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Cosplayerin erhebt schwere Vorwürfe gegen Leipziger Buchmesse

In der Schlange der Journalisten waren wir uns mit anderen Kolleg/innen einig: Wir kommen nach Leipzig, weil die Buchmesse hier eine Publikumsmesse ist und ein fröhliches Bücherfest. Angesichts der Menschenmassen, die sich am Wochenende durch die Gänge geschoben haben, sollte man meinen, dass es keine Krise des Buches und der Verlagswelt geben dürfte. Die Publikumsmesse in Leipzig hat aber noch einen weiteren Charme, von dem selbst unser Senior in der Redaktion schwärmt: Das Cosplay.

„Schräge Vögel“ oder phantasievolle Illustration der Buchmesse?

Cosplay ist ein Verkleidungstrend, der mit den populären Mangas aus Japan und Korea zu uns kam und sich bereits einige Jahre hält. Kostümiert wie die Figuren aus Bildgeschichten der Mangaliteratur spielen die Cosplayer/innen diese nach. Das kann sehr aufwendig und kostenintensiv sein. Für die einen sind die Verkleideten nur die „schrägen Vogel“ der Buchmesse. Für andere tragen sie zum bunten Bild der Buchwelt mit bei. Sie sind die Illustration einer Messe, die bereits durch die Ware, die verkauft werden soll, anders sein muß: Phantasievoller, bunter, anregender. Dazu kommt, dass auch immer mehr junge (und nicht mehr so junge) Autoren der Buchmesse beginnen, sich wie Figuren ihrer Werke zu kleiden. Und um das gleich zu klären: Die Cosplayer sind zahlende Besucher der Buchmesse. Die Zeiten, in denen Cosplayer freien Eintritt zur Messe hatten, sind längst vorbei. Dennoch hatte auch die Messeleitung immer positive Signale an die Cosplaygemeinde ausgesandt. Es gibt inzwischen sogar eine eigene Halle für die Bedürfnisse nach Mangas und Cosplay. Alles gut?

Cosplayerin erhebt nun schwere Vorwürfe: Willkür, Sexuelle Belästigung und Beschädigung von Kostümen

Die Cosplayerin Else O. (Name geändert, d.Red.) erhebt nun schwere Vorwürfe besonders gegen den Sicherheitsdienst der Messe und spricht bei den Teilzeithelden (Webmagazin für Rollenspiel, LARP und Phantastik) von Ungleichbehandlung der Besucher: „Da wurden Verbote ausgesprochen, den selben Eingang, wie nicht-Kostümierte zu benutzen – geschweige denn die Garderobe! -, da wurde man aus fadenscheinigen Gründen als kostümierter Mensch aus dem CCL (Kongressanbau der Leipziger Messe) „entfernt“, da wurde jedes Stehen, Sitzen, Fotografieren – man möchte meinen jeder Atemzug – von einer rabiaten Security untersagt.“ Besonders kritisiert Else O. die Willkür des Sicherheitsdienstes und anderer Angestellter. Sie wirft den Sicherheitsleuten sexuelle Belästigung in verbaler und Beschädigung von Kostümen vor.

Rechte Verlage, Übergriffe gegen Cosplayer/innen, Unfähigkeit der Bahn, Schatten auf dem fröhlichen Bücherfest!

„Leute wie Sie gehen gefälligst in Halle 1!“ (Sicherheitsmann)

Bei der Cosplayerin beklagt die Respektlosigkeit der Sicherheitleute als Repräsentanten der Buchmesse gegenüber den Cosplayern bis hin zu Aussagen wie in der Überschrift, die zeigen, dass das Sicherheitspersonal die Cosplayer nur als Störpotential sieht und nicht als zahlende Besucher, die zuvorkommend zu behandeln sind. Sie beklagt, dass die Toleranz, die rechten Verlagen entgegen gebracht worden ist, anscheinend nicht für die Cosplayer gilt. Julia Ohse ganzer Bericht ist bei den Teilzeithelden zu lesen.

Wir wissen, dass auch viele Cosplayer/innen aus Halle auf die Buchmesse fahren. Uns in der Redaktion würde interessieren, ob diese Vorwürfe bestätigt werden können oder ob da eine Cosplayerin einfach an die falschen Leute geraten ist (was schlimm genug wäre). Teilt uns bitte auch Eure Erfahrungen mit.

