Besonders viele positive Nachrichten im Bezug auf Corona hatte die Stadt Halle (Saale) am vergangenen Wochenende nicht wirklich zu berichten. So liegt die Stadt etwa im bundesweiten Städtevergleich mit einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell 156,26 je 100.000 Einwohner weiterhin im vorderen, beunruhigendem Bereich. Erst gestern musste dieser traurige Rekord und die scheinbar bereits eingetroffene dritte Infektionswelle von der Stadt verkündet werden (HalleSpektrum berichtete).
Eine weitere beunruhigende Nachricht betraf ferner die für Sachen-Anhalt bis Ostern geplanten Lieferungen des Impfstoffs von AstraZeneca. So hatte das Pharmaunternehmen angekündigt, dass EU-weit nur etwa ein Drittel der versprochenen Impfstoffmenge geliefert werden könne. Begründungen des Konzerns beliefen sich auf die Exportstopps anderer Länder. Beispielsweise gäbe es in den USA und Indien strikte Exportverbote und in Großbritannien vertragliche Hindernisse für die Ausfuhr des Stoffs. Dies führe dazu, dass in den besagten Ländern zum Teil enorme Mengen der Impfdosen gehortet werden, während er in der EU in bedeutender Anzahl weiter fehle.
Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand fand trotz dieser zahlreichen Hiobsbotschaften dennoch einen Weg die hallesche Impfkampagne zu loben und diesbezüglich Erfolge zu vermelden. So seien in Halle bisher mehr als 35.000 Impfungen durchgeführt worden. Bezogen auf die Erstimpfungen entspräche dies bereits einer Impfquote von 11,1 % der gesamten städtischen Bevölkerung. Zudem hatte die Stadt bereits vor mehreren Tagen die Impfbereitschaft von Lehrkräften und Kita-Personal abgefragt und konnte nun berichten, wie geplant alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kitas sowie Grund- und Förderschulen, die über ihre Arbeitgeber einen Impfwunsch angemeldet hatten, vollständig geimpft zu haben.
Trotzdem hatte auch diese Meldung einen kleinen Haken. So hatte die Impfungen offenbar bei zahlreichen der genannten Personengruppen zu solch Nebenwirkungen geführt, dass sich einige Einrichtungen gezwungen sahen, aufgrund des eingetretenen Personalmangels erneut auf einen Notbetrieb umzustellen.
Wenngleich zu beachten ist, dass Nebenwirkungen wie etwa leichtes Fieber in den nachfolgenden Tagen bei den meisten Impfungen ein eigentlich positives Zeichen für das Anschlagen des Vakzins bedeuten, zeigen sich aktuell doch immer mehr Menschen von solchen Effekten der Impfung beunruhigt. Hinzu kommen des Weiteren die Nachrichten aus Ländern wie etwa Dänemark oder Norwegen, die bereits seit letzter Woche die Verimpfung des AstraZeneca-Impfstoffs pausieren, nachdem bei geimpften Personen vereinzelt Blutgerinnsel aufgetreten waren.
Im Gegensatz dazu verkündete Großbritannien jedoch – wo bereits mehrere Millionen Menschen mit dem Vakzin von AstraZeneca versorgt wurden – bisher keinerlei größere Sicherheitsbedenken bei der Anwendung letzteren. Und auch die WHO äußerte sich zuletzt zu diesem Thema und erklärte, bisher keine ursächliche Verbindung zwischen Blutgerinnseln und dem Impfstoff anzunehmen.
Abschließend lässt sich vorerst wohl nur sagen, dass gerade AstraZeneca auch weiterhin gegen sein äußerst angeschlagenes Image vorzugehen versuchen muss, während in Halle und überall sonst in der EU auf einen schnelleren Fortschritt bei den Impfungen zu warten bleibt.