Skip to content
HalleSpektrum.de – Onlinemagazin aus Halle (Saale) Logo

Pflanze der Woche: Eine Urlaubsbekanntschaft mit Theo auf Kreta.


Pflanze der Woche, 2.-8 Dezember 2024

Am meisten hatte es Elfriede und Heino auf ihrer Welt-Zeitenreise damals auf Kreta gefallen. Es war ungefähr das Jahr 300 vor Christus. Sie erinnerten sich noch gut an die traumhafte Bucht im Südosten, nicht weit von der prächtigen Stadt Itanos gelegen. Besonders erfreuten sie sich an dem grünen Ufer des kleinen Bachs, der sich durch das tief eingeschnittene Tal zog und ins Meer mündete. Noch mehr beeindruckte sie der Schatten, den die zahlreichen Bäume spendeten. Hoch oben hingen orangerote Früchte, doch Elfriede hatte keine Möglichkeit, sie zu erreichen, und Heino war leider kein Tarzan.

Ein Mann in grauen Gewändern schlich zwischen den Bäumen umher. Die Stirn in Falten gelegt, hielt er sich die flache Hand an die Stirn – eine typische Denkerpose. „Das ist bestimmt ein Philosoph“, flüsterte Elfriede ehrfürchtig. „Quatsch, Elfriede. Das kann auch ein ganz normaler Bauer sein“, erwiderte Heino. „Bauer? Was schleicht der hier so rum? Hat er Kopfschmerzen?“ Elfriede zuckte mit den Schultern. „Komm, wir fragen ihn einfach.“

„Spinnst du?“ Heino schlich sich unauffällig zurück, während Elfriede schon auf den Mann zuging. „Entschuldigen Sie, wir sind neugierige Zeitreisende und kennen uns nicht so mit Ihren Gebräuchen aus“, stammelte sie. „Ich habe gerade mit meinem Freund eine Wette abgeschlossen: Sind Sie ein Philosoph?“

Der Mann runzelte die Stirn und antwortete: „Ja, jeder nennt sich hier einen Philosophen. Das ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Sie wissen doch: Alle Kreter lügen.“ Dann fügte er hinzu: „Auch wenn ich bei Aristoteles studiert habe, würde ich mich eher als Botaniker bezeichnen, genauer gesagt, als Forstbotaniker. Mich interessieren die praktischen Dinge. Kennen Sie mein Werk über die Naturgeschichte der Pflanzen? Ich habe mich mit praktischer Holzwirtschaft beschäftigt und die Bedeutung des Klimas für das Holzwachstum untersucht. Hören Sie mal:

„Dass aber jede Pflanze ihren eigenen Boden und ihr eigenes Luftgemisch liebt, beweist die Tatsache, dass es Pflanzen gibt, die entweder an verschiedenen Orten überhaupt nicht wachsen oder, wenn sie gepflanzt werden, nicht gedeihen, keine Früchte tragen und allgemein schlecht gedeihen. Aber alle sind schöner und stärker, wenn sie auf ihrem eigenen Boden wachsen. Auch Bäume, die in der Wildnis wachsen, haben ihren Platz, und dasselbe gilt für zahme Bäume.“ Kennen Sie das? Das ist nämlich von mir.

Heino, der sich inzwischen ebenfalls näherte, sagte: „Ist doch logisch. Aber sagen Sie mal, Sie Baumkundler, was genau sind das hier für Bäume?“

Der Forstphilosoph antwortete: „Tja, es sind nicht die, nach denen sie aussehen. Die Früchte schmecken nicht wie die echten ägyptischen. Man kann aus den Blättern allenfalls Körbe flechten. Man könnte sie auch umhauen, aber das ist das Bemerkenswerte: Sie schlagen wieder aus. Selbst wenn man sie köpft, wachsen sie wieder nach.“

„Aha. Und wie nennt man diesen Baum nun?“ fragte Heino neugierig.

„Junger Mann, das müssen Sie selber herausfinden. Die Gattung heißt wie dieser komische ägyptische Feuervogel, der immer sein Nest anzündet.“

„Und der Nachname?“ fragte Heino.

„Ist nach mir benannt worden.“

„Und wie heißen Sie?“

Da erscholl eine Stimme aus einer Hütte am nahegelegenen Felsen: „Theo, kommst du jetzt endlich? Das Essen ist längst fertig!“

„Entschuldigen Sie, ich muss… Sie wissen schon, die Chefin…“

„Au vai. Jetzt müssen die Leser ran.“

Wie heißt diese Pflanze, bzw. der Baum?

Was macht ihn hinsichtlich seiner geografischen Vorkommens so besonders?

Und wer war dieser merkwürdigen Forstphilosoph?

Wo ungefähr könnte sich die Szene abgespielt haben? Der Platz ist heute bei Touristen sehr beliebt.

Was hat der Feuervogel mit der Pflanze zu tun?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Gut gebrüllt“): Garten-Löwenmäulchen (Antirrhinum majus),

Rati hatte die wesentlichen Fragen gelöst. Hier kommt die Auflösung:

Das Garten-Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), oft einfach als Löwenmäulchen bezeichnet, ist eine beliebte Zierpflanze aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).

