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Entdeckung in den Kröllwitzer Alpen

Pflanze der Woche, 10.-16. Februar 2025

Heino bremste sein Mountainbike abrupt vor den schroffen Felsen der Kröllwitzer Saaleklippe. War das möglich? Anfang Februar, und da blühte etwas? Oder waren es doch nur Schneeflocken, die im kalten Wind tanzten? Er stellte sein Rad ab und begann zu klettern, unbeirrbar wie einst Luis Trenker in den Dolomiten. Gut, dass Elfriede nicht dabei war. Sie hätte ihn ohnehin nur mit ihren ständigen Ermahnungen genervt.

Der Boden war tückisch, gefroren, glatt. Immer wieder drohte Heino abzurutschen, als er sich an den Klippen entlanghangelte. Doch er hatte sein Ziel fest im Blick: jenes merkwürdige Gewächs, das sich auf einem Felsvorsprung im Wind wiegte – und tatsächlich Blüten trug. Vorsichtig näherte er sich, blickte hinab in die schwindelerregende Tiefe. Unter ihm die Straße, daneben die wilde Saale, die ungestüm der Kröllwitzer Brücke entgegenstürmte. Es stand fest: Ohne Lebensgefahr würde er diese Pflanze nicht pflücken können. Doch ein wackliges Foto musste genügen. Er zückte sein Smartphone und hielt mit der neuesten App „picture.it“ drauf. Angeblich besser als Google Lens.

Heino ist nämlich, entgegen Elfriedes ständigem Spott, kein großer Pflanzenkenner. Aber er weiß, wie man Informationen beschafft. Nur mal eben in Wikipedia nachschauen? Das war Elfriedes Stil, nicht seiner. Nach einem mühseligen, aber glücklichen Abstieg erreichte er vor Einbruch der Dunkelheit wieder sein Fahrrad. Endlich zuhause, endlich Ruhe – Elfriede war nicht da. Zeit für eine Bestimmung.

Ein Kreuzblütler, so viel war sicher. Das sah man. Und roch es auch. Ein leicht kohliger, senfiger Geruch. Die Pflanze war graugrün, filzig mit feinen Sternhaaren bedeckt. Der Stängel aufrecht, verzweigt. Die Grundblätter gestielt, die Spreite verkehrt-lanzettlich mit welligem Rand. Die vierzählige Blüte leuchtete weiß, die geschlossenen Knospen schimmerten gelblich. (Link zu höher aufgelöstem Bild hier)

Google Lens? Nutzlos. Hirtentäschelkraut, behauptete es. Völliger Unsinn. „Picture.it“ hingegen war zielführend. Nach einigen Gegenkontrollen auf seriösen Pflanzenportalen war er sich sicher: ein häufiger Neophyt. Essbar sogar. Aus seinen Samen soll man Öl gewinnen können. Speiseöl! Noch nie gehört. Macht das heute noch jemand? Wahrscheinlich nicht.

Aber eines war interessant: Für Pferde soll das Gewächs giftig sein. Das musste Elfriede erfahren. Bevor wir hier aber noch lange was vom toten Pferd erzählen, nun seid Ihr an der Reihe:

  • Welche Pflanze ist hier gemeint?
  • Einer ihrer wissenschaftlichen Namen hat mit Tollwut zu tun. Welcher?
  • Blüht sie wirklich an den Kröllwitzer Felsen? Oder doch nicht? Könnte man mal hier nachschauen? (Sie blüht tatsächlich schon, oder noch?). Das ist jedenfalls nicht typisch. Denn normal blüht sie im Sommer. Klimawandel? Hinweis: es ist keine typische Alpenpflanze, auch wenn wir sie am Kröllwitzer Felsen gefunden haben.

Auflösung der letzten Pflanze der Woche: „Familienplanung mit Küchenkraut“

Rati hatte die Lösung als erstes,: gesucht war die Petersilie, und das Gift, das unter anderem zu Abtreibungen führt, ist das Apiol (von Apium, dem lateinischen Namen für Sellerie) . „Petroselinum“ bedeutet „Steinsellerie“, was auf die Ähnlichkeit der beiden Gewächse hinweist.  Das Gift sammelt sich vor allem in den Samen, aber auch der Pflanze nach der Blüte.

Nicht so leicht zu ergoogeln war die Frage nachdem Theaterstücke. Nicht Warten auf Godot war es, sondern „Endspiel“ von Samuel Beckett.

Weitere Pflanzen der Woche findet Ihr in unserem Archiv – seit 2016, ohne Auslassung, jede Woche eine.

One comment on “Entdeckung in den Kröllwitzer Alpen”

  1. Melde mich in letzter Minute!
    Die Graukresse (Berteroa incana), auch Gewöhnliche Graukresse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Graukressen (Berteroa) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Aus den Samen der Gewöhnlichen Graukresse kann Öl gewonnen werden. Das Kresseöl wird heute aber meist nur noch zur Herstellung von Schmiermitteln verwendet und die Ölgewinnung ist nur lokal von Bedeutung. Die Pflanze ist für den Menschen nicht giftig, wird aber selten als essbares Wildkraut verwendet. Wikipedia gibt diese Auskunft

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