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Ich tu ja nichts Verbotenes

Elfriede und Heino haben sich mittlerweile in ein Reihenhaus in Heide-Süd eingemietet. Was für die einen die Vollendung des Glücks schlechthin darstellt, mag dem anderen das Tor zur Hölle sein. Glücklicherweise nur „gemietet“, durchfuhr es Heino, dessen engagierte Artikel zur Hallischen Pflanzenwelt eine feste Anstellung im Hallespektrum-Konzern ermöglicht hatte. Aber sollte sein Leben hier Enden, mit Elfriede, in diesen Neckermann-Schachteln, hier in Heide-Nord?

Er seufzte innerlich, blickte auf die Hecke zum Nachbarn, die -endlich – halbwegs erträglich aussah. Weil sie eingeschneit war und voller mini-Eiszapfen hing. „Ich tu ja nichts Verbotenes“ hatte ihm sein Nachbar gesagt, den Heino, selber nicht wirklich „öko“, auf dessen  Vorgartengestaltung angesprochen hatte. Denn da lebte nichts: Steinbrocken lagen simulierten dort etwas, was man kaum Garten nennen konnte. Eine trostlose Wüste, mit anderen Worten, was der Nachbar da angerichtet hatte, geradezu lebensfeindlich. Es kontrastierte den Spitznamen, den die Nachbarschaft dem blassen Rentner zugedacht hatten: „Herr Farbian“.  Aber es stimmt nicht: etwas Lebendiges gab es in dem Vorgarten: eine langsam wachsende Pflanze, deren Zweige so schuppig waren wie die wenigen Haare des Nachbarn, deren Hinterlassenschaften sich  regelmäßig auf den Schultern seiner lackblauen Anzugjacke versammelten.

Jedes Wochenende zwischen April und Oktober sah Heino den Nachbarn, wie er mit seiner laute Baumarkt-Schere die Hecke auf „Stasi-Schnitt“ brachte, das Gehäcksel anschließend in einen Müllsack verpackte, der dann irgendwann, wenn voll, zum Wertstoffhof verbracht wurde. „Verbracht“, ein Wort, das Heino sonst nicht in den Sinn kam, aber er stellte sich vor, dass der Nachbar, ein ehemaliger Polizist übrigens, sicher in seinem Leben häufiger gebraucht hatte.

Hallespektum.de fragt seine Leser aber etwas ganz anderes:

Um welche Pflanze geht es hier?

Und was stimmt an dem Beitragsbild nicht?

(HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Vegan salzen“): Queller, Salicornia europaea.

(Hans Ferenz)

 

8 comments on “Ich tu ja nichts Verbotenes”

  1. Im Vertrauen zu euch: WO, zum Teufel, soll‘ ch mit Heinon hausen? Heide- Süd, Heide- Nord? Ich weeßes nich, denn ich hawwe den alleene ziehn lassen, solle doch mit sein‘ Flanzen seelich wern. Ich bin soweso mehr for Viechter….
    Awwer e Buch hatte hier liejen jelassen, dr Krepel, solle sich’s abholn, velleicht gann’es jebrauchn. Ich brauches nich (mehr), ’s frisst nur Blazz. Es heeßt Blumen in Wald un Fluhr un iss von Eggart Mießner, na, wer schon so heeßt, 1969 hamm se das vom Uranjavrlach rausjejehm.
    Soll doch in den Vorjarden von den Bollezisten wachsn,
    wasde will. Sinn mir eenfach ze wen’che Anjam.
    Machs jut, Heino, bis denn, wennde mir andworten duhst.
    Un sich iwwer spärlichen Haarwuchs ze esdemiern, das macht mr nich, for gerberliche Schwächen gann geener was. Ich genne zejar een, der jar keene Haare mehr hat. Offen Gobbe, meen’ch. Da sache ich keen Word nich driwwer, denn dafor gann der nischt.

  2. Wacholder genntes sinn.
    Die Beern gammer ooch bein Gochen nehm zu erjendwas. Wemmer Wildfleesch hat, glowich.
    Wildfleesch misste eijentlich jans billich sinn, wo de
    wilden Schweine schon in Neuschtadt rumherjachtern.
    Awwer ich gann se nich mit e scharfen Fuddch erledjen, weilde Messer enne Waffe sinn un sowas darf mr nich bei sich hamm. Ich halde mr dran.

  3. Einbeck, k. Hädicke un ihr andern, schlaft ihr noch odder warum riehrt sich keener bis jezz?

  4. An den Bilde schtimmt nich, weils nich den Wacholder zeicht, sondern de Hegge von den Bollezistenjardn.
    Un da sieht mr mah, wie wichtch de Werder sinn, ich hawwe erschte mah Herrn Googel jefracht, wer Galle Garlsson is, da hawwich Schwede erfahrn un Herr Googel hat mr denn die schwedsche Üwwersetzung zujeflisdert un da gamb raus: die Hecke des Nachbarn im Winder.
    Echd jehäss’ch, so schwer, Mensch Heino!! 🙂

  5. Had de Gravidadsion ausgesetzt – dor Eis-Zapfn of dor Thuja wachsn in de falsche Richtschung? Seit wannnen nach oben?

  6. @hei-wu
    Ist das Neuanlegen nicht schon verboten? Von Bestandsschutz habe ich gehört.
    Ich finde, wenn man keine Lust auf Natur hat, dann braucht man keine Eigenheim mit Asphalt oder Steinwüste ringsum. Macht u.U. einsam. Kostet nur haufen Material, Platz, meist werden Bäume extra gefällt, Gelände versiegelt, eigene Heizung mit Solar o.ä., eigenes Dach, Grundsteuer, eigene Anschlüsse und der Nachbar ist trotzdem in Sicht- und Hörweite. Bank bekommt Immobilie, bei Pecht mit Krankheit, Jobverlust, Scheidung, geplatzter Finanzierung uvm.
    In Berlin wird die Holzbauweise forciert – is klar, weil die Waldbesitzer den ganzen kranken Sturm- und Dürre-Schrott sonst nicht verkauft bekommen.
    Einziger Vorteil: Wirtschaft verdient Geld

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