Nach langen, beschwerlichen Jahren des Wartens und Hoffens hatte die syrische Familie endlich ein kleines Stück Land in einem deutschen Schrebergartenverein ergattert. Dieser Garten war für sie nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein Stück Heimat, das sie mit ihrer neuen Umgebung teilen wollten. Anders als viele deutsche Kleingärtner, die sich zunehmend auf Zierpflanzen beschränkten, baute die Familie hier Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an. Ihre Beete wurden schnell zur Attraktion für die Nachbarn, die neugierig beobachteten, wie hier Pflanzen wuchsen, die in deutschen Gärten selten zu sehen waren.
Artischocken reckten sich stolz in die Höhe, und seltsame Wurzelknollen lugten aus der Erde. Selbst bekannte Pflanzen wie Tomaten und Kürbisse sahen hier anders aus: Die Tomaten wuchsen zu imposanten, prall gefüllten Früchten heran, und die Kürbisse, die normalerweise am Boden reifen, hingen hier wie exotische Früchte von den Bäumen herab.
Besonders merkwürdig erschien den Nachbarn jedoch ein spezielles Beet, in dem hohe, schlanke Pflanzen mit langen Stängeln und lanzettlichen Blättern wuchsen. Die Blätter erinnerten an Minze, doch sie verströmten keinen frischen Duft. Stattdessen rochen sie eher herb, fast ein wenig erdig. Gelbe, unscheinbare Blüten zierten die Spitzen der Pflanzen, die erst im August ihre volle Größe erreichten.
Eines Tages beobachteten die Nachbarn, wie die Frau der syrischen Familie die Stängel der Pflanzen abzupfte, die Blätter sammelte und sie in einem großen Topf kochte. Als sie später eine dunkelgrüne, leicht schleimige Suppe anbot, waren die Reaktionen unterschiedlich: Einige Nachbarn fanden den grünen Schleim seltsam und unappetitlich, während andere den ungewöhnlichen Geschmack genossen und neugierig nach dem Namen der Pflanze fragten.
Der Name, den die Frau nannte, klang für die Nachbarn fremd und unverständlich – irgendetwas, das wie „Maloche“ klang. Im syrischen Lebensmittelgeschäft in Neustadt fand man die Blätter dieser Pflanze, oft getrocknet in großen Pappschachteln verpackt. Doch auch dort konnte niemand den Namen so aussprechen, dass die deutschen Kunden ihn sich merken konnten.
Auch Heino und Elfriede, zwei der neugierigen Nachbarn, hatten von der fremden Pflanze gehört. Eines Tages beschloss Elfriede, beim „Orienta“ – dem syrischen Lebensmittelgeschäft – vorbeizuschauen und das geheimnisvolle Kraut zu kaufen. Der ägyptische Verkäufer erklärte ihr geduldig, dass man die Stängel nicht mitkochen solle. „Daraus machen wir nämlich Säcke“, sagte er beiläufig. „Säcke?“, fragte Elfriede erstaunt und dachte, dass sie es hier wohl mit einer Faserpflanze zu tun hatte, ähnlich wie beim Leinen.
Elfriede bemühte sich, sich den Namen der Pflanze zu merken, doch sie stöhnte nur: „Arabisch werde ich nie lernen, das ist ja eine vollkommen andere Sprache.“ Doch Heino, der sich mittlerweile in die Recherche vertieft hatte, klärte sie auf: „Das Wort kommt eigentlich aus dem Altgriechischen und bedeutet Malve. Die Araber haben dieses Gemüse, das schon die alten Griechen kannten, in ihre Küche übernommen.“
Und hier kommen wieder spannende Fragen:
– Welche Pflanze wuchs da im Syrischen Kleingarten?
-Und was macht man für Fasern daraus?
– Bei der Faserpflanze Lein kann man die Samen essen. Geht das ähnlich auch bei dieser Pflanze?
Ihr habt jetzt durchaus etwas Zeit zum Nachdenken. Die Pflanze der Woche geht ab Mittwoch in die Sommerpause. Hallespektrum.de wird umgebaut und soll in neuer Form im Oktober wieder auferstehen. Bis dahin ruhen sich Elfriede und Heino aus und machen eine botanische Weltreise.
Auflösung der letzten Pflanze der Woche: „Der Maler und sein Modell, eine schmierige Angelegenheit“
Die gesuchte Pflanze ist der Lein (auch Flachs genannt), der sowohl in der Kunst als auch in der Küche eine wichtige Rolle spielt. Die Antworten verdeutlichen die vielseitige Verwendung von Lein in der Geschichte und Kultur.
