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Für ein ostpreußisches Traditionsgericht unverzichtbare Zutat

Es sind wirklich wunderschöne Blüten, die sich in dem stacheligen Gestrüpp entfalten, manchmal. Das Auffälligste an der Pflanze sind die schönen, leider sehr kurzlebigen Blüten. Über den zumeist vier breiten , weißen, leicht muldenförmigen Blütenblättern erhebt sich ein Kranz von zumeist violettfarbeen Staubblättern, der an eine Dornenkrone erinnert. Sonst ist die Pflanze eher unauffällig, meistens ist sie ziemlich stachelig. Sie ist in mediterranen, trockenen Gefilden zu Hause,  wo sie mit nahezu nichts auskommt. Sie wächst gerne auf Schutt, aber auch an steilen Felsklippen über dem Meer, von wo sie ihre langen Ranken wie Kaskaden herabhängen lässt. Unser Autor Hei-Wu, der auf diesem Wege sonnige Grüße nach Halle bestellt, hat sie gerade in Griechenland getroffen. Dort ist er ihr gleich gierig zu Leibe gerückt, was ihm gleich eine zerstochene Hand bescherte.  Wozu? Das gemeine Stachelgestrüpp liefert so einige Köstlichkeiten,  allerdings erst nach einer gewissen Vorbereitung, wozu auch eine enzymatischen Reaktion gehört, die etwas mit den schon so oft zitierten Senfölglykosiden zu tun hat. Wir ahnen es schon: es scheint sich um ein Gewürz zu handeln. Es trat schon vor hunderten von Jahren, in  Fässern mit Salzlake verpackt, weite Seereisen an, bis an die Gestade Ostpreußens, oft zusammen mit eingelegten Sardellen, die dort, wie unser gesuchtes Pflanzenprodukt unverzichtbare Zutaten eines speziellen „Nationalgerichtes“ darstellen. Auch wenn die Meinung darüber geteilt sind, und manche mäkeligen Zeitgenossen unsere Pflanzenstückchen pingelig aus der Soße fischen.

OK, liebe Leser, Ihr habt es wahrscheinlich schon raus. Hier die  Fragen:

Um welche Pflanze handelt es sich?

Welche Art Vorbereitung muss man der Ernte angedeihen lassen, damit sie würzig und genießbar und wird?

Und von welchem ostpreußischen „Nationalgericht“ ist die Rede?

 

Lösung des letzten Pflanzenrätsels: Die richtige Antwort war Kardamom. Die Pflanze kennen die meisten sicher nicht, da sie bei uns nicht kultiviert wird. Der Duft der Samen ist uns aber von Weihnachten, Lebkuchen und Glühwein vertraut. Auch in einem arabischen Kaffee oder Mokka darf das Gewürz nicht fehlen.

 

6 comments on “Für ein ostpreußisches Traditionsgericht unverzichtbare Zutat”

  1. Ich denke eher an Königsberger Klopse. Die Kapern wachsen am Kapernstrauch am Mittelmeer. Die weißen zauberhaften Blüten habe ich selbst schon gesehen. Ich vermute, dass die Samen in einer Essig-Wasser Lösung eingelegt werden.

  2. Ich habe nachgelesen, es handelt sich um die geschlossenen Knospen des Kapernstrauchs, die in Salz , Essig und Öl einegelgt werden .

  3. Ergänzung zu 2.: Vor der Verarbeitung sollte man die Kapern gegebenenfalls noch wässern.

  4. 2. ist richtig, und zwar, um eine enzymatische Reaktion in Gang zu setzen, die die Aromastoffe frei setzt. Roh sind die Knospen ungenießbar.

    @Nhu Deng: Bei uns kennt man die eingelegten Knospen. Es werden aber auch die jungen Früchte eingelegt, so genannte „Kapernäpfel“. Auf Kreta werden auch die jungen Zweigspitzen, so sie noch keine Dornen haben, eingelegt und kommen an Salate.

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