Pflanze der Woche, 25. November – 1. Dezember 2024
Die lange, zunächst unfreiwillig verordnete Freizeit, die Heino und Elfriede nach ihrer „betriebsbedingten Kündigung“ ereilt hatte, wussten die beiden schließlich doch zu genießen. Der Umbau des Hallespektrums, der diesen Zustand verursacht hatte, zog sich über eine schier endlose Zeit hin. Im Vergleich dazu erschien der Neubau des BER wie ein Kinderspiel. Immerhin war die Abfindung großzügig genug, um sich eine Weltreise zu leisten. Auf dieser Reise landeten sie ausgerechnet in Hollywood – und zwar in den Zwanzigerjahren, denn das Unternehmen „History Travelling“ bot auch Zeitreisen an.

Elfriede begann sofort von einer Filmkarriere zu träumen, eine Idee, die Heino gar nicht so schlecht fand. Schließlich war es die Ära des Stummfilms, und er hoffte insgeheim, dass Elfriede ihn dann vielleicht nicht mehr so oft zutexten würde. Auch Heino schmiedete Träume: Durch einen kleinen Aushilfsjob, den er ergatterte, sah er sich schon auf dem Weg, eines Tages Millionär zu werden. Der Job war allerdings alles andere als gewöhnlich – er wurde Hilfstierpfleger bei einer der großen, gerade aufstrebenden Filmproduktionsgesellschaften in Hollywood.
Seine Aufgabe war dabei nicht ohne Risiko. Die frisch gegründete Firma wollte ein lebendiges, bewegtes Logo als Markenzeichen etablieren – etwas, das man heute vielleicht als „animiertes GIF“ bezeichnen würde. Ein echter Löwe sollte durch ein goldenes Band blicken und dabei furchterregend brüllen. Das war jedoch leichter gesagt als getan: Der Löwe musste jedes Mal betäubt werden, und es lief nicht immer alles glatt. Hin und wieder wachte das Raubtier vorzeitig auf, bevor die Kameras liefen, die auf den aus Messing geformten Filmstreifen gerichtet waren. Doch eines Tages gelang es Heino und seinen Kollegen schließlich, das schlafende Tier in Position zu bringen, und die Kameramänner fingen den schläfrig brüllenden Löwen ein.
Bemerkenswert: Der Löwe wurde in „Farbe“ aufgenommen, obwohl die Technik noch recht primitiv war. Die Kamera belichtete zwei Schwarzweiß-Filmstreifen – einen, der auf Rot, und einen, der auf Grün empfindlich war. Später wurden diese jeweils rot und grün eingefärbt und im Kino übereinanderprojiziert. Das Ergebnis war ein fast realistischer Farbeindruck. Aber eben nur fast.
Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ein Löwe an das Set musste. Im Laufe der nunmehr hundertjährigen Geschichte des Unternehmens wurde das Logo etwa zehnmal überarbeitet. Gerüchten zufolge soll in Zukunft jedoch kein echtes Raubtier mehr zum Einsatz kommen, sondern eine künstliche Intelligenz.
Wie wir jedoch am Beitragsbild erkennen können, scheint das nicht ganz reibungslos zu funktionieren. Offenbar wurde der Bildgenerator „Midjourney“ eher mit süßen Katzenbildern als mit furchterregenden Raubkatzen trainiert. Zudem haben sich in das Logo skurrile Blumen und Blüten verirrt. Ein denkbar unglückliches Ergebnis!
- Und hier sind unsere Fragen:
Auf welche Pflanze wird hier angespielt? - Außer als hübsche Zierpflanze im Garten (die oft bis in den November hinein blüht), ist sie ein hübsches Spielzeug in der Vererbungslehre. Wozu?
- Elfriede und Heino hat es 1924 nach Hollywood verschlagen. An welchem SET hat unser Freund Heino da mitgewirkt?
