Pflanze der Woche: Heilpflanze nicht nur gut für Goethe

12. Oktober 2020 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Angenehm duften die dottergelben, endständigen Blüten unseres Korbblütlers, die gewöhnlich einzeln am Ende eines behaarten Stängels sitzen, der einer Grundblattrosette entspringt. Der botanische Name weist auf das Vorkommen in bergigen Regionen hin. Die Blume bevorzugt kalkarme, nährstoffarme, saure Wiesenböden und Waldränder. Sie gilt als gefährdet. Als Heilpflanze wurde sie offenbar erst spät entdeckt, denn in alten Kräuterbüchern wird sie noch nicht genannt. Aber Goethe kannte und schätzte sie als ein Allheilmittel. Er  erreichte mit 82 Jahren ein für seine Zeit hohes Alter, obwohl er allerlei Krankheiten durchlitt. Bade- und Trinkkuren, z.B. in Bad Lauchstädt, bedeuteten ihm deshalb viel. Von den Arzneikräutern war ihm unsere Rätselpflanze besonders wichtig. Aufgüsse aus dieser Pflanze schätzte er sehr. Sie wurden damals vor allem „gegen torpide Schwäche und Unthätigkeit“ sowie bei „nervösen und asthenischen Fiebern“ eingesetzt. In seinen Schriften zur Morphologie notierte Goethe: „In vergnüglichem Erinnern mag ich noch gerne gedenken, mit wie frohem Erstaunen wir die ?Pflanze nach erstiegener vogtländischer Bergeshöhe, an sanften sonnigen Abhängen, feuchter, aber nicht sumpfiger Wiesen , herrschend, ja wütend erblickten, und wie angenehme zu gleicher Zeit mannigfaltige Gentianen uns begegneten.“ Ihm fiel auf, dass einst häufige Pflanzen in seiner Heimat rarer wurden, die gesuchte Pflanze aber nicht, „von der man jährlich einen Pferdekarren voll sammlet und in Apotheken bringt.“ Inzwischen gelten ihre Bestände aber als gefährdet. Zur pharmazeutischen Verwendung werden Blüten wildwachsender Vorkommen in Spanien, Italien und Rumänien gepflückt. Es gibt auch erfolgreiche Anbauversuche.

Die Blüten enthalten u.a. Sesquiterpenlactone, Gerbstoffe, Cumarine und ätherische Öle. Äußerlich aufgetragen wirken die Extrakte entzündungshemmend und schmerzlindernd. Allergische Reaktionen sind möglich. Wegen der Toxizität der Inhaltsstoffe ist von einer inneren Anwendung abzuraten.

(H.J. Ferenz)

 

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Eine Schönheit aus dem Morgenland“): Astragalus cicer, die Kichererbse

Da hatte uns „Heino“ wohl doch eine recht harte Rätselnuß oder vielmehr Erbse unter die Matratze gerollt. Hei-Wu und Agricola schienen ja halbwegs Bescheid zu wissen, begnügten sich aber mit einem Katze-und-Maus-Spielchen und der Versuch zur ernsthaften Lösung beizutragen, kam von NhuDeng recht spät. Zum Wachküssen waren Samen der Kichererbse in den Blumentopf geworfen worden. Diese sind an sich recht nahrhaft und enthalten im trockenen Zustand 20 % Eiweiß. Die Erntemenge liegt weltweit bei knapp 20 Mio Tonnen. Der „deutsche Bauer oder Kleingärtner“ wird mit der Kichererbse auf Grund der Vorlieben der Pflanze nicht froh – das zur Lösung beigefügte Foto entstand in Marokko – es sei denn sie liegt/liegen wohl zubereitet auf dem Teller. Quellen lassen und gut kochen sind dann wichtig. Als Hummus, Falafel oder Bestandteil von „Couscousergänzungen“ mag sie der Autor am liebsten.

(F.H.)

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