Keine Currywurst ohne dieses Gewürz

20. Mai 2019 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Es geht dieses Mal um eine Gewürzpflanze, die bei uns nur wenig bekannt ist. Ihre Samen finden insbesondere Verwendung in Gewürzmischungen wie Currys und Chutneys. Angebaut wird die Pflanze u.a. in Griechenland, Marokko, Ägypten, Indien und China. Sie wird kaum höher als einen halben Meter, hat luzerneähnliche Blätter und blüht weißlich. Die ganze Pflanze verbreitet einen würzigen Geruch. Das mögen auch die Bienen. Das Erbsengewächs bildet ca. 20cm lange Hülsenfrüchte aus. Sie enthalten rot- oder gelbbraune, harte Samen. Diese sind etwa drei Millimeter groß und flach rautenförmig ausgeformt. Äußerlich sind die Samen aufgrund einer diagonal verlaufenden Furche in zwei verschieden große Abschnitte gegliedert. Die Samen riechen aromatisch, schmecken leicht mehlig und bitter. Durch Rösten kann die Bitterkeit entfernt werden. Eine angenehme Ahornsirup-Note stellt sich dann ein. In Indien finden die gerösteten Samen auch als Kaffeeersatz Verwendung. Die Samenkörner sind proteinreich, enthalten u.a. bis zu 30% Schleimstoffe, ferner Fette, Saponine, Alkaloide.
Das Heilkraut und Gewürz fand bereits in der ägyptischen und mesopotamischen Hochkultur bei gesundheitlichen Problemen Verwendung. Diskurides, der wohl einflussreichste Arzt der Antike, empfahl die gesuchte Pflanze bei Diabetes. Wegen des Gehaltes an Phytohormonen sollen die Samen bei Wechseljahrproblemen hilfreich sein. Wie heißt diese Pflanze? (H.J. Ferenz)

 

Auflösung der letzten Wochenpflanze: Zuckerrohr, Saccharum officinarum.

Zuckerrohr-Saftpresse auf einem Straßenstand in Rabat (Marokko)

Unser Agricola machte Andeutungen, dass er das Rätsel gelöst hat: Natürlich suchten wir das Zuckerrohr, Sacchurm offizinarum. Die in warmen Ländern bedeutende Nutzpflanze wird bis zu 7 Meter hoch und gehört zur Familie der Süßgräser. Sie stammt aus dem tropischen Ostasien. Sie ist weltweit der wichtigste Lieferant für unseren Haushaltszucker, und übersteigt in Ergiebigkeit die Zuckerrübe, die wir schon einmal hier zu Gast hatten. In den Anbauländern dient sie nicht nur der Gewinnung von Zucker („Rohrzucker, Saccharose“), sondern die Pressrückstände werden auch für die Herstellung von Alkohol (Rum, aber auch „Bio“-Treibstoff)  und als Tierfutter verwendet. In vielen Ländernm wird frisches Zuckkerrohr auch als Genussmittel gekaut, das Betragsbild zeigte, wie ein Straßenhändler in Rabat (Marokko) frisch gepressten zuckerrohrsaft (mit Zitronensaft angesäuert) als Getränk verkauft. In den südlichen Mittelmeerraum hatten vermutlich persische oder arabische Händler das Zuckerrohr bereits im ersten Jahrhundert gebracht, wo es seit dem erfolgreich wächst.

Schon 1493 brachte Christoph Kolumbus  Zuckerrohrpflanzen auf die Insel Hispanialoa (heute „DomRep“ und Haiti), der Anbau verbreitete sich rasch in der Karibik, aber auch Brasilien. Der arbeitsintensive Anbau wie auch Ernte und Weiterverarbeitung war treibende Kraft für die Versklavung und Verschleppung afrikanischer Arbeitssklaven. Schätzungsweise wurden 10 und 15 Millionen Afrikaner auf den amerikaniuschen Kontinent verschleppt.

Gefragt hatten wir auch noch nach dem Schriftsteller, der im 20. Jahrhundert über den Zuckerrohranbau in Südamerika geschrieben hatte: Gemeint war Stefan Zweig und sein Werk „Brasilien. Ein Land der Zukunft“, das er im Exil in dem südamerikanischen Land verfasste und 1941 in Stockholm erschien. Dann war noch die Frage nach dem Film über Zweigs Leben dort. Gemeint war der  mit dem Sachsen-Anhaltischen Filmkunstpreis ausgezeichnete Film „Vor der Morgenröte“ (Regie und Buch. Maria Schrader).

 

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