Pusteblume, Husteblume, Tussiblume

23. April 2018 | Bild der Woche | 5 Kommentare

 Ein sanfter Wind weht über die Peißnitz. Es ist Ende April, und ein besonders warmer Tag. Kinderwagengedränge auf den schmalen Zugangswegen, und Oma Elfride entdeckt auf einem Schutthaufen, den eine große Baufirma für ein noch größeres Bauprojekt  hinterlassen hat, den Traum ihrer Kindheit. Pusteblumen! Klein Joti ist begeistert, während Tante Elfi pustet- und hustet. Den Husten hat sie schon lange, vielleicht sollte sie aufhören zu rauchen, denkt sie sich, aber lohnt sich das noch? Sollte sie vielleicht doch lieber die Blätter der Pusteblume rauchen, die aber – dummerweise – gar nicht zu finden  sind? Ja wo sind sie denn? Eine Pflanze, die blüht, Samen trägt, aber keine Blätter zeigt? Während Frieda sich wundert, und Joti fleißig pustet, hat unsere Pusteblume eine lange Geschichte hinter sich. Schon in der römischen Antike wusste man von der hustenstillenden Eigenschaft unserer Husteblume,  in Elfies Generation hat man das Zeug sogar geraucht, um das Belfern beruhigen. Heilpflanze des Jahres war unsere Pusteblume einmal, aber Friedas Westverwandtschaft hatte sie damals auf einen Artikel im „Spiegel „aufmerksam gemacht. Da ging es um das angebliche Verbot allerlei Gesundheitstees, um Wirksamkeitsnachweise, und darum, dass unsere Pusteblume gewisse Gifte enthalte, Alkaloide mit unaussprechlichem Namen. 1988 erschien der Artikel im“Spiegel“, der Tenor drehte sich um die Diskreditierung von Naturheilmethoden.

„Dann pflanze ich eben“….[unsere gesuchte Pflanze der Woche ..]“ in meinem Garten“, war der Titel, so ungefähr so jedenfalls.

Unsere Fragen:

  1. Wie heißt die gesuchte  Pflanze?
  2. Warum steht der Begriff „Tussi“ in der Überschrift?
  3. was soll die Anspielung auf Husten?
  4.  Welcher Artikel im „Spiegel“ war gemeint?
  5. Wie heißen die gefürchteten Alkaloide ?

 

(H.W.)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche: („Keine Ernte in Sicht“): Sambucus nigra, Schwarzer Holunder

Holunder – kurz vor der Blüte, Ende April.

Hier würde Georg wohl jubeln – so schön kann das Leben sein (zumindest für den Holundergärtner/-bauern). Ja, der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) war gesucht. Damit kann man in Agricolas Schwarzseherei einen Hinweis bzw. ein Prahlen mit dem Wissen des Rätsels Lösung vermuten und auch Elfriede könnte auf die nun bald erscheinenden weißen Blüten hingewiesen haben. Für die übrigen Begriffe ihrer Antwort, wie den Walzer und die wilden Gartendinge, die sich da womöglich unter dem Hollerbusch zugetragen haben, wünscht sich der Autor gemeinsam mit Hei-Wu weitere (ggf. diskrete) Aufklärung. Die Blüten werden als Tee und „Sekt“ geschätzt, wobei der Tee als fiebersenkend, schweißtreibend und schleimbildend gilt und bei der Behandlung von Erkältungen genutzt wird. Falls dabei nicht alle Blüten draufgegangen sind, kann man im September/Oktober die farbintensiven Beeren ernten. Zum Rohverzehr sind sie nicht geeignet – aber nach dem Kochen ist fast alles möglich. Der Autor wäre sich mit G. B. sicher einig, dass ein gelungener Holunderwein die beste Variante der Konservierung wäre. Bei aufkommenden Erkältungssymptomen soll ein „winziger Schluck“ helfen, den sonst zu erwartenden Verlauf (häufig) komplett zu vermeiden.

Ansonsten gilt der Holunder als eine der häufigsten Straucharten Mitteleuropas und scheint eigentlich wirklich überall – an Landstraßen, Feldwegen, alten Bahndämmen und verlassenen Schuttplätzen – wachsen zu wollen. Was ihm an dem von G. B. zugewiesenen Standort nicht gefällt, bleibt wohl weiterhin ein Rätsel.

Feuchter, eutrophierter, und gleichzeitig vernachlässigter Standort: Holunder liebt das. Darauf einem Sambuco!

(F.H.)

Print Friendly, PDF & Email
5 Kommentare

Kommentar schreiben