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Eine feministische Perspektive auf Shakespeares letztes Stück: Katharina Brankatschk inszeniert „Der Sturm. How to kill daddy“ im neuen theater Halle

Halle, 19. Februar 2025 – William Shakespeares „Der Sturm“ ist ein Werk, das seit Jahrhunderten unterschiedlich interpretiert wird. Nun bringt die Hausregisseurin des neuen theaters Halle, Katharina Brankatschk, eine neue, radikal feministische Sichtweise auf das Stück. Gemeinsam mit Dramaturgin Finnja Denkewitz entwickelt sie eine Inszenierung, die sich mit Fragen von Macht, Kolonialismus und patriarchalen Strukturen auseinandersetzt. Besonders in den Mittelpunkt rückt dabei Miranda, die Tochter des Zauberers Prospero. Ihre Geschichte wird in dieser Version zu einer Erzählung über den Generationswechsel, den Aufbruch aus erstarrten Hierarchien und den Widerstand gegen veraltete Systeme.

Die Premiere von „Der Sturm. How to kill daddy“ findet am 14. März 2025 um 20:00 Uhr in der nt-Kammer statt. Weitere Vorstellungen folgen im März und April. Am 9. April gibt es zudem ein Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung.

Ein Inselstaat als Sinnbild patriarchaler Machtstrukturen

In der Welt von Shakespeares „Der Sturm“ herrscht Prospero als allmächtiger Magier auf einer abgeschiedenen Insel, nachdem er einst von seinem eigenen Bruder vom Thron gestoßen wurde. Seine Tochter Miranda wächst in dieser abgeschlossenen Welt auf und kennt keine andere Realität als die seines Herrschaftsanspruchs.

Brankatschk nutzt diesen Schauplatz, um grundlegende gesellschaftliche Fragen zu stellen: Wer hat das Recht zu herrschen? Wie werden Machtverhältnisse legitimiert und reproduziert? Welche Rolle spielen Gerechtigkeit und Vergebung – und wer profitiert letztlich davon? Während Prospero mit dem Schiffbruch seiner Feinde seine Stunde der Rache gekommen sieht, hofft Miranda auf einen echten Neuanfang. Ihre Figur steht symbolisch für eine neue Generation, die sich von den Fesseln der Vergangenheit befreien will.

Visuelle Umsetzung: Upcycling und Kontraste

Auch in der visuellen Gestaltung wird die Thematik der Inszenierung aufgegriffen. Die Bühnen- und Kostübildnerin Konstanze Grotkopp arbeitet hauptsächlich mit wiederverwerteten Materialien aus dem Fundus. So entstehen aus Müllcontainern und PET-Flaschen bunte Palmen und Projektionsflächen, die Assoziationen mit heutigen Umwelt- und Konsumdebatten wecken. Gleichzeitig kontrastiert diese farbenfrohe Szenerie mit den dunklen Abgründen der Figuren und den Machtgefügen, in denen sie sich bewegen.

Die Musik von Rafael Klitzing verstärkt die individuellen Charaktere des Ensembles. Jeder Figur wird eine eigene Klangwelt zugeordnet, sodass sich ihre innere Entwicklung auch auditiv widerspiegelt.

Ein Klassiker neu für junges Publikum: „Der Sturm. Die magische Insel“

Neben der aktuellen Inszenierung wird das Team im Thalia Theater Halle eine kindgerechte Version von Shakespeares Drama erarbeiten. Ab September 2025 wird „Der Sturm. Die magische Insel“ für alle ab acht Jahren zu sehen sein.

Aufführungstermine von „Der Sturm. How to kill daddy“

  • Mo, 10.03.2025 | 18:30 Uhr | nt-Kammer | KostProbe
  • Fr, 14.03.2025 | 20:00 Uhr | nt-Kammer | Premiere
  • Sa, 15.03.2025 | 20:00 Uhr | nt-Kammer
  • Mi, 02.04.2025 | 18:00 Uhr | nt-Kammer
  • Mi, 09.04.2025 | 20:00 Uhr | nt-Kammer | mit anschließendem Publikumsgespräch

Besetzung

  • Regie: Katharina Brankatschk
  • Bühne & Kostüme: Konstanze Grotkopp
  • Musik: Rafael Klitzing
  • Dramaturgie: Finnja Denkewitz

Mit dieser feministisch geprägten Neudeutung von „Der Sturm“ setzt das neue theater Halle ein starkes Zeichen für die Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen und gesellschaftlichem Wandel – und stellt einmal mehr unter Beweis, dass Shakespeares Werke auch heute noch brisant und hochaktuell sind.

One comment on “Eine feministische Perspektive auf Shakespeares letztes Stück: Katharina Brankatschk inszeniert „Der Sturm. How to kill daddy“ im neuen theater Halle”

  1. Eine gute Idee dieses Stück wieder auf den Spielplan zu bringen auch gerne in einer feministischen Lesart; aber ist das wirklich das Bühnenbild ? Was soll dieser Humbug ?

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