Junge Frau ermordet, weil sie die Erwartung der Schwiegereltern nicht erfüllte

30. Januar 2023 | Bild der Woche | 4 Kommentare

Dieses Urlaubsserlebnis wird sie so schnell nicht vergessen. Es waren nur wenige Schritte, die sie sich von ihrer Reisegruppe entfernt hatte. Am Straßenrand wuchs ein stattlicher Baum, die Blüten dufteten süßlich. Viel spannender aber fand sie die grünen, offenbar unreifen Früchte. Sie sah sich kurz um –und schon hatte sie sich ein paar von den eiförmigen, runden Teilen stibitzt. Die sahen nicht unappetitlich aus, aber natürlich war Elfriede nicht so verrückt, in unbekanntes Pflanzenteile einfach hinein zu beißen. Schon gar nicht, wenn sie ungewaschen sind. Elfriede dachte, sie könnte doch  mal den einheimischen Fremdenführer fragen. Als der aber Elfriede mit den Früchten in den Händen auf sich zukommen sah, explodierte der förmlich. Sein Kopf schwoll rot an, er brüllte die vollkommen verdatterte junge Frau in Grund und Boden: “ When You eat that, you dead!“ und machte eine schneidende Handbewegung an seiner Kehle. „You never eat that fruit !“ „ You dead“ “Promise me You no eat that fruit”. Er riss ihr die grünen Eier aus den Händen, warf sie auf den Boden und trat mit dem Fuß darauf. „Never“ schrie er.

Aus den aufgeplatzten Früchten traten große Mengen eines weißen Milchsaftes aus, und aus dem Inneren quoll eine Art Netzwerk oder Geflecht aus dicken Fasern hervor, das eine Art Samenanlage eingeschlossen hatte.

Später, als sich der Führer wieder beruhigt hatte, erfuhr die Gruppe gruselige Dinge über Elfriedes Fund.  Die frucht werde oft in suizidaler Absicht gegessen, mehr aber noch: als tückische Mordwaffe benutzt, denn viele Pathologen versagen bei dem Nachweis des Giftes. Furchtbar: 75 % der Opfer sind  Frauen. Dabei sind dies meistens junge Ehefrauen, die die Erwartungen ihrer Schwiegerfamilie nicht erfüllen können.

Die ersten Symptome der Vergiftung sind Übelkeit ,Würgereiz, Magen-Darm-Beschwerden und Brechdurchfall. Hier würden viele Ärzte wohl eher an eine gewöhnliche Lebensmittelvergiftung oder Virusinfektion denken. Dann aber kommt es zu Herz-und Atembeschwerden, und nach etwa 6 Stunden tritt der Tod ein.

Zu Hause erinnerte sich Elfriede wieder an den Vorfall, und versuchte jetzt, den Namen dieser merkwürdigen Pflanze herauszufinden. Sie hatte noch ein Foto von den aufgeplatzten Früchten, aber wirklich aussagekräftig war das nicht. Wo sollte sie suchen ?

Vielleicht noch ein kleiner Hinweis aus dem „Off“: In dem Beitragsbild sind weitere Hinweise versteckt. Zum Beispiel dieser dreiköpfige Hund auf dem Kupferstich eines gewissen Hans Sebald Beham, einem Zeitgenossen –und möglicherweise Mitarbeiters – Albrecht Dürers.

Liebe Pflanzenfreunde, lasst Elfriede nicht alleine rätseln und helft ihr doch, folgende Fragen zu beantworten:

-Welche Szene ist auf dem Kupferstich hier dargestellt?

-Wie heißt der Hund?

-und wie heißt das „Herrchen“ dieses missratenen Höllenköters?

-könnte einer der Namen in Zusammenhang mit dem botanischen Namen der Pflanze zu tun haben?

-Was hat das Herz im Bild zu bedeuten?

-Warum hat das Herrchen einen Löwenschwanz? (Nein, diese Pflanze suchen wir nicht) https://hallespektrum.de/bild-der-woche/herzilein-unter-der-bruecke/421730/

-Wie endlich heißt die  gesuchte Mörder-Pflanze ?

 

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Schmackhafte Riesenknospe“):  Artischocke, Cynara cardunculus

Unser User Gork vom Ork hat die Pflanze erkannt: Wir suchten die Artischocke.

Und dies sei noch angemerkt:

Der Name Artischocke stammt aus dem Arabischen und wird von «al-churchufa» (essbare Pflanze) oder «ardi-schauki » (Erddorn, Erddistel) hergeleitet.

Bis zur französischen Revolution war die Artischocke in den Gärten des französischen Landadels ein Zeichen von Reichtum und vornehmer Lebensart. Es war die Königin Katharina von Medicis, die die Artischocke zum ersten Mal als gastronomische Neuheit in Frankreich einführte. Inzwischen wurden etliche Sorten gezüchtet. Die Marke Prince de Bretagne ist die in Frankreich meistangebaute Sorte. Hauptanbaugebiet ist die Bretagne.


Noch viel mehr Pflanzen findet Ihr in unserem Archiv. Seit 2016 jede Woche eine neue.

 

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