Elfriede betrachtete das Bild erneut, während sie sich die Worte ihres Freundes Heino durch den Kopf gehen ließ. „Das ist der Ältere, bin ich mir sicher“, hatte sie gesagt, überzeugt davon, dass ihre Erfahrung sie nicht täuschen konnte. Doch Heino hatte ihr widersprochen, wie so oft. „Der Jüngere malt aber zum Verwechseln ähnlich“, hatte er erwidert. Seine Stimme hatte einen leicht genervten Unterton, als würde er ihre Überzeugung für übertrieben halten. „Ich sehe das an den Farben. Der Jüngere malt bunter“, hatte sie beharrlich hinzugefügt.
„Bunter? Was für ein Quatsch. Das macht doch keinen Stil aus“, hatte Heino dagegen gehalten, sichtlich genervt von Elfriedes selbstsicherem Auftreten. Manchmal fragte er sich, ob ihre Expertise wirklich so tiefgehend war, wie sie es behauptete, oder ob es nur Fassade war.
Elfriede ließ sich nicht beirren. Ihr Blick blieb auf den Zweigen hängen, die scheinbar willkürlich in das Bild hineingemontiert waren. „Die Zweige da gehören nicht hin. Das merken die Betrachter“, meinte sie. „Aber die Zweige haben etwas mit dem Thema des Bildes zu tun“, setzte sie hinzu, als ob sie ein Geheimnis lüften wollte.
Heino sah sie skeptisch an. „Das ist doch das Zeug, das du immer als Unkraut bei uns zwischen den Sträuchern rausreißt, oder?“ fragte er. „Ich hasse dieses Zeug“, gab Elfriede zu und runzelte die Stirn. „Am meisten nervt mich, dass es so viele Samen hat. Die rieseln überall hin, wenn man es ausreißt, und man spürt es richtig kribbeln, wenn die schwarzen Körner einem über die Arme und Hände rieseln.“ Ihre Stimme war angeekelt, als würde sie sich an die unangenehme Berührung erinnern.
„Kann man mit der Pflanze denn gar nichts Vernünftiges machen?“ fragte Heino, halb neugierig, halb gelangweilt.
„Essen jedenfalls nicht“, antwortete Elfriede. „Es soll furchtbar schmecken, hab ich irgendwo gelesen.“
„Wieso sollte man sich dann überhaupt damit beschäftigen?“ Heino warf ihr einen fragenden Blick zu.
„Schau doch mal, worum es bei dem Bild geht“, sagte sie, ihre Stimme nahm einen nachdenklichen Ton an.
„Ob man doch etwas mit der Pflanze machen kann?“, fragte Heino mehr sich selbst als Elfriede.
„Was machen die Leute da auf dem Bild?“ fragte Elfriede, als würde sie auf eine Erkenntnis hinarbeiten.
„Fische fangen, denk ich mal“, antwortete Heino beiläufig, doch dann hielt er inne und sah genauer hin. „Die rennen übers Wasser, jesusmäßig. Wie soll das gehen?“
„Es ist halt Kunst“, murmelte Elfriede, aber ihr Blick blieb aufmerksam auf den Fischern und den Fischen, die seltsam über dem Wasser zu schweben schienen.
„War das Modell Lora eigentlich wieder mit in deinem Zeichenkurs?“ fragte sie plötzlich, beiläufig, als wäre das Thema kaum von Bedeutung. Doch tief in ihrem Inneren begann ein Verdacht zu keimen. Diese Lora schien Heino mehr zu interessieren, als er zugab. Vielleicht war es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. So wie den Fischern, die über das Wasser laufen konnten, und den Fischen, die da herumlagen auf der Wasseroberfläche. Es passte alles nicht zusammen, genauso wenig wie das Unkraut in dem Bild.
„Vielleicht sollte ich mal im Melderegister nachschauen“, dachte sie und musste dabei an Herrn Fischer denken, der stets die seltsamsten Geheimnisse kannte. „Vielleicht würde er mir sagen können, was hier nicht stimmt.“
Was hatte diese unscheinbare Pflanze mit den Fischern zu tun? Und was verbarg Heino vor ihr? Die Antworten lagen irgendwo zwischen den schwarzen Körnern, die auf ihren Händen kribbelten, und den geheimnisvollen Malereien, die mehr Fragen aufwarfen als sie beantworteten.
