Leser(in) „Gondwana“ hatte den richtigen „Riecher“ bei der letzten „Blüte der Woche“. Genau, es handelte sich um die Blütenstände der „Actinidia deliciosa“, eher bekannt als „Kiwi“ oder „chinesische Stachelbeere“. „Actinidia“ stammt vom griechischen Wort für „Strahlen“ ab, was das sternartig ausstrahlende Muster aufgreift, das entsteht, wenn man die Frucht aufschneidet. Und „deliciosa“ erklärt sich von selbst. Ursprünglich stammt die bis zu 10 Meter hoch rankende Kletterpflanze aus Südchina. Heutzutage wird sie aber vielerorts in Südeuropa angebaut, und wie der Blütenstand zeigt, dessen Bild uns ein hallescher Gartenfreund zusandte, gedeiht die Pflanze durchaus auch in unseren Breiten. Mit etwas gärtnerischem Geschick werden die Früchte in sonniger Lage auch in Halle reif. Das aber nur unter einer Bedingung: Die Pflanze ist „diözisch“ (zweihäusig), es gibt also männliche und weibliche Exemplare. In der Nähe der fruchttragenden weiblichen Pflanze muß sich immer eine blühende männliche Pflanze als Pollenspender befinden. Während die Pflanze, deren Wildform übrigens unbekannt ist, schon im chinesischen Altertum kultiviert wurde, verließ sie ihre Heimat erst spät: zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelangten die ersten Exemplare nach Neuseeland. Dort benannte man sie – wohl zu Werbezwecken – nach dem dortigen Nationalvogel „Kiwi“. Erst in den 1950er Jahren wurden erste erfolgreiche Anbauversuche in den Ländern des Mittelmeers unternommen. Heute wird sie dort mit teils beachtlichen Erträgen in großen Plantagen angebaut.
Nun aber zu unsererem nächsten Fall. Die hier gezeigte Pflanze wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, und vieleicht auch auf den zweiten Blick. Wenn sie in Samen geht, kann man sie etwas leichter erkennen. Vielleicht. Mehr wollen wir hier gar nicht verraten, erst einmal. Mit der richtigen Bezeichnung der Pflanze soll das Spiel dann auch gar nicht zu Ende sein. Denn rund um dieses Gewächs gibt es viele Geschichten zu erzählen, über seine Herkunft, den Gebrauch, die wirtschaftliche Bedeutung für unsere Region. Das wollen wir alles wissen.
39 comments on “Pflanze der Woche”
Ist es Raps?
ein Kreuzblütengewächs? In Richtung Senf ist wohl falsch?
raps hat gefächerte Blätter!
Von der Farbe her hätte ich auch auf Raps getippt.
Aber die Blätter der exotischen Pflanze der Woche deuten auf nicht einheimisches.
Botanischer Garten?
Ambrosia ist (zum Glück) nicht und auch kein Hanf. Aber an eine Verwandschaft in Richtung Kreuzblütler glaube ich. Ackerschotendotter?
SfK, könnte die „wirtschaftliche Bedeutung für unsere Region“ auf die Giftwirkung zurückzuführen sein? Hm hm hm.
Raps.
(http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Raps/Raps-gr.jpg)
@Gondwana. bei „gelb und giftig“ denkst du an das hier.
http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/004/00319-Jakobs-Kreuzkraut/MZ00319-Jakobs-Kreuzkraut.html
Isses nicht, denn das kreuzkraut ist ein Korbblüter.
Und Raps? was meinen die Anderen?
Gondwana meinte nur, SfK’s Ackerschotendotter als Giftgewächs ist (nicht nur deshalb) falsch.
Es ist eine Brassicaceae, aber kein Raps.
Ich mach jetzt mal blau.
Auch mit Gift lässt sich Geld verdienen. 🙂
Ist es doch Raps?
Gondwana hat ’s wieder erraten! Mit ihrer Hilfe auch ich jetzt. Achte auf Gondwanas Tipps @SfK! Dann kriegst du es auch schnell raus.
Neion, kein Raps.
Gondwana ist auf der richtigen Spur. Wer kann ihr folgen?
Will jemand raten? Oder einen Tipp?
Fenchel?
Ruccola meine ich ist besser?
Jedenfalls irgendeine Kohlpflanze.
Kein Brassica. Ein anderer Kreuzblütler.
Bei Stadtbesichtigungen in Erfurt wird man damit konfrontiert.
Die echte Ruccola (Eruca sativa) blüht weiß. Die falsche oder „Deutsche-Supermarkt-Ruccola“ (schmalblättrige Doppelsame“) blüht gelb, hat aber gezahnte Blätter. Kohl sieht schon ähnlich aus, aber die Blätter passen nicht….
Und Gondwana winkt gerade mit einem dicken, blauen Zaunpfahl… 🙂
Ich würde auch auf Senf tippen.
