Pflanze der Woche: Blühpracht 50 Tage nach Ostern – manchmal.

17. Mai 2021 | Bild der Woche | 4 Kommentare

Die Osterzeit endet nach 50 Tagen mit dem Pfingstfest. Der Begriff Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort „pentekosté“, der Fünfzigste (πεντηκοστὴ ἡμέρα) ab. Vermutlich geht Pfingsten auf das jüdische Fest Schawuot zurück, mit der die erste Ernte im Jahr gefeiert wurde. Das bezieht sich natürlich auf die damaligen klimatischen Bedingungen im Nahen Osten. Bei Fortschreiten der Klimaveränderung dürften uns diese biblischen Zustände bald einholen.

Gefeiert wird Pfingsten die „Ausgießung des Heiligen Geistes“. Als Symbol hierfür  steht eine weiße Taube. In der biblischen Pfingstgeschichte spielen allerdingsTauben keine Rolle, stattdessen werden Flammen und Feuer erwähnt. Sehr prophetisch zutreffend für das Jahr 2021! Ein weiteres Symbol sind Pfingstochsen. Denn an Pfingsten trieben Bauern nach einem langen Winter das Vieh wieder auf die Bergwiesen. Dieses Ereignis feierte man z.B. vor der Pandemie in Wildemann im Oberharz mit einem Umzug am Pfingstsonntag. 

Auch unsere Rätselpflanze steht als Symbol für dieses jahreszeitliche Fest. Mit ihren üppigen Blüten und großen Blättern ist sie der Stolz vieler Kleingärtner. Seltener sieht man die hier abgebildete Art. Sie ist schon was Besonderes. Als einzige ihrer Art besitzt unsere Rätselpflanze nämlich fein zerteilte Blätter, die an Farnblätter erinnern. Mit ihren purpurroten Blüten und den leuchtend gelben Staubbeuteln ist sie alles andere als unauffällig. Die Sonnenanbeterin stammt aus dem Kaukasus Russlands und der Schwarzmeerküste der Ukraine und breitete sich nach Westen in Bulgarien, Rumänien und Serbien sowie nach Osten in den Nordwesten Kasachstans aus. Sie wächst dort auf trockenen Hängen, Wiesen und Geröllhalden. Steinige Böden mit guter Drainage bevorzugt die bis zu 50cm hohe Pflanze. Ein sonniger Steingarten ist ein idealer Pflanzort für sie bei uns. Durch ihre langen Pfahlwurzeln können Eis und Schnee der Pflanze nichts anhaben. Kräftige Fröste übersteht sie unbeschadet. Empfindlicher reagieren die jungen Triebe auf spät einsetzenden Frost.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der das Wachstum der Stauden beeinflusst: Die Staude verträgt keinen Wurzeldruck. Sie reagiert empfindlich auf Pflanzennachbarn, die mit ihrem Geflecht aus dichten Wurzeln das Wachstum behindern. Im Garten  hält man einen Mindestabstand von 0,5m ein. Aber am richtigen Platz im Garten sind sie unverwüstlich und robust.

Welche Pflanze suchen wir?

(H.J. Ferenz; Fotos HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche (Herr Sakura und der Wunderaum): Japanische Zierkirsche, Prunus serrulata

Elfriede hat ihn gefunden, den japanischen Zierkirschbaum,  und auch einige Stellen aufgezählt, wo sie heute in Halle zu Hause ist. In Japan wird das  Kirschblütenfest gefeiert (Sakura=Kirschblüte), man trifft sich unter den Bäumen, wenn sie anfangen zu blühen, das so genannte Hanami („Blüten gucken“) hat dort geradezu volksfestartigen Charakter. Auch in Halle hat man versucht, dieses Fest zu etablieren, letztes und dieses Jahr fiel es allerdings wegen Corona aus. Veranstalter war die Künstlerkolonie Halle, Ort der das so genannte „Grüne Dreieck“ am oberen Boulevard, das mit etlichen Zierkirschbäumen bestanden ist.

Die Tage der Kirschblüte sind begrenzt. Je nach Witterung beginnt der Baum Ende April/Anfang Mai zu blühen, um dann schnell wieder seine welke Pracht fallen zu lassen. In Japan widmet sich der Wetterbericht sogar der Vorhersage der jedes Frühjahr von Süden nach Norden voranschreitenden Blühwelle. Das ist wichtig, denn abgefallene Blütenblätter machen sich nicht gut im Bierglas.

Kann man die Früchte des Zierkirschenbaums essen? Durchaus, aber es lohnt kaum, die kleinen schwarzen Früchte mit den großen Kernen zu sammeln. Und meistens sind die Vögel schneller.

(HW)

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