Was machen wir zu Pfingsten, wenn die Wiesenblumen blühn?

6. Juni 2022 | Bild der Woche | 2 Kommentare

„.. wir fahren nach Karl-Marx-Stadt, über Autobahn und Schien“. Heino wurde diesen Ohrwurm nicht mehr los. Mehr noch als dieser Zonen-Ohrwurm plagten ihn die Symptome der Krankheit. Nach der langen Quarantänezeit lies Elfriede wenigstens wieder seine körperliche Nähe zu. Verdammte Krätze. Noch immer juckte es am ganzen Körper, aber  der Hausarzt hatte ihm versichert, dass die ekelhaften Milben, die man nur unter dem Mikroskop sehen kann, aber so unendlich qualvollen Juckreiz auslösten, mit der 5%igen Permethrinsalbe abgetötet waren.  „..wenn die Wiesenblumen blühn“ trällerte Elfriede weiter, sie lagen auf dem Pfingstanger im Gras und in einem Meer von rosa und lila Blumen. „Statt der Giftsalbe hättest Du auch diese Blumen nehmen können“, sagte Elfriede.   „Jetzt komm Du auch noch mit diesem Bioökonaturtantenheilkunde-Scheiß“, muffelte Heino zurück. Dabei konnte sie doch froh sein, dass er sie nicht angesteckt hatte. Aber sie war vermutlich immer noch sauer, dass sie – rein prophylaktisch – auch die Giftsalbe nehmen musste. „Der Wirkstoff ist aber nach der Natur gebaut, auch nach einer Pflanze, und viel wirksamer“, erwiderte Heino. „Es bleibt trotzdem Chemie“, befand Elfriede abschießend. Sie pflückte einige der lila Blüten ab. Zu Hause würde sie die trocknen und daraus im Falle eines Falles eine ganz giftfreie Anti-Krätz-Salbe bereiten, wie sie es neulich in einem alten Buch aus dem vorvergangenen Jahrhundert gelesen hatte.

Unsere Leser wissen jetzt bestimmt, um was für eine Blume es sich hier handelte. Und was sie mit Heinos  merkwürdigen Hautkrankheit zu tun haben kann.

 Auflösung der letzten Pflanze der Woche (Gutes und Böses für auf den Kopf): Die große Klette, Arctium lappa.

Richtig, Gork vom Ork hat alle fragen beantwortet. Wir suchten nach der großen Klette, Arctium lappa. Im Mittelalter wurde ihr meterlanger Wurzelstock als Gemüse gegessen, heute isst niemand in Deutschland diese Pflanze, die man allenfalls noch als lästiges Unkraut ansieht. Schade eigentlich. In Ostasien ist sie eine Delikatesse, für deren Anbau und Ernte man noch erheblich viel mehr Mühe aufwendet als bei uns beim Spargelanbau.

Was wir uns aber zu Nutze machen, ist der „Haftmechanismus“ der Fruchtstände, nach dessen Vorbild der Klettverschluss 1951 erfunden wurde .

(Hei-Wu)

Noch viel mehr Pflanzen findet Ihr in unserem Archiv. Seit 2016 jede Woche ein neues Gewächs in unserem Lustgarten.

 

 

 

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