Im April habe ich eine große vorjährige Pflanze im Saalkreis geseen, vertrocknet, und brach mir mehrere
Zweige ab, weil sie so zarte geschwungene Zweige hat, aus denensich jeweils 2 sich gegenüberstehende kleine 2cm lange Austriebe befinden. Diese Zweige konnte ich mir gut in einer bestimmten Vase daheim vorstellen. Passte auch.
Jetzt habe ich diese Pflanze gesehen,manns-bzw.frauhoch auf dem Rasen am Überweg vom K&K
zum Thälmanndenkmal. Die Blätter sind schmal und gekerbt.
Ich denke, sie ist die gesuchte Pflanze.Ansehen!
es gehören 3700 Arten zu brassicaceae 🙂
Echtes Barbarakraut
Orientalische Zackenschote, bzw. und wie Steckrübe sieht es auch aus. Irgend so ein Zeuch.
@Elfriede: du gibst ja gerne überall deinen Senf dazu :), aber Senf passt nicht.
Gondwana winkte doch schon mit dem Zaunpfahl. Sie macht blau, sagte sie neulich.
Gucke sich einer die von mir a.a.O. wachsende Pflanze an! ECHT!
Beim Zackenschötchen als invasorische Pflanze wird es wieder schwierig mit dem wirtschaftlichen Nutzen, und die leckere Steckrübe ist eine Brassica-Art 🙁 Die Winterkresse ist auch anders aufgebaut (Blütenstand und Blätter: nicht ganzrandig, sondern gefiedert).
@ellfriede: An meinem nächsten blauen Montag gehe ich mal a.o.a.O. und gucke mir v.a. den Blattrand deines Exemplars an… ECHT 😉
Färberwaid?
Das ist auch mein Tipp!
Wer erzählt jetzt Geschichten rund um den Färberwaid?
Mir ist die Pflanze indirekt im „blauen Allgäu“ begegnet, das seinen Namen (angeblich nun doch nicht) vom Anbau des blaublühenden Flachses erhalten hat. Heute soll noch manch terrassierter Hang von diesem Anbau zeugen. Aus den Pflanzen (Gemeiner Lein) wurde Leinen gewonnen – und mit Färberwaid in blaues Leinen eingefärbt. Viel Färberwaid wurde also im Allgäu benötigt, angebaut und gehandelt wurde anderswo…
Und vor allem: man sieht ja nichts Blaues an der Pflanze. Und es kommt auch kein blauer Saft raus : aber wieso färbt die trotzdem blau?
Welchen Saft muß man sonst noch so zufügen?
Wer eine Stadtführung in Erfurt absolviert hat, weiß genau, welchen Saft du meinst @hei-wu. Darüber wird gerade auch in einem der Threads dieses Forums fiskutiert.
Hochwasser?
Na gut, Gondwana ist drauf gekommen, mit dem „Blau machen“ hat sie ja Tips gegeben, und Kenia hat den Namen dann genannt: Es ist Färberwaid, Isatis tinctoria. Es ist ein „Archäophyt“, also eine Pflanze, die schon zur Bronzezeit hier „eingeschleppt“ wurde, und seitdem gelegentlich verwildert zu finden ist. Mittels eines komplizierten Verfahrens, bei dem unter anderem gärender Urin zum Einatz kam, stellte man daraus einen Sud her, mit dem man Textilfasern blau färben konnte. Dabei entsteht der blaue Farbstoff Indigo. Bis ins 18. Jhdt baute man die Pflanze um Erfurt, aber auch um Halle herum in großem Stile an. Den Rest der Geschichte dann später, wenn die nächste Wochenpflanze dran ist…
Ich bun ja soooooooooo gespannt auf die Auflösung!!!!!!
Mistikack- hier geht alles durcheinander mit Datum und so.
Und nimm doch bitte nur deutsche Pflanzen, die jeder sehen kann, wenn er/sie unterwegs ist.
Ich liebe Unkräuter, die blühen,und achte auf alles!!
Elfriede, was sind „deutsche“ Pflanzen für Dich? Kartoffeln? Tomaten? Weizen? Sonnenblumen? Tulpen?
„…in der Bronzezeit eingeschleppt….“ Scheiß Bronzezeitmigranten, schleppen doch tatsächlich undeutsche Pflanze ein 😉 . Da hätten die Altforderen der AFD-Dorfvorsteher aber mal kräftig auf den Tisch hauen sollen – „Wir wollen keine eingeschleppte Pflanzen, dass versaut unsere schöne deutsche Vegitation“ 🙂 🙂
Ich würde es schwierig finden, wenn jemand seine Urlaubsfotos aus New Mexico oder Lanzarote mit z.B. strauchgroßen Opuntien hier vorstellt (- wobei Opuntien wahrscheinlich leicht zu erkennen wären).
(Oder muss ich schreiben: Ich fände es schwierig?)
Jedenfalls: Das wäre vielleicht die erwähnte Erschwernis duch nichteinheimische Pflanzen.
… oder vergleicht eure Araukarien-Fotos aus Sydney mit dem kümmerlichen Exemplar im geologischen Gesteinsgarten…
…. oder Bambusgerüstbau in Xinjang mit dem Gestrüpp im Leipziger Zoo…