Konkret: Um welche Pflanze geht es?
Warum will Elfriede unbedintgt im Melderegister nachschauen?
Was hat das Modell LoRA in Heinos Malkurs zu suchen?
Und warum laufen die Jungs über das Wasser ?
Und ist das Kunstwerk von dem Jüngeren oder dem Älteren?
Auflösung der letzten Pflanze der Woche (ein glorreicher Morgenausflug): Ipomea tricolor, himmelblaue Prunkwinde.
Elfriede wusste Bescheid und schrieb: „Tja, da hat der Knabe Heino sich die Samen der himmelblauen Prunkwinde einverleibt… obwohl er gewusst hat, dass Lysergsäureamid drin ist und dieses mit LSD verwandt ist, einem der stärksten Halluzigogene, nämlich den Psychedelika“. Und sie wusste auch, dass die Versuchung des hl. Antonius von Bosch im in Madrid hängt ( Stop? stimmt das? – schaun wir mal weiter unten)
Ipomoea tricolor ist eine blühende Kletterpflanze aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Sie stammt ursprünglich aus Mexiko und Zentralamerika, hat sich jedoch weltweit in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre großen, trichterförmigen Blüten aus, die in leuchtenden Farben wie Blau, Purpur und Rosa erstrahlen. Die Blätter sind herzförmig und die Ranken können schnell Wände, Zäune oder andere Strukturen erklimmen.
Die Ipomoea tricolor wurde vermutlich im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Sie ist eine beliebte Zierpflanze in Gärten, da sie schnell wächst und durch ihre auffälligen Blüten attraktiv ist. Allerdings ist Vorsicht geboten, da sie in einigen Regionen als invasive Art gilt. Ihre schnelle Ausbreitung kann heimische Pflanzenarten verdrängen und das ökologische Gleichgewicht stören.
Die Pflanze enthält giftige Alkaloide, insbesondere Ergoline wie Lysergsäureamid (LSA). Diese Verbindungen sind chemisch mit LSD verwandt und können beim Verzehr halluzinogene Wirkungen hervorrufen. Die Symptome einer Vergiftung können Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Halluzinationen und in schweren Fällen Bewusstseinsverlust umfassen.
LSA ist ein natürlich vorkommendes Ergolin-Alkaloid und chemisch verwandt mit Lysergsäurediethylamid (LSD). Es ist weniger potent als LSD, hat aber dennoch psychoaktive Eigenschaften. LSA kommt auch in verschiedenen Arten von Mutterkorn vor, darunter **Claviceps purpurea**, der Pilz, der auf Getreide wie Roggen wächst.
Die Anwesenheit von LSA im Mutterkorn trägt zu den halluzinogenen Effekten bei, die beim Verzehr von mit Mutterkorn kontaminierten Lebensmitteln auftreten können. Es ist eines der vielen Alkaloide, die zur toxischen Wirkung von Mutterkorn beitragen, einschließlich der Symptome des St. Antoniusfeuers, wie Halluzinationen und psychische Störungen.
St. Antoniusfeuer, auch als Ergotismus bekannt, ist eine Krankheit, die durch den Verzehr von mit Mutterkorn (einem parasitischen Pilz auf Getreide) kontaminierten Lebensmitteln verursacht wird. Mutterkorn enthält giftige Alkaloide, die das zentrale Nervensystem und die Blutgefäße schädigen. Symptome sind brennende Schmerzen in den Gliedmaßen, Krämpfe, Halluzinationen und in schweren Fällen Gangrän, was zum Absterben von Gliedmaßen führen kann.
Der niederländische Maler Hieronymus Bosch (ca. 1450–1516) hat das St. Antoniusfeuer in einigen seiner Werke thematisiert, insbesondere im Triptychon „Versuchung des heiligen Antonius“ (Öl auf Holz, um 1500). Das Werk befindet sich im Museu Nacional de Arte Antiga in Lissabon (1. Stock, Saal 61). Es zeigt groteske und surrealistische Darstellungen von Versuchungen und Leiden, die möglicherweise die Qualen symbolisieren, die von dieser Krankheit verursacht wurden. Boschs Werke spiegeln die Angst und das Unverständnis wider, die im Mittelalter über Krankheiten und deren Ursachen herrschten.
