilder zur Industriegeschichte ganz Sachsen-Anhalts – Tagebaue, Fabriken, Halden, Arbeiterinnen und Arbeiter, künstlerische Annährungen an das Thema und vieles mehr – aus dem Mansfelder Land, dem Chemiedreieck, dem Mitteldeutschen Braunkohlerevier, aus Magdeburg, Staßfurt, Stendal, Harbke usw…! Die Ausstellung bietet erstmals einen kompletten, visuellen Zugang zur Industriegeschichte des Bundeslandes. Sie richtet sich damit nicht nur an ein kunstaffines Publikum, sondern an alle Menschen, die ein Interesse oder einen biografischen Bezug zum Thema Industrie haben, z. B. weil sie oder ihre Eltern oder Großeltern vor oder nach 1989 in der Industrie tätig waren.
Die in der Ausstellung präsentierte Auswahl fotografischer Positionen ist der Versuch, die Entwicklung der Industriefotografie in ihren wesentlichen Grundzügen für dieses Gebiet deutlich zu machen. Ein solcher Versuch ist bisher nicht unternommen worden. Gezeigt werden über 200 Bilder aus dem Bereich der Industriefotografie von frühsten Überlieferungen aus den 1880er-Jahren bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Einen Schwerpunkt stellen die Nachwende-Jahre dar. Fast alle Positionen aus dieser Zeit verbindet, dass sie nicht länger Produktionsstätten, Architekturen und Landschaften als lebendige Orte der Industrie zeigen, sondern sie die Industrie anhand ihrer Hinterlassenschaften und Folgen inszenieren. Vor allem die Jahre nach der politischen Wende sind deshalb in fotografischer Hinsicht eine Zeit nach den Maschinen. Paradoxerweise ist es daher gerade diese Phase des industriellen Niedergangs, die als besonders vielfältig und produktiv im Hinblick auf die Industriefotografie erscheint. Wie in einem Brennglas treffen in den Jahren ab 1990 verschiedenste fotografische Haltungen ost- und westdeutscher Prägung aufeinander. In der Ausstellung wird dies auf beeindruckende, aber auch bedrückende Weise deutlich.
- Flyer zur Ausstellung: NDM_Programmflyer_final.pdf
Katalog
Zur Ausstellung ist am 21.11 ein umfangreicher Katalog im Mitteldeutschen Verlag erschienen. Auf 320 großformatigen Seiten mit 300 Abbildungen von 1886 bis zur Gegenwart präsentiert das Werk erstmals eine fotografische Industriegeschichte Sachsen-Anhalts von den Gründerjahren über das gesamte 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Rezensionsexemplare können Sie gerne direkt über den Kunstverein bzw. den Mitteldeutschen Verlag anfordern.
Projektpartner
Ausstellung und Katalog sind ein Projekt des Halleschen Kunstvereins e. V. und des Salinemuseums Halle in Kooperation mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. und dem Netzwerk Industriekultur Sachsen-Anhalt.
- Hallescher Kunstverein e. V.: Der Hallesche Kunstverein, 1834 erstmals und 1990 wiedergegründet, organisiert seit beinahe 35 Jahren kontinuierlich über 10 Kunstausstellungen pro Jahr in Halle (Saale). Sitz des Vereins ist die „Kleine Galerie“ in der Großen Klausstraße. Regelmäßige Ausstellungskooperationen bestehen mit dem Literaturhaus Halle, der Oper Halle und dem Stadtarchiv Halle. Die Ausstellung „Nach den Maschinen“ ist die bisher mit Abstand größte und am großzügigsten geförderte Ausstellung des Vereins seit seinem Bestehen.
HP: 2024 Maschinen – Hallescher Kunstverein e. V.
- Salinemuseum Halle: Das Salinemuseum Halle ist ein authentischer Ort der Industriekultur in Sachsen-Anhalt. In der ehemaligen Produktionshalle wurde bereits im 19. Jahrhundert im industriellen Masstab Siedesalz produziert. Nach der Schließung der Saline im Jahre 1964 wurde die ehemalige Salzproduktionsstatte zu einem Ort „Nach den Maschinen“. 60 Jahre später und nach vollzogener Sanierung wird das Salinemuseum Halle aktuell als attraktives Salzmuseum, Heimat der Halloren und modernes Industriemuseum wiederbelebt. Das Ausstellungsprojekt „Nach den Maschinen“, eine Kooperation des Halleschen Kunstvereins, des Salinemuseums Halle, des Landesheimatbundes und des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, dient als erste beeindruckende Referenz dieser Fortentwicklung.
HP: Nach den Maschinen. – Saline Museum
Öffnungszeiten und weitere Informationen zur Ausstellung
26.09.-15.12.2024
Do-So, jeweils 10:00-17:00 Uhr
Der Eintritt ist frei, um Spenden für den Halleschen Kunstverein wird gebeten.
Der Zugang ist barrierefrei.
Förderer
Das Projekt wird großzügig aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
One comment on “Für Ausstellung in der Saline: Industriebilder aus heimischen Fotoalben gesucht!”
Das ist eine wunderbare Idee die hoffentlich inhaltlich weiter betrieben wird und sichtbare Folgen haben sollte. Ausstellungen dieser Art sind leider selten, das sollte sich ändern.