Scharfes Wiesenkraut mit Spucke

9. März 2020 | Bild der Woche | Keine Kommentare

Wir suchen diesmal ein Kreuzblütengewächs, das feuchte Wiesen und Bruch- und Auenwälder liebt. Die Pflanze blüht schon Ende März und Anfang April, ist sehr nektarreich und in dieser blütenarmen Zeit eine wichtige Futterpflanze für Bienen und Schmetterlinge. Früher war sie eine landwirtschaftliche Zeigerpflanze und wies auf eine magere Heuernte hin. Daher stammt auch der Name Hungerblume. Leider findet man es immer seltener. Es wurde es 2006 zur Blume des Jahres ernannt. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern steht es auf der roten Liste und sollte dort nicht geerntet werden.
Die Pflanze hat gefiederte Blätter; sie bestehen aus 3 oder 4 Blattpaaren und einem Endblatt. Der Blütenstiel ist rund. Obenauf befinden sich viele kleine weiße oder rosa Blüten, wobei jede Einzelblüte aus vier Blütenblättern besteht. Die Samen stecken in kleinen, etwa 3 cm langen Schoten.
Die Pflanze ist sowohl ein feines Würzkraut für die Küche als auch ein Heilkraut gegen verschiedene Leiden. Der Geschmack des Krauts erinnert an Kresse und genauso kann es auch verwendet werden. Vorrangig werden die Blätter vor der Blüte geerntet, da sie danach einen bitteren Beigeschmack bekommen. Die kleinen Blättchen und ebenso die Blüten eignen sich als Salatbeigabe, auf Butterbrot, in Suppen und in Kräuterspeisen wie Kräuterquark oder Kräuterbutter. Die scharfen Samen können wie Pfeffer genutzt werden. Die Wiesenpflanze enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Eisen, Glykoside, Magnesium, Schwefel, Senfölglykoside, Vitamin C und soll antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, schleimlösend, stoffwechselanregend, verdauungsfördernd wirken.
Häufig kann man an dieser Pflanze kleine Schaumgebilde beobachten. Verursacher sind kleine Zikaden, deren Larven sich darin verstecken. Der Schaum entsteht dadurch, dass die Larven ihre Ausscheidungen mit Luft aufpumpen. Der Schaum wird landläufig auch als Kuckucksspeichel bezeichnet, vermutlich, weil diese Gebilde im Frühling entstehen, also zu der Zeit, wenn der Kuckuck ruft. Diie Schaumhülle bietet weitgehenden Schutz vor Fraßfeinden. Durch das Saugen dieser Insekten kann es zu Verkrüppelungen an Triebspitzen, Blättern oder Blüten kommen.
Welches Kraut ist gesucht?
(H.J.F.)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Autoerotik in der Blumenrabatte“): Die gelbe Narzisse, Narcissus pseudonarcissus.

Elfriede hatte sowohl den Namen der gesuchten Pflanze parat und kennt sich auch in Sachen Selbstliebe aus: Sowohl die Pflanze als auch die „Narzistische Persönlichkeitsstörung“ leiten sich von dem Nymphensohn Narcissos ab. Er verliebte sich in sein Spiegelbild, wo immer er es sah. Dumm nur, als er sich einmal in einer Pfütze spiegelte, deren Oberfläche von Wellen gekräuselt war. Da erschrak er sich derart vor der Hässlichkeit seines Antlitzes, dass er sich augenblicklich umbrachte.  Und wo Elfriede auch recht hatte: Narzissen sollte man nicht mit anderen Blumen zusammen ins Wasser stellen. Die in dem Schleim enthaltenen Substanzen, den die Narzissenstengel ins Blumenwasser abgeben, sind nicht nur für Mensch und Tier giftig, sondern auch für andere Pflanzen. Die gelbe Narzissse ist die einzige bedeutende, bei uns heimische Narzissenart. Sie ist Stammpflanzer vieler (aber nicht aller) im Handel erhältlichen Zuchtformen. Aber warum nennt man sie auch „falsche Narzisse“ oder „Pseudonarcissus“?

Früher hielt man sie tatsächlich einer anderen Gattung zugehörig als beispielsweise die mediterrane, lieblich duftende „Dichternarzisse“, Narcissus poeticus. Sie ist aber längst rehabilitiert und darf  in der Gattung Narcissus beiben, die wiederum zur Familie der Amaryllisgewächse gehört.

Pflanze verpasst? Hier im Archiv findest du alle vergangenen „Pflanzen der Woche“.

Archiv: alle „Pflanzen der Woche“ von 2016-2020

 

 

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben