Sinnsuche in der Weihnachtszeit

11. Dezember 2017 | Bild der Woche | 3 Kommentare

Wo steht mir nur der Sinn in dieser hektischen Vorweihnachtszeit? Soll ich mich zuerst um die Geschenke kümmern, aber nein, auf Arbeit ist zu vieles unerledigt, ich werde wohl Überstunden machen müssen. Und, ach ja, heute Abend ist doch der Weihnachtsstammtisch meiner Gruppe – könnte man das nicht am Wochenende mache? Nein, ginge ja auch gar nicht, den Sonntagnachmittag verbringen wir doch schon bei einer weiteren Weihnachtsfeier. Am Sonnabend ist endlich Backen angesagt, die Kinder sind schon ganz ungeduldig. Sollte man vor Weihnachten nicht auch noch einen größeren Hausputz erledigen? Und die Verwandtschaft will doch auch mit Grußkarten und aktuellen Fotos bedacht werden, wo ist nur die Kamera? Mein Holder stürzt in die Küche, völlig aufgelöst: „Hast Du an die Karten für das Schulkonzert gedacht?“ Beim Blumengießen fällt mir fast die Kanne aus der Hand: Vergessen! Und wer bringt die Kinder überhaupt zur Probe? Ein weiteres Organisationschaos bahnt sich an…  Das ist Leben! „Don’t touch me!“ rufe ich erschrocken, leicht entnervt. Mein Mann blickt irritiert auf. Was ist jetzt los?


1. Ja, wieso äußerte die Ich-Figur diesen Satz?
2. Welche Blume hat sie wohl gegossen?
3.  In welchem Zusammenhang steht diese Pflanze mit der Sinnsuche?
4. Manch einer fragt sich derzeit auch: Ist das noch Leben? Also: Was kennzeichnet Leben (unserer gesuchten Pflanze)?

 

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Linne hat sich getäuscht, und Indianer konnten es sich in die Haare schmieren“): : Die gewöhnliche Schneebeere, auch „Knallerbse“ genannt, Symphoricarpos albus.

Schneebeere, Symphoricarpus albus, Knallerbse.

Redhall hat in seiner Kindheit viel mit Knallerbserbsen zu tun gehabt, und es prägt ihn bis heute, wie er schrieb.  Und den Klassiker mit dem Maschendrahtzäuun hatte er auch gleich eingespielt. Das ergibt volle zwei von 8 möglichen Punkten. Weitere 3 Punkte räumte Meister Agricola ab, mit „Die Schneebeere enthält Saponine – seifenähnliche Stoffe. Falls die pyrotechnischen Knallerbsen als Kinderspielzeug durchgehen (Kinder sind sicher immer begeistert) wäre der „wirksame“ Bestandteil Knallsilber.“ Da hat er natürlich recht, Kinderspielzeug im Sinne des Gesetzes sind die heute als Feuerwerkszeug der Klasse I angebotenen „Knallerbsen“ nicht. Sie sind allerdings  für Jugendliche ab 16 Jahren frei verkäuflich. Neben viel Sand enthalten die kirschgroßen Seidenpapierbeutel maximal 2,5 Milligramm Knallquecksilber (Silberfulminat), das detoniert, wenn die Beutelchen auf den Boden geworfen werden. Der Sand dient dazu, das Fulminat durch Reibungshitze zu entzünden. Bleiben als noch drei Fragen offen: Warum erscheinen die Beeren weiß? Sie enthalten feine Luftzellen, an den sich das Licht bricht (Totalreflexion). Aus dem selben Grunde ist besispielsweise auch Styropor weiß oder auch frisch gefallener Schnee. Und warum erscheint der Himmel in Innenstädten nach einem Schneefall orange? Der Schnee wirft das orangerote Licht der Straßenbeleuchtung zurück an den Himmel, wo es von Tief hängenden Wolkenfeldern oder Nebel reflektiert wird. Und Linnes Name für die Knallerbse? Vaccinium album nannte er sie, übersetzt: weiße Blaubeere. Übrigens ist die Fachwelt sich bis hete nicht klar, ob die Schneebeere giftig ist. Indianer sollen sie in Notzeiten gegessen haben. Die Saponine führen aber zumindest zu Schleimhautreizungen und Übelkeit, einige Autoren schreiben, 3-4 Beeren würden schadlos überstanden, andere stufen sie als giftig ein. Mutige vor ! Die Saponine dürften zumindest für viel Schaum vor dem Mund führen.

 

 

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