Es ist eine krautige, meist einjährige oder kurzlebig mehrjährige Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie wird in vielen Gärten weltweit kultiviert und ist für ihre bunten, röhrenförmigen Blüten bekannt, die einem Löwenmaul ähneln – daher der Name.Die Pflanze erreicht je nach Sorte eine Höhe von 15 bis 100 cm. Sie hat aufrechte Stängel mit lanzettlichen, glatten oder leicht behaarten Blättern. Die auffälligsten Merkmale sind die Blüten, die in dichten, traubenartigen Blütenständen angeordnet sind. Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte stark: von Weiß, Gelb, Orange, Rosa, Rot bis hin zu zweifarbigen Varianten. Die Blüten besitzen einen Schnappmechanismus: Sie öffnen sich bei Berührung, was Kindern oft Freude bereitet.Die Blütezeit reicht in der Regel von Juni bis November, was sie zu einer beliebten Sommerblume macht. Löwenmäulchen werden häufig in Beeten, Rabatten, Steingärten oder als Topfpflanzen verwendet.

Das Löwenmäulchen ist genetisch interessant und wurde in der Forschung als Modellpflanze verwendet, insbesondere in der Genetik der Blütenentwicklung.

Genetische Experimente mit dem Garten-Löwenmäulchen

Das Garten-Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) ist eine wichtige Modellpflanze in der Genetik und Pflanzenforschung. Gründe dafür sind die Vielfalt der Blütenfarben und -formen sowie die relativ einfache Kultivierung. Typische Experimente und Studien umfassen: Das Löwenmäulchen war eine der Pflanzen, bei denen der Zusammenhang zwischen Genotyp und Phänotyp erforscht wurde.

Löwenmäulchen-Blüten haben eine sogenannte zygomorphe Symmetrie (asymmetrisch entlang einer Achse). Forscher untersuchen, wie Gene die Bildung dieser Symmetrie steuern.

Der brüllende Löwe von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)

Das brüllende Löwen-Logo von MGM ist eines der bekanntesten Filmstudiosymbole der Welt. Hier sind einige Details zur Geschichte:

  • Entstehung:
    • Das Logo wurde 1917 von Howard Dietz für das Filmstudio Goldwyn Pictures entworfen. Der Löwe repräsentierte die Sportteams der Columbia University, genannt „The Lions“.
    • 1924 fusionierte Goldwyn Pictures mit Metro Pictures und Louis B. Mayer Productions, wodurch MGM entstand.
  • Der Löwe:
    • Mehrere Löwen wurden über die Jahre als Maskottchen verwendet. Der bekannteste war Leo the Lion, der seit 1957 für das Logo verwendet wird.
    • Frühere Löwen waren Slats (1924–1928), Jackie (1928–1956), und andere.
  • Technische Entwicklung:
    • Das Logo begann als Stummfilm-Sequenz und wurde später mit Ton und Farbe erweitert. Der brüllende Ton wurde 1928 eingeführt. er stammt aber nicht von einem Löwen, sondern einem Tiger.

Das Cinechrome-Verfahren

Das Cinechrome-Verfahren war ein früher Versuch, farbige Filme zu zeigen.

Funktionsweise:

  • Es basierte auf einer Zweifarbtechnik, bei der zwei Grundfarben (meist Rot und Grün) kombiniert wurden, um einen begrenzten Farbraum darzustellen.
  • Der Filmstreifen wurde mit zwei Schichten lichtempfindlicher Emulsionen beschichtet, die jeweils auf unterschiedliche Wellenlängen (Farben) des Lichts reagierten.

Es war eines von vielen Verfahren, die in den frühen 1900er Jahren entwickelt wurden, bevor Technicolor die dominierende Technik wurde.

  • Cinechrome wurde wegen technischer Begrenzungen wie geringer Farbgenauigkeit und komplizierter Verarbeitung bald von moderneren Verfahren verdrängt. Vor allem fehlte die Farbe blau.

Der lateinische Spruch im MGM-Logo

Im Logo von MGM steht der lateinische Spruch: „Ars Gratia Artis“.

Im Europäischen Sprachraum besser bekannt als : L’art pour l’art (französisch: „Kunst um der Kunst willen“) bezeichnet die Auffassung, dass Kunst keinem äußeren Zweck dienen muss. Diese ästhetische Position wandte sich sowohl gegen moralisch-konservative als auch gegen sozial engagierte Kunst und eröffnete der Avantgarde Freiraum für ästhetische Experimente.

Alle weiteren Pflanze der Woche findet Ihr hier in unserem Archiv.

2 comments on “Pflanze der Woche: Eine Urlaubsbekanntschaft mit Theo auf Kreta.”

  1. – Kretische Dattelpalme (Phoenix theophrasti)
    – kommt nur an wenigen Standorten auf Kreta vor und wohl noch in der Türkei
    – Theophrastos von Eresus
    – Strand von Vai
    – Phoenix (Feuervogel) als Gattungsbezeichnung?

Schreibe einen Kommentar