Es steht jedenfalls fest, dass wir nächstes Jahr gezielt Cosplayer/innen ansprechen werden, wie sie den Umgang des Messepersonals mit Ihnen empfinden. Denn die Buchmesse sollte das fröhliche und bunte Bücherfest bleiben und für alle Besucher, verkleidet oder nicht, da sein. Die grauen Herren (Michael Ende) dürfen nicht Besitz von der Buchmesse ergreifen.

Paula Poppinga

 

 

 

6 comments on “Cosplayerin erhebt schwere Vorwürfe gegen Leipziger Buchmesse”

  1. Folgende Stellungnahme dazu erreichte die Redaktion:

    Antwort an @HalleSpektrum zum Artikel:
    „Frau O. hat in dem Artikel leider vollkommen recht und greift hier nicht zu hoch. Ich habe mir das selber 3 Jahre aus Sicht der Cosplayer angesehen und konnte über diese eine Verschlimmerung der geschilderten Problematik feststellen.

    Lediglich zum Artikel hinzuzufügen ist die Tatsache, dass sich einige Cosplayer wirklich nicht benehmen können. Leider fallen aber auch nur diese auf und verderben das Ansehen der gesamten Szene. Dabei verhält es sich wie bei jeder Szene; Egal ob Tuning, Sport, Graffiti oder vglb“

  2. Ich kann die Erfahrungen auch nur teilen. Ich war 2016 als Cosplayer in der Messe. Da ich wusste, dass es eng wird, habe ich extra auf nicht zu sperrige Kostüme geachtet. Wir haben denselben Eintritt bezahlt, wie alle anderen auch. Trotzdem wurde uns der Zugang zu den Verlagen verwehrt mit dem Argument „Da habt ihr nichts zu suchen“. Dass ist mich auch als Cosplayer für Literatur interessiere würde ignoriert. Als ich mich kurz auf eine Treppe gesetzt habe, um meine Schnürsenkel zu zu machen wurde ich auf unfteundlichste Art und Weise angeschnauzt. Und allgemein wurde ich von dem Securitypersonal behandelt wie ein Mensch dritter Klasse. Bisher hatte ich aber tatsächlich gedacht, dass es an meinem bairischen Dialekt liegt. Dass es – trotz meiner schriftlichen Beschwerden damals – immer noch genauso schlimm ist, macht mich sehr sauer, vor allem nach der scheinheiligen Entschuldigung seitens der Messe.
    Als zahlender Besucher erwarte ich einfach, dass ich mit Respekt behandelt werde. Wenn man keine Cosplayer auf der Veranstaltung haben möchte, muss man das einfach klar kommunizieren. Ich habe mich nach der einen Erfahrung dazu entschlossen, die Messe Leipzig in Zukunft nicht mehr zu betreten.

  3. Schade, damit geht wieder ein Stück buntes fröhliches Leben den Bach runter. Ich habe mich über die Cosplayer immer gefreut, meine Tochter hat war bis vor einigen Jahren auch mit Begeisterung und einem aufwändigen selbstgenähten Outfit dabei. Aber kulturelle Vielfalt scheint einigen suspekt zu sein, in welcher Form sie sich auch immer äußert.

  4. Dem kann ich leider nur zustimmen.
    Ich war dieses Jahr das erste mal auf der LBM. Obwohl es viel Spaß gemacht hat und ich viele neue Freunde kennen gelernt habe, ist mir immer wieder aufgefallen wie die Security mit uns Cosplayern umgegangen ist. Das fing an mit „Kleinheiten“ wie den Eingängen, die wir nicht mit benutzten durften, bis zu Leuten, die mutwillig auf Schleppen etc. treten und sich darüber lustig machen. Wie schon genannt gibt es auch bei uns schwarze Schafe, von denen sich die meisten anderen direkt distanzieren. Aber das ist kein Grund die anderen Cosplayer, (die wie gesagt zahlende Gäste sind) wie Dreck zu behandeln.
    Von bekannten habe ich auch erfahren dass hier und da herrenlose Rucksäcke ignoriert wurden mit der Auskunft: „Ja, na und? Was ist damit?“… in einer Zeit wie dieser definitiv nicht in Ordnung.

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