Nein, hier werden keine Empfehlungen Hausmittel gegen COVID-19 bzw SARS-CoV2 gegeben. Das wäre sträflicher Leichtsinn. Doch gab und gibt es trotz allem immer noch den „ganz gewöhnlichen“ Halsschmerzen und Husten von der Harmlosigkeit, dass man ihn beispielsweise mit einem Kräutertee lindern könnte. In solchen Hustenteemischungen, mit denen Apotheken durchaus immer noch Umsatz machen, sind verschiedenste getrocknete Pflanzenteile enthalten, deren Inhaltsstoffe vorwiegend Symptome lindern. Neben ätherischen Ölen finden sich in vielen solcher Hustenlöser Schleimstoffe. Sie wirken reizmildernd, manchmal sogar entzündungshemmend. Eine Pflanze, die heutzutage fast nur noch von historischem Wert ist, wollen wir in dieser Woche suchen. Gefunden haben wir sie wieder auf der Peißnitz. Weitaus mehr fällt dort gerade ihre rotblühende Schwester auf. Sie gehört zu einer anderen Art, aber der selben Gattung. Unsere gesuchte Pflanze hat aber weiße Blüten. Der honigartige Duft zieht Bienen und Hummeln an, weshalb Imker die Blume immer schon schätzten. In einem Buch aus dem Jahre 1806, „Anleitung zum Landwirtschaftlichen Handel“ heißt es: Einen Thee von diesen Blumen mit Zucker versüßt, trinkt man an einigen Orten als ein vorzügliches Mittel gegen Catarrhkrankheiten“. Weiter heißt es dort, dass in Schweden die „gemeinen Leute“ im Frühjahr die gedünsteten Blätter gerne wie Spinat als Gemüse verzehren. Und: „die Schafe lieben sie sehr, und die Blumen geben den Bienen vielen Stoff zu Honig“.
Wenn die Pflanze nicht blüht, nähern sich manche Menschen, die schon einmal schlechte Erfahrungen mit ganz ähnlich aussehenden Gewächsen gemacht haben, allenfalls mit Vorsicht. Zu unrecht. Und das liegt nicht daran, dass sie schlecht hört.
Unsere Fragen:
Von welcher Pflanze ist hier die Rede?
Und wer ist die rote Schwester?
(CHW)
Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Eine Nutzpflanze ohne Nutzen„): Bogenhanf, Sansevieria trifasciata.

Ja, NhuDeng hatte vollkommen recht, die Blüte gehört zum Bogenhanf. Hoffen wir mal, dass die botanical correctness, die Hei-Wu nach Meinung des Autors etwas hat fehlen lassen, ihn/sie nicht verschreckt hat. Als Nutzpflanze dienten einige Arten der Fasergewinnung, bis Chemiefasern irgendwie besser waren. Mit Bezug auf Halle erinnert sich der Autor, war in seinen Kinder-/Jugendtagen eher die Warteschlange zur besten Ladenöffnungszeit das Problem als die Schaufensterdekoration des Fleischers.
F.H.
Pflanze verpasst? Hier finden Sie alle Pflanzen der Woche. Seit 2016.
2 comments on “Wenn der Husten mal nicht von Corona kommt: hier blüht ein altes Volksmittel”
Die weiße Taubnessel ist als Arzneipflanze tatsächlich nur von historischer Bedeutung. Von der Arzneimittelkommission hat sie eine „Nullmonografie“ bekommen (also weder nützlich noch schädlich).
Pflanzenpräparate (nicht Gesamtpflanzen) mit Positiv-Empfehlung bei akutem Husten und Bronchitis (laut Leitlinie) sind Efeu/Thymian, Primel/Thymian, Cineol, Myrtol und Pelargonium sidoides. Für diese ist die Evidenzlage sogar besser als für die synthetischen Hustenmittel.
Aber sie sind schön anzusehen und nützlich für Bienen und Hummeln. Als Kinder haben wir den Nektar aus den abgezupften Blüten gezutscht.