Entsetzlich: ein ganzer Wald geringelt

Eigentlich hatte Andreas die Fahrt durch Nordafrika gefallen, besonders natürlich die Wälder. So grün hatte er sich ausgerechnet Marokko, das er bislang nur von Wüstenbildern kannte, nicht vorgestellt.  Ihm, dem engagierten Wald-und Baumschützer, gefiel das natürlich außerordentlich. Der Busfahrer hielt nun am Straßenrand an, Pinkelpause.Man konnte zehn Minuten aussteigen, und Andreas nutzte die Gelegenheit, sich in dem Wäldchen, das sich beidseits der staubig-heißen Straße ausbreitete, ein wenig umzusehen. Ein Schrecken durchfuhr ihn ob des Bildes: der schöne Wald war dem Tode geweiht. Jeder Baum geringelt. Diese Frevler! Verdammte Araber (Der Ausdruck „Nafri“ überwand dabei nicht die Blut-Hirn-Schranke), eine ganzen Wald zu schlachten, einfach so. Wahrscheinlich nur, um die Straße zu verbreitern, oder irgendwelche Betonburgen zu errichten. Der Busfahrer mahnt zum Aufbruch, und so blieb Andreas keine Zeit, sich die teilentrindeten Bäume genauer anzusehen, oder gar zu bestimmen. Das bleibt nun unseren Lesern vorbehalten, die also fragen:

Was sind das für Bäume?
Müssen sie wirklich wegen dieser Ringelaktion sterben?
Wo ungefähr liegt dieser Wald, und wie heißt er?

Wie funktioniert das Ringeln, wenn man Bäume richtig sterben lassen will?

(HW)

Auflösung der letzen Pflanze der Woche: („Gut für die Milchproduktion“) Die Kreuzblume, Polygala vulgaris

Gesucht war die Gewöhnliche Kreuzblume Polygala vulgaris. Poly stammt aus dem Griechischen und bedeutet viel, gala bedeutet im Griechischen Milch. So manifestiert sich der Glaube, die Kreuzblumen steigern die Milchproduktion bei Kühen im Namen. Selbst wenn es so wäre, dürfte der Einfluss gering ausfallen, denn die Pflanze ist nicht besonders häufig, ist in einigen Regionen Deutschlands sogar selten. Ihre Samen verbreitet meist der Wind. Aber auch Rote Waldameisen schleppen die Samen durch die Gegend und sorgen so für eine zufällige Verbreitung. Man könnte sie vielleicht mit der Bitteren Kreuzblume verwechseln. Deren Blätter schmecken aber eindeutig bitter. Weltweit ist die Gattung der Kreuzblumen mit 600 Arten recht artenreich. In Deutschland gibt es 12 Arten. (H.J. Ferenz)