„Halle-Foto der Woche“: Moritzkirche

15. November 2016 | Bild der Woche | Keine Kommentare

Die moritzkirche_2ehemalige Augustiner-Chorherrenstiftskirche St. Moritz ist ein Zeugnis der mitteldeutschen Spätgotik in Halle. Mit dem Bau der Hallenkirche wurde 1388 begonnen, an der Stelle eines romanischen Vorgängers. Der Bau und die Vollendung der Kirche vollzogen sich in mehreren Bauabschnitten. Die architektonisch imposanten Ostteile entstanden noch im 14. Jh. durch den halleschen Baumeister und Bildhauer Konrad von Einbeck (1388-1425). Im 15. Jh. (1448-1472) wurde die südliche Kirchenhälfte durch Hans Brochstete geschaffen. Nach Westen sollte ein Turm die dreischiffige Kirche begrenzen, mit dem die Stadt in die westliche Saalelandschaft grüßen wollte. Doch dieser doppeltürmige Westanbau blieb unvollendet und so reicht der heutige Turm kaum über das Dach der Hallenkirche hinaus. 1577 war der Bau der Moritzkirche abgeschlossen, die ab 1541, als die Kirche evangelisch wurde, auch als Pfarrkirche der Pfännerschaft der halleschen Salzwirker diente.

Das Kircheninnere prägen prachtvolle Netz- und Sterngewölbe, die teilweise von dem bedeutenden Ratsbaumeister Nickel Hofmann (ca. 1510 – ca. 1592) stammen. Berühmt sind neben dem Hochaltar und der Kanzel aus dem 16. Jh. auch die lebensgroßen Monumentalplastiken des Konrad von Einbeck und des Schellenmoritz. Der Schellenmoritz ist eine hallesche Version des Heiligen Mauritius. Bauherr der Kirche und Sagengestalt, wird dem Schellenmoritz nachgesagt, dass er sich mit Schellen behängte, damit die Bauleute vor seinem Jähzorn rechtzeitig gewarnt wurden. Trotzdem soll er einige Bauleute erschlagen haben, weshalb die Kirche ohne Turm blieb.

An der Westsmoritzkirche_1eite der Kirche findet man noch Reste der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Straße davor, der Hallorenring, ist neueren Datums, denn erst vor hundert Jahren wurde die Gerbersaale mit einer Straße überbaut. Die Moritzkirche und das an der Nordfront angebaute Johannis-Hospital bildeten ein bedeutendes Gebäudeensemble. An der Stelle der früheren Stiftsgebäude ist nur noch das heutige Pfarrhaus zu finden. Die Kirche dient seit 1970 der katholischen Pfarrgemeinde von Halle-Neustadt.

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