Die Liebe der Hallenser zum Theater ist sprichwörtlich. Seit dem 14. Jh. wird in Halle Theater gespielt. Zuerst natürlich auf dem Marktplatz als Handwerkertheater oder Vorführungen der Halloren. Doch es gab auch Anfeindungen des Theaters, so setzte gerade die hallesche Universität im 18. Jh. immer wieder ein Theaterverbot durch und das erste bescheidene Theater musste 1827 dem Universitätsneubau (Löwengebäude) weichen.
So zog man einfach über die Straße und am 2. April 1837 wurde auf dem Kleinen Petersberg das Schauspielhaus an der Alten Promenade eingeweiht. Die erste Vorstellung in der sogenannten Kunstscheune war Friedrich Schillers „Braut von Messina“. Das Theater bot immerhin 500 Zuschauern Platz, obwohl Halle damals gerade 26.000 Einwohner hatte.
Nach der Reichsgründung von 1871 war jedoch die Kunstscheune nicht mehr repräsentativ genug und so wurde das heutige Opernhaus an dessen Stelle errichtet. Die Einweihung am 9.10.1886 war wiederum mit Friedrich Schiller, diesmal „Wallenstein“. Der Bau mit 1000 Besucherplätzen war das technisch modernste Theater Deutschlands und schon 1886 voll elektrifiziert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater bei einem Bombenangriff am 31.3.1945 (Ostersamstag) schwer getroffen. Von 1948 bis 1951 wurde es als Landestheater Sachsen-Anhalt auf den alten Grundmauern wiederaufgebaut. Genau sechs Jahre nach der Zerstörung, am 31.3.1951, war mit Beethovens „Fidelio“ die Wiedereröffnung. Am 27. Mai des gleichen Jahres erhielt es den Namen „Theater des Friedens“.
Das Landestheater war seitdem die Wiege der Händelfestspiele, die seit 1952 alljährlich in Halle stattfinden. Doch auch auf dem Gebiet des Schauspiels erwarb sich die Bühne einen guten Ruf bei der Inszenierung zeitgenössischer Dramatik (H. Kant, U. Plenzdorf u.a.). Nach einer weitgehenden Rekonstruktion des Hauses wurde aus dem Landestheater das Opernhaus Halle, das sich nun ausschließlich dem Musiktheater widmet, während das Schauspielensemble bereits seit 1981 in einem ehemaligen Kino auf Halles Kulturinsel eine neue Heimstatt fand.
2 comments on ““Halle-Foto der Woche””
Zu DDR- Zeiten waren die Preise für Eintrittskarten noch für jeden erschwinglich. Wer auf sich hielt, hatte ein sogen. Theateranrecht und konnte sich jeden Monat eine festgelegte Aufführung ansehen.Es gab auch ein Premierenanrecht. Wir waren immer froh, wenn wir es für eine liebe Freundin nutzen durften, wenn diese verhindert war.
Wenn ich nur 5 Künstler nennen dürfte, die wir am meisten schätzten:
Lothar Blumhagen ( als Tempelherr im „Nathan“)
Christoph Engel
Ellen Weber
Peter Sindermann („Volpone“ inszeniert von Benno Besson)
Jürgen Krassmann ( 4 x „Anatewka“ angesehen!!)
( ich muss noch Hilmar Baumann dazusetzen)
In diesem Zusammenhang: Ist jemand interessiert an alten Programmheften des Landestheaters? Bitte per PN melden!
Jetzt könnte ich 2 Stunden über beeindruckende Stücke schreiben und heitere Erinnerungen, z. B. von „Anatewka“ als die Wäscheleine beim Aufhängen der Wäsche durch Golde sich löste und Jürgen Krassmann eine Arie sang.Heiterkeit im Publikum über die Panne. Golde versuchte mehrmals, sie wieder zu befestigen. Und J. Krassmann sang weiter und weiter über die Wertschätzung seiner Frau, bis er kurz unterbrach und sagte:“ Ach, lass das doch jetzt Golde!“ 🙂 🙂
Damals hies es auch noch Theater des Friedens, weil es nach dem Kriegzerstörung schnell wieder errichtet wurde.
Maßgeblich beteiligt war er: http://www.halle.de/de/Verwaltung/Presseanfragen/Nachrichten/?NewsID=2493.
Und das Verbot der Theateraufführungen setzte maßgeblich der so verehrte August Herrmann Franke durch, habe ich gelesen.
Nüscht mit Uni!
Und das Bühnenbild bei Carmen war gruselig und armselig!