- Von einem Farbfilm-Verfahren ist die Rede. Wie hieß dieses Rot-Grün-Verfahren, und kann Heino das 1924 wirklich schon erlebt haben?
- Warum sind diese Filme nicht wirklich farbecht, was fehlt da?
- Das Logo enthält einen lateinischen Sinnspruch. Was bedeutet der?
Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Grüne Fasersuppe“): Molokhia, Gemüse-Jute, Corchorus olitorius.
Elfriede hatte es gleich herausgefunden: Wir suchten die Molokia, „Molokhia“ oder „Molokheiya“, Gemüse-Jute, Corchorus olitorius
Molokia (auch „Molokhia“ oder „Mulukhiyah“ geschrieben) ist eine essbare Pflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Botanisch wird sie oft als Corchorus olitorius bezeichnet. Auf Deutsch wird sie manchmal als Jute-Malve oder Chinesischer Gemüse-Jute bezeichnet. (auch „Molokhia“ oder „Mulukhiyah“ geschrieben) ist eine essbare Pflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Botanisch wird sie oft als Corchorus olitorius bezeichnet. Auf Deutsch wird sie manchmal als Jute-Malve oder Chinesischer Gemüse-Jute bezeichnet. Der Name „Molokia“ stammt aus dem Arabischen.
Die Blätter der Pflanze werden traditionell als Gemüse verwendet und haben einen leicht schleimigen Charakter, ähnlich wie Okra, wenn sie gekocht werden.



Die Blätter der Pflanze werden traditionell als Gemüse verwendet und haben einen leicht schleimigen Charakter, ähnlich wie Okra, wenn sie gekocht werden.
Molokia (auch „Molokhia“ oder „Mulukhiyah“ geschrieben) ist eine essbare Pflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Botanisch wird sie oft als Corchorus olitorius bezeichnet. Auf Deutsch wird sie manchmal als Jute-Malve oder Chinesischer Gemüse-Jute bezeichnet.
Die Blätter der Pflanze werden traditionell als Gemüse verwendet und haben einen leicht schleimigen Charakter, ähnlich wie Okra, wenn sie gekocht werden.
Der Name „Molokia“ stammt aus dem altgriechischen, der Sprache, die in der Zeit der Ptolemäer und dann noch bis zur arabischen Eroberung (7. Jhdt) in Ägyten vorherrschend gesprochen wurde. Μαλάχη (Malachi) bedeutet schlicht „Malve“, vom Wortstamm wohl von μαλακός (malakos), was etwa „weich, milde, sanft“ bedeutet. Eine zutreffende Bezeichnung für die weiche, etwas schleimige, milde Suppe, die die gekochten Blätter ergeben.
Molokia hat eine lange Geschichte in der arabischen, ägyptischen und levantinischen Küche und reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. In Ägypten ist sie ein Nationalgericht, das oft mit Huhn, Kaninchen oder Fleischbrühe zubereitet wird. Die Pflanze ist auch in anderen Ländern wie Syrien, Libanon, Palästina, Jordanien und Sudan beliebt. In Japan wird sie unter dem Namen „Molokheiya“ angebaut und als gesundes „Superfood“ geschätzt.
Molokia wächst vor allem in tropischen und subtropischen Regionen und wird in Ländern wie Ägypten, Sudan, Indien und Südostasien angebaut. Sie lässt sich in warmen Sommern durchaus (Dank des Klimawandels) auch bei uns anauen, wenn man sie vorzieht und nach den Eisheiligen auspflanzt.
Wo bekommt man Molokia und was macht man damit?
Im Sommer bekommt man frische Molokia gelegentlich in den beiden arabischen Supermärkten „Orienta“ in Halle-Neustadt. Dort erhält man auch getrocknete Molokia-Bätter, die in ziemlich großen Pappschacheln angeboten werden.