Zusammenfassung der Antworten:
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- Technische Details zur Trocknung: rugby erklärt den Trocknungsprozess von Farben auf Leinölbasis und erläutert, dass hierbei keine Verdunstung, sondern eine chemische Reaktion stattfindet, die den Pigmentträger verfestigt: „Bei Farben auf Leinölbasis findet keine Verdunstung des Lösungsmittels, hier also Leinöl, und somit Trocknung statt, sondern eine chemische Reaktion, welche den Pigmentträger verfestigt.“
- Lein und die Malerei: Die Antwort von hei-wu beschreibt die historische Bedeutung von Leinöl in der Malerei und verweist auf die Entdeckung der Ölmalerei durch Theophilus Presbyter im 12. Jahrhundert, die zuvor fälschlicherweise Jan van Eyck zugeschrieben wurde. Er hebt hervor, dass Leinöl als Bindemittel in der Malerei eine lange Tradition hat: „Die Erfindung der Ölmalerei wurde in der älteren Literatur eben diesem Van Eyck zugeschrieben […] Heute kann man ihre Anwendung in der Malerei bis in die Spätantike zurückverfolgen.“
- Kulinarische Verwendung von Leinöl: rugby und Elfriede beschreiben auch die kulinarische Bedeutung von Leinöl, insbesondere im Lausitzer Gericht mit Quark und Pellkartoffeln. Elfriede teilt ihre persönliche Erfahrung: „Auch hier in Halle habe ich öfter von älteren Menschen gehört, was das für ein feines Essen sei. Pellkartoffeln mit Leinöl und Quark […] Dieses Öl ist für meine Geschmackspapillen eine Beleidigung.“
- Künstlerische Verwendung und Details: NhuDeng verweist auf die Verwendung von Lein in der Malerei, sowohl als Leinwand als auch als Farbverdünner, und erwähnt die Gemälde von Jan und Hubert van Eyck, die Adam und Eva nackt darstellen: „Jan und Hubert van Eyck stellten auf dem Genter Altar Adam und Eva nackt dar.“
- Direkte Nennung des gesuchten Malers: Rati identifiziert korrekt Jan van Eyck als den Maler, der mit der gesuchten Pflanze in Verbindung steht.
Lob: Alle Einsendungen tragen auf ihre Weise zur Lösung bei. Die historischen und technischen Details, die persönlichen Erlebnisse und die klare Benennung des gesuchten Malers zeigen ein breites Wissen und Engagement. Vielen Dank an alle, die mit ihren Beiträgen geholfen haben, das Rätsel zu lösen! Diese Auswertung stammt übrigens von Chat-GPT. Beeindruckend.
Lein (Linum usitatissimum): Eine vielseitige Kulturpflanze
Einführung und Verwandtschaft Linum usitatissimum, besser bekannt als Lein oder Flachs, gehört zur Familie der Leingewächse (Linaceae). Diese Pflanze ist Teil der Gattung Linum, die etwa 200 Arten umfasst und weltweit in gemäßigten und tropischen Regionen verbreitet ist. Zu den nahen Verwandten zählen Arten wie der Alpen-Lein und der Stauden-Lein.
Geschichte der Pflanze Flachs hat eine beeindruckende Kulturgeschichte, die über 8.000 Jahre zurückreicht. Archäologische Funde belegen, dass die Pflanze schon in prähistorischer Zeit in Mesopotamien und Ägypten genutzt wurde, vor allem für die Herstellung von Leinenstoffen. Auch in Europa spielte Flachs seit der Bronzezeit eine bedeutende Rolle, insbesondere im Mittelalter, wo er in Nordeuropa eine wichtige Kulturpflanze für die Textilproduktion war. Obwohl Flachs durch die industrielle Revolution an Bedeutung verlor, erlebte er im 20. Jahrhundert aufgrund der Nachfrage nach natürlichen Fasern und Leinöl eine Renaissance.
Verwendung Lein wird sowohl zur Gewinnung von Fasern als auch von Öl genutzt. Die Fasergewinnung ist ein mehrstufiger Prozess, der das Ernten, Rösten, Brechen, Schwingen und Hecheln der Pflanze umfasst, um schließlich die feinen Fasern zu erhalten, die zu Garn gesponnen und zu Leinenstoffen verarbeitet werden. Leinöl wird aus den reifen Samen gewonnen und ist reich an Omega-3-Fettsäuren. Es findet sowohl in der Ernährung als auch in der Industrie Anwendung.
Leinöl und seine industrielle Bedeutung Leinöl ist besonders für seine trocknenden Eigenschaften bekannt, die in der Malerei und Lackherstellung von Bedeutung sind. Schon in der Spätantike wurde es als Bindemittel in der Kunstmalerei verwendet. Leinöl kann durch Sikkative schneller trocknend gemacht werden, wodurch es sich ideal für die Herstellung von widerstandsfähigen Filmen eignet. Es handelt sich hier nicht um eine physikalische Trocknung durch Verdunsten eines Lösemittels, sondern um eine chemische Reaktion. Das Öl verfestigt sich, indem die einzelnen Fettmoleküle sich unter Aufnahme von Luftsauerstoff vernetzen und so eine Art ungeregelten Polymer bilden. Leinöl und andere „trocknende Öle“ Es wird nicht nur zum Schutz von Holzoberflächen verwendet, sondern auch als Bindemittel für Ölfarben und in der Herstellung von Naturharzlacken.
3 comments on “Grüne Fasersuppe”
Jut Heino, sehr jut beschriem un desterwejen weeß’ch,
wasses is. Jute!! Jut, wa?
De Araber sacht drfor Nalachia, ooch sachen se Muluchiya.
Die Saam‘ kammer ooch essen, sinn zejar sehre jesund.
Mr gann ooch Dee machen, wemmer will.
Malachia!!
Die Samen sollen giftig sein