12 comments on “Fisherman’s Friend”
Des Rätsels Lösung weiß ich nicht, aber ich habe da mal ein paar Fragen an die Redaktion:
Was ist das für eine merkwürdige Sprache, welche Ihr in der Überschrift verwendet? Muß man die kennen? Seid Ihr sicher, daß Eure Leserschaft sie versteht und zu schätzen weiß?
Da hast Du aber einen peinlichen Fehler gefunden, @ Rati. Zwei falsche Buchstaben in der Überschrift. Die haben wir korrigiert (und es gab Peitschenhiebe im Redaktionskeller).
Jetzt weiß man natürlich nicht mehr weiter. Also, Gartenfreunde, aufgepasst: wir suchen ein Unkraut, mit dem wohl fast alle Gartenbesitzer zu kämpfen haben. Vielleicht sogar unser Mitstreiter Rati, obgleich wir annehmen dürfen, dass er den saubersten Garten in der Parzelle hat. Aber auch die Nichtgärtner können helfen, wenn es um die Suche nach dem Modell LoRa und die Frage geht, warum die Leute in dem Bild des sicher bekannten Künstlers (hm, der Ältere über der Jüngere?) offenbar über das Wasser laufen können.
Die Frage nach dem oder den Fischer(n) klärt sich vielleicht erst dann, wenn man im botanischen Melde-Register nachschaut. Das wird natürlich eine Tour zu Fuß im Gänsemarsch.
Der Mittwoch ist herum und wir sind immer noch recht ratlos. Zuerst dachte ich, da hängt Beifuß ins Bild, konnte aber nicht sein. Ich vermute, es handelt sich um Schlingenknöterich (Fallopia baldschuanica). LoRa, die Frage blieb letztens noch offen, kann Heiko verwenden, um KI generierte Bilder zu bearbeiten.
„Die LoRA Stable Diffusion Modelle bieten eine breite Palette an kreativen Möglichkeiten und sind daher für Künstler, Designer und Fotografen gleichermaßen interessant.“ Ich zitiere Vanessa Arnold ( neuroflash ).
Ich vermute, weder der Jüngere noch der Ältere lassen die Fischer übers Wasser laufen, da hat sicher wieder KI die Hände im Spiel. Es sollte aber weiter gegrübelt werden
Oh, die Hilfestellung habe ich nicht mehr lesen können.
Ich vermute, es handelt sich um den Staudenknöterich,
der ursprünglich aus Ostasien als Futterpflanze eingeführt wurde.Staudenknöterich bildet
dichte Bestände, welche die einheimische Vegetation verdrängen. Die Pflanzen bevorzugen die Uferbereiche von Fließgewässern. Der Staudennöterich ist meldepflichtig.
Das Bild sieht aber gar nicht nach Staudenknöterich aus. Blätter sind beim Staudenknöterich viel breiter, und die Blüten sind nur am Ende des Stengels.
Es ist ein Melden-Gewächs, aber ich finde im „Melde-Register“ (nur Wikipedia als Quelle) nichts, was mit Fischern oder Herrn Fischer zu tun hat …
Da liegst Du nicht ganz falsch, @Rugby. Aber wenn Du bei Freund Google nur Melde und Fische eingibst, landest Du bei unzähligen Anglerseiten, da geht es darum, welche Fischefänge man melden soll.
Also muss man die Suche ergänzen, vielleicht einfach mal „Pflanze“ dazu geben. Dann wird die Auswahl schon besser. Und dann den Text nochmal aufmerksam lesen, dann wird die Angelegenheit doch recht trennscharf.
Ich habe mir einen Zahnarzttermin besorgt, weil ich mir alle Zähne ausgebissen habe.
Stinkender Gänsefuß, welcher Meldengewächsen ähnlich sieht? Sonst fällt mir nichts mehr ein.
@Redaktion:
Ich habe keinen peinlichen Fehler gefunden. Ehre, wem Ehre gebührt.
Ich vermute mal, dass es sich um Pieter Bruegel den Jüngeren handelt und die Fischer wohl eher Eisläufer sind.
Von meinen Knöterich-Ideen musste ich mich ja verabschieden, aber ich bleibe dabei, weder der Jüngere noch der Ältere hatten bei dem Rätselbild die Hände im Spiel. Es stammt aus dem Redaktionscomputer, mithilfe von KI. An Schlittschuhläufer, lieber Rati, habe ich auch gedacht. Man müsste die Schlittschuhe sehen.