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Kommentar: Nach Vandalismus am harmlosen Trinkbrunnen: Zwischen Gemeinsinn und Gleichgültigkeit ?

Ein umgestoßener Trinkbrunnen auf der Peißnitzinsel. Wieder einmal. Die Stadtwerke rechnen bereits mit der nächsten Zerstörung – und das wenige Tage nach einer aufwendigen Reparatur für 3.500 Euro. Die Wut ist verständlich. Die Ohnmacht auch.

Trinkbrunnen sind ein Geschenk an die Öffentlichkeit: kostenlos, barrierefrei, klimafreundlich. Sie symbolisieren Vertrauen – in eine Stadtgesellschaft, die ihre gemeinsamen Güter zu schätzen weiß. Doch dieses Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt. Nicht zum ersten Mal.

Wie kann es sein, dass eine simple Wassersäule im öffentlichen Raum offenbar zum Freiwild wird? Liegt es an mangelnder sozialer Kontrolle? An fehlender Wertschätzung? Oder schlicht an der Bequemlichkeit, wegzusehen? Fakt ist: Die Verwüstung solcher Einrichtungen ist mehr als bloße Sachbeschädigung – sie ist Ausdruck einer Haltung, die auf Kosten aller geht.

Was also tun? Mehr Überwachung? Kameraattrappen? Alarmanlagen für Trinkbrunnen? All das sind technische Reflexe, die Symptome lindern, aber kaum Ursachen bekämpfen. Öffentlicher Raum lebt vom Miteinander – und dieses Miteinander muss aktiv gepflegt werden: durch Bildung, durch sichtbare Präsenz von Ordnungskräften, durch direkte Ansprache. Und durch Bürgerinnen und Bürger, die hinschauen, wenn andere wegsehen.

Vandalismus ist kein Naturgesetz. Er ist ein gesellschaftliches Problem – und als solches auch lösbar. Aber dazu braucht es mehr als nur die stillschweigende Hoffnung, dass es beim nächsten Mal vielleicht gut geht.

Wenn wir Trinkbrunnen, Spielplätze oder Bushaltestellen erhalten wollen, müssen wir sie gemeinsam verteidigen – nicht mit Gewalt, sondern mit Haltung. (Red.)

3 comments on “Kommentar: Nach Vandalismus am harmlosen Trinkbrunnen: Zwischen Gemeinsinn und Gleichgültigkeit ?”

  1. Nein , auch mit Gewalt und harten Strafen. Haltung reicht auf einem Zeltplatz aber nicht in einer Großsstadt.

  2. Die Forderung nach harten Strafen stillt vielleicht die momentane Erregung, wandelt sich aber schnell in Frust um, weil man der Täter in der Regel nicht habhaft wird.

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