Zubereitung von Molokia
Zutaten:
- Frische oder getrocknete Molokia-Blätter
- Hühner-, Kaninchen- oder Rindfleisch (optional)
- Knoblauch
- Korianderpulver
- Brühe
- Zitronensaft
Zubereitungsschritte:
- Vorbereitung: Die Blätter (falls frisch) waschen, von den Stielen trennen und fein hacken.
- Anbraten: Knoblauch und Korianderpulver in etwas Öl anbraten, bis es aromatisch duftet.
- Kochen: Die Brühe (z. B. Hühner- oder Rinderbrühe) hinzufügen, dann die Molokia-Blätter einrühren.
- Köcheln: Etwa 10–15 Minuten auf niedriger Hitze köcheln lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
- Servieren: Mit Zitronensaft abschmecken und heiß servieren. Traditionell wird es mit Reis und Fleisch gereicht.
Dual Use: Molokia als Faserpflanze („Jute“)
Ja, die Pflanze Molokhia (Corchorus olitorius) wird nicht nur als Nahrungsmittel genutzt, sondern auch zur Herstellung von Jutefasern. Tatsächlich ist sie eine der Hauptpflanzen, aus denen Jutefasern gewonnen werden. Diese Verwendung ist besonders in Asien, Afrika und dem Nahen Osten verbreitet.
Wie werden Fasern aus Molokhia gewonnen?
- Stängel nutzen: Während die Blätter der Pflanze essbar sind, werden die Stängel für die Faserproduktion verwendet. Sie sind reich an Zellulose, die für die Herstellung von Jutefasern erforderlich ist.
- Rösten: Die geernteten Stängel werden in Wasser eingeweicht, um die äußeren Schichten zu lösen (ein Prozess namens Röste).
- Fasern extrahieren: Die langen Bastfasern werden manuell oder maschinell von den restlichen Pflanzenbestandteilen getrennt.
- Reinigung und Verarbeitung: Die Fasern werden getrocknet, gereinigt und in Bündeln verarbeitet, bevor sie weiterverarbeitet werden.
Verwendung von Molokhia-Fasern
Die gewonnenen Fasern werden als Jute bezeichnet und für verschiedene Zwecke genutzt, darunter:
- Herstellung von Säcken, Seilen und Netzen
- Geotextilien (z. B. für den Bodenschutz in der Landwirtschaft)
- Papierproduktion
Die Pflanze Molokhia ist ein Beispiel für eine dual genutzte Pflanze, da sowohl die Blätter (als Nahrungsmittel) als auch die Stängel (für Fasern) wirtschaftlich wertvoll sind. In Regionen, wo sie angebaut wird, wird oft beides gleichzeitig genutzt, was sie besonders vielseitig macht.
Weitere Pflanzen der Woche, seit 2016, findet Ihr hier in unserem großen virtuellen botanischen Garten.
6 comments on “Gut gebrüllt”
– Gartenlöwenmaul (Antirrhinum majus)
– Mademoiselle Mitternacht ?
– Kinemacolor-Verfahren
– Es fehlt die Farbe blau.
– Kunst um der Kunst willen (Ars gratia artis.)
„mademoisell Mitternacht“ wurde von der Vorgänger-Filmfirma (Metro) gedreht, es war ihr letzter Film. Dann ging sie in die neue Filmgesellschaft auf, die den Löwendreh gemacht hat. Die Firma gehört heute übrigens Amazon.
Nun gut. Metro-Goldwyn-Mayer wurde am 17. April 1924 gegründet „Mademoiselle Mitternacht“ erschien bereits am 14. April. Dann eben Sherlock Jr. von und mit Buster Keaton.
Nö, wohl wieder nur der Vertrieb durch MGM. Versuchen wir es mal mit „Revelation“ (Offenbarung).
MGM ist das Stichwort. Der Film mit dem Löwen dürfte wohl der am meisten gesehene Kurzfilm der Welt sein.
https://www.youtube.com/watch?v=i51iQT9GAx0