Ist das noch Wetter oder schon Klima? Hallenser erleben zur Zeit den wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
19. Januar 2020 | Bild der Woche | 6 Kommentare
Stockrosenblüte im januar, in einem Garten in Halle
Der Winter in Deutchland ist zur Zeit so mild wie seit Menschengedenken nicht mehr. Zu Ende der Wintermonate wird man wahrscheinlich feststellen: ein Rekordwinter, der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnunegn. Der Januar in Deutschland ist derzeit wärmer als ein bisheriger Durchschnitts-März !
Deutschlandweit hat der Januar (mit Stand vom heutigen 19. Januar) eine durchschnittliche Temperatur von 4,1 Grad erreicht. Dies spiegelt sich auch im Temperaturverlauf in Halle ab: an keinem Tag im Januar gab es tagsüber Frost, selbst die Nachtfröste machten sich rar.
(Höchsttemperaturen: Quelle: Wetteronline.de)
Tiefsttemperaturen Quelle: Wetteronline.de)
Und so kam es auch zum heutigen Bild, das, wäre es nicht vollkommen aus der Zeit gefallen, keiner Beachtung wert wäre: eine blühende Stockrose (mehr zu der Blume hier). In gewöhnlichen Wintern frieren die an sich robusten Gewächse oberirdisch ab, an Blüte ist da gar nicht zu denken. Hier haben wir es mit einem Nachzügler zu tun: die milden Temperaturen haben dazu geführt, dass die Knospen nicht abgefroren sind – und in den waren Januartagen sogar aufblühten.
Wie es weitergeht: Die meisten Metereologen prognostizieren einen weiterhin milden Verlauf des Wetters, richtige „Wintereinbrüche“ zeichnen sich derzeit wohl nicht ab. Aber: es darf noch gewettet werden: Kommt dieses Jahr doch noch Schnee?
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Mensch Fractus, dann sollten wir halt weniger Pflanzen essen!
Aber Spaß bei Seite: gerade fand ich einen interessanten Artikel über „soziale Kipp-Elemente“, der mir allerdings etwas sehr optimistisch vorkommt: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Soziale-Kipp-Punkte-koennten-den-Klimawandel-eindaemmen-4642335.html
Er setzt allerdings Effekte durch kollektive Vernunftsbildung voraus, deren rechtzeitiges Eintreten mir weniger sicher erscheinen als die vorhersehbaren physikalischen „Kippelemente“ (Triggerfaktoren).
Unter Jugendlichen scheinen sich dennoch Anzeichen bemerkbar zu machen: „Führerschein machen“ war zu meiner Jugendzeit ein bedeutender Initiationsritus. Hat unter heutigen Jungendlichen (besonders Jungs!) nicht mehr so den Stellenwert. Da ist spontanes Ausleihen von Elektrorollern schon irgendwie hipper,und Verkäufer im Fahrradladen ist geiler als ne Lehre zum KfZ-Mechaniker.
Ach Quatsch, ein bisschen Trockenheitsstress tut unseren Pflanzen richtig gut. Das Essen kommt doch sowieso aus dem Supermarkt.
Nicht aber für unsere Natur, hei-wu.
Der warme Winter hat auch Vorteile: es wird weniger Heizöl verbrannt, Mutti kann die Standheizung im SUV vorm Kindergarten ausschalten und Klein Cedrik fährt wieder mit dem Fahrrad zur Schule. Der warme Winter ist also gut fürs Klima.
Ich pflanze heute Tomaten.
Das warme Wetter ist das beste Argument für den